Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiskrieger

Die Eiskrieger

Titel: Die Eiskrieger
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
gestürzt.«
    »Hoffentlich ergeht es uns dann nicht ebenso«, sagte Buruna lachend. »Dein Angebot ehrt mich, allerdings glaube ich, dass dein Platz in dieser schweren Zeit hier ist, in Rukor. Du solltest dein Volk jetzt nicht allein lassen. Deine Mannschaften werden ihre Schiffe auch ohne dich zu steuern wissen.«
    »In der Tat«, begann Eloard, wurde aber unverhofft unterbrochen, weil jemand von außen die Tür zu seinem Gemach aufstieß. Bevor er wütend auffahren konnte, stürmten Gembord und Erdigan herein. Ihnen auf dem Fuß folgte Tilgran in Begleitung zweier Caer und eines Mannes, der ihm fremd war, der, seiner Kleidung nach zu schließen, aber weit aus dem Süden stammte.
    *
    »Euch schickt wirklich der König?« Unglaube spiegelte sich in den Gesichtern der Männer, welche die beiden Reiter umzingelt hatten und mit ihren Waffen bedrohten.
    »Weshalb sollten wir sonst zu euch kommen?«
    »Das ist wahr. Eloard von Mardios weiß, dass wir nichts zu verlieren haben und lieber bis zum letzten Atemzug kämpfen, als uns jemals aus diesem Land vertreiben zu lassen.«
    »Dann hört des Königs Botschaft. Er versichert euch, dass alle, die aus dem Norden kommen, sich in diesem Gebiet niederlassen dürfen. Ihr allein werdet in Zukunft…« Was er noch sagen wollte, ging im Jubel der Menge unter. Selbst die Männer umarmten und küssten sich, waren ausgelassen und fröhlich. All die Mühsal und Strapazen, die hinter ihnen lagen, verschwanden aus ihren Gesichtern, wichen einem Ausdruck unbeschreiblicher Freude.
    »Sitzt ab und trinkt mit uns!« riefen sie.
    Die beiden Reiter konnten sich des Ansturms nicht erwehren, wurden förmlich von ihren Rössern herabgezerrt. Es gab nur wenig Wein und Bier, und die meisten mussten sich mit klarem Quellwasser begnügen, aber das tat der Freude keinen Abbruch. Lange wurde gefeiert, bis die beiden Boten schließlich erklärten, aufbrechen zu müssen, um bis zum nächsten Morgen wieder in Mardios zu sein.
    »Überbringt König Eloard unseren Dank«, sagte Delem. »Er hat in uns treue, ergebene Untertanen gefunden und kann auf unsere Schwerter zählen, wenn es gilt, die Grenzen Rukors gegen Feinde zu verteidigen.«
    Hochrufe wurden laut und Beifall.
    »Noch etwas«, ließen die Rukorer wissen. »Das Land, das ihr fürderhin beansprucht, müsst ihr selbst abstecken. Errichtet um euer Lager und die Felder, die ihr bearbeiten wollt, einen Zirkelaus Langsteinen. Solches soll euch vor den Ansprüchen ansässiger Bauern schützen, die diese ebenfalls auf die fruchtbare Krume erheben könnten.«
    »Die Steine werden wir vom Grenzwall holen und hier in der Ebene aufrichten«, verkündete Delem.
    Frohe, glückliche Menschen blickten den Reitern hinterher, bis diese zwischen den Bäumen des nahen Waldes verschwunden waren. Dann gingen sie mit einem Feuereifer daran, sich eine neue Heimat aufzubauen. Viele der Flüchtlinge besaßen Pferde, die nun angeschirrt wurden, um mächtige Felsblöcke heran zu schleifen .
    Während die Männer arbeiteten, bis sie vor Schwäche zusammenbrachen, erzählten die Frauen ihren Kindern von der Großherzigkeit des Königs. Ihr Flehen war bei den Göttern nicht ungehört verhallt.
    Endlich hatte man eine Bleibe gefunden, ein Land, das von allen kriegerischen Wirren verschont geblieben war. Hier würde man eine neue Zukunft finden und im Laufe vieler Sommer das Geschehene vielleicht vergessen können…
    *
    »Das Weib hat ihn verhext«, schimpfte Gembord. »Niemand sonst kann einen solchen Einfluss auf Eloard haben.«
    »Du meinst…?«
    Der Alte nickte. »Sie ist eine Tochter Hadamurs. Weiß ich, was sie ihm versprochen hat, wenn er das Bündnis verweigert?«
    Fackeln erhellten den Gang, durch den sie kamen. Gembord und Erdigan befanden sich in einem Seitenflügel des Schlosses, zu dem seit Tagen niemand mehr Zutritt hatte. Vor einer schweren hölzernen Tür blieben sie schließlich stehen. »Kommt herein!« schien eine unhörbare Stimme zu flüstern. Sie gehorchten.
    Tilgran empfing sie in der Tracht der Priester. »Ihr bringt schlechte Nachrichten?« wollte er wissen.
    Des Königs Berater traten ihm unterwürfig entgegen. »Eloard beginnt zu zweifeln«, sagten sie. »Nur dieses Weib kann schuld daran sein, das du ihm zum Geschenk machtest.«
    »Ist das alles? Setzt ihr euch deshalb der Gefahr aus, auf dem Weg zu mir gesehen zu werden?«
    »Der König will das Bündnis mit Caer nicht eingehen«, platzte Gembord ungehalten heraus.
    »Eloard wird Buruna verdammen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher