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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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Brücke überquerten; er hatte das Ross eines getöteten Elben mit einem Gedankenbefehl zu sich gerufen und war aufgestiegen. Noch einmal wandte er sich im Sattel um und sah, wie Thamandors Flammenstrahl gleich zwei mit Katzenkriegern besetzte Riesenfledertiere vom Himmel fegte. Einer der Feuergeister huschte über den Boden, aber die Flamme erstarb, ehe sie die Brücke erreichte. Keandir blickte dem gewaltigen Heer aus Menschen und Schattenkreaturen entgegen, und es schauderte ihn.
    Als er sich dann zur Flucht wandte, brach direkt neben ihm ein schwer verwundeter Zentaur zusammen. In seinem Leib steckten mehrere Armbrustbolzen, sein Pferdeleib war seitlich aufgeschlitzt und das Fell voller Blut, und außerdem fehlte ihm der linke Arm, sodass dort nur noch ein blutiger Stumpf war.
    Keandir wollte bereits vom Ross steigen und versuchen, dem Wesen zu helfen, doch sein Magiesinn verriet ihm, dass kein Funken Leben mehr in dem Pferdemenschen war.
    Keandir trieb das Pferd voran. Die Brücke unter ihm erzitterte. Je weiter sich die zurückziehenden Elben den Mauern und Türmen von Minasar näherten, desto poröser und brüchiger wurde das Schmuckstück elbisch-magischer Baukunst; ganze Säulenstücke brachen heraus und rauschten in die Tiefe, wo der Fluss sie verschlang. Dröhnen und Knirschen war zu hören.
    Die flüchtenden Elben erreichten das Brückentor von Minasar. Thamandor und Siranodir wurden von dem kommandierenden Prinzen Sandrilas sogleich auf zwei verschiedene, nach Süden ausgerichtete Türme beordert, und die Einhandschützen verstärkten die sehr schwach besetzten Mannschaften auf den Wehrgängen der Stadtmauern.
    Keandir aber glitt aus dem Sattel des Pferdes und blieb zusammen mit Lirandil am Tor. Beide blickten sie wie gebannt den heranrückenden Schattenkreaturen entgegen. Wieder bildeten die Katzenkrieger auf ihren Fiedertieren die Vorhut, aber der Beschuss mit den beiden Flammenspeeren und den Armbrüsten der Einhandschützen hielt sie auf Abstand und verhinderte, dass sie ihre Feuerdämonen absetzen konnten. Die Treffsicherheit von Thamandor und Siranodir brachte ihnen so hohe Verluste bei, dass sie sich schließlich zurückzogen. Sie kreisten über dem gegenüberliegenden Ufer und warteten anscheinend auf das Hauptheer Xarors.
    Kolonnen von Stierkriegern, Wolfsköpfigen und Rhagar-Soldaten folgten indessen mehreren Riesenskorpionen, die von ihren käferartigen Reitern unerbittlich vorwärtsgetrieben wurden. Die mörderischen Scherenwerkzeuge dieser Bestien schienen wie geschaffen dafür, die Stadttore Minasars aufzubrechen. Wenn die Aratanische Mauer ihnen schon nicht hatte standhalten können, dann auch nicht die Mauern der Stadt, deren Magieanteil mindestens genauso groß war wie jener des Schutzwalls an der elbareanischen Südgrenze.
    »Wir sollten die Schattenkreaturen weit auf die Brücke lassen«, meinte Keandir. »Sie scheinen noch nicht bemerkt zu haben, wie brüchig sie bereits ist.«
    Bis auf die Distanz eines Steinwurfs kamen die Horden des Limbus und ihre Rhagar-Verbündeten an das Brückentor von Minasar heran. Dann brach ein entscheidender Pfeiler und riss weitere mit sich. Die Brücke verlor jeglichen Halt, fiel mit Getöse in sich zusammen und stürzte in den Fluss. Kurz vor dem Brückentor Minasars brach sie einfach ab, und Keandir wich ebenso wie Lirandil auf den sicher scheinenden Boden der Stadt zurück.
    Todesschreie gellten in einem tausendfachen Chor über dem Fluss. Sowohl Rhagar als auch Stierkrieger und Riesenskorpione versanken im Wasser. Die Skorpione allerdings schwammen an der Oberfläche und krochen hier und da ans Ufer, wo Feuerlanzen aus den Flammenspeeren sie verbrannten. Die Käferartigen gingen sofort unter, und Gleiches galt auch für die Stierkrieger. Die Fähigkeit zu schwimmen war hingegen unter den Rhagar-Soldaten sehr unterschiedlich ausgeprägt, je nachdem, aus welcher Gegend sie stammten und wie sehr dies dort verbreitet war. Aber selbst jene, die zu schwimmen vermochten, konnten oft gegen die Strömung des Nur nicht ankommen und wurden einfach fortgerissen. Und diejenigen, die schwere Rüstungen trugen, hatten gar keine Chance; deren Gewicht zog sie unerbittlich in die Tiefe.
    Keandir begab sich auf den mittleren Südturm, wo sich inzwischen auch Thamandor aufhielt und von wo aus Sandrilas seine Befehle gab. Lirandil folgte seinem König und Heeresführer und machte ihn während des Weges auf die vielen Risse aufmerksam, die sich im Mauerwerk der Gebäude
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