Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
verhandeln, darüber im Bilde ist.«
    Er wiegte den Kopf hin und her und schürzte die Lippen.
    »Es ist eine unglaublich schmutzige Angelegenheit, Honor, und ich fürchte, daß unsere Motive auch nicht gerade so weiß sind wie frisch gefallener Schnee. Wir brauchen in diesem Raumsektor einen Vorposten. Noch wichtiger ist es, daß wir Haven daran hindern, so nahe bei uns einen Vorposten zu errichten. Diese Umstände sind für die Einheimischen so offensichtlich wie für uns selbst, deshalb werden wir uns in den dortigen Konflikt hineinziehen lassen müssen, zumindest als Hüter des Friedens. Und wenn ich in der Regierung von Grayson säße, wäre das der Punkt, auf dem ich bestände, denn das grundlegende Credo der masadanischen Theologie schließt ein, daß die Masadaner eines Tages im Triumph nach Grayson zurückkehren und die Erben jener Gottlosen niedermachen werden, die sie einst aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Das bedeutet, daß Grayson einen mächtigen Verbündeten wirklich gut gebrauchen kann – und deswegen umwarben die Havies Masada , kaum daß wir die ersten Kontakte zu Grayson geknüpft hatten. Wie Sie sich denken können, wäre auch Haven Grayson lieber als Masada, doch die Graysons sind sich offenbar bewußt, wie fatal es enden kann, wenn man ein ›Freund‹ der Volksrepublik wird.
    Und Sie müssen aus diesen Gründen ganz genau wissen, was bei unserem kleinen Ausflug vor sich geht, diplomatisch ausgedrückt. Sie werden im Blickpunkt stehen, und der Umstand, daß das Königreich eine Frau schickt, um den militärischen Teil der Mission zu kommandieren – nun …«
    Er unterbrach sich mit einem weiteren Achselzucken, und Honor nickte langsam.
    Sie hatte noch immer Schwierigkeiten damit, sich an den Gedanken an eine Kultur aus dem Dunklen Zeitalter zu gewöhnen, zumal diese Kultur in der Gegenwart existierte.
    »Ich verstehe, Sir«, sagte sie leise. »Ja, ich verstehe durchaus.«
     

2.
    Honor ließ die Ringe los und schwang sich mit einem blitzschnellen Salto herum. Sie war weit davon entfernt, eine professionelle Turnerin zu sein, doch sie landete beinahe perfekt und verbeugte sich mit übertriebener Grazie vor ihrem Publikum – das auf einem bequemen Polster auf den Barren lag und sie mit einem toleranten Blick bedachte. Honor atmete tief ein und strich sich mit den Händen den Schweiß aus den triefenden, zwei Zentimeter langen Haaren, dann ergriff sie ein Handtuch und rieb sich damit kräftig das Gesicht ab. Sie schlang es sich um den Nacken und sah Nimitz streng an.
    »Etwas Bewegung würde dir auch nicht schaden«, keuchte sie.
    Nimitz antwortete mit einem leichten Schlagen seines flauschigen, greiffähigen Schwanzes. Er seufzte erleichtert, als sie zu den in die Wand eingelassenen Gravitationskontrollen hinüberging und die Schwerkraft auf das eine Gravo zurücksetzte, das standardgemäß an Bord aller Schiffe der RMN zu herrschen hatte. Der ‘Kater stürmte von den Barren hinunter. Er begriff einfach nicht, wieso seine Person unbedingt die Schwerkraft der Turnhalle auf die 1,35 Gravos hochfahren mußte, unter denen sie beide geboren waren. Es war nicht etwa so, daß Nimitz faul gewesen wäre, doch nach seiner unkomplizierten Weltanschauung waren Belastungen etwas, dem man sich zu stellen hatte, dem man aber nicht hinterherjagen mußte. Die niedrige Standardschwerkraft an Bord von Raumschiffen betrachtete er als die größte Leistung seit der Erfindung von Sellerie. Wenn seine Person schon turnen mußte, dann sollte sie gefälligst etwas tun, was auch ihm Spaß machte.
    Er huschte in den Umkleideraum, und Honor hörte die Tür ihres Spindes klappern. Nimitz tauchte mit einem fröhlichen »Bliek!« wieder auf, und Honor brachte gerade noch rechtzeitig die Hand hoch, um die sausende Plastikscheibe knapp vor ihrem Gesicht aus der Luft zu fangen.
    »Na warte, du kleiner Fiesling!« rief sie lachend, und er schnatterte entzückt. Er wippte auf seinen mittleren und hinteren Gliedmaßen hin und her, während er die Echthände weit ausbreitete.
    Sie lachte wieder und warf die antike Frisbeescheibe nach ihm. Hier in der Turnhalle war zu wenig Platz für die komplizierten Flugbahnen, die sie auf einer Planetenoberfläche werfen konnte, aber Nimitz schnurrte genießerisch. Er war ein Frisbeefan seit dem Tag, an dem er gesehen hatte, wie der Vater einer wesentlich jüngeren Honor das gleiche Spiel mit seinem Hund, einem Golden Retriever, spielte. Und anders als ein Hund, besaß Nimitz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher