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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin
Autoren: David Weber
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nicht«, stöhnte Courvosier. »Also, hören Sie zu: Auf Grayson besitzen Frauen keine Rechte, Honor – überhaupt keine.«
    »Wie bitte!?« Honor fuhr von ihrem Stuhl auf. Nimitz gab einen aufgeregten Laut von sich, als sich plötzlich ihr Schoß unter ihm bewegte, und Honor zuckte zusammen, als eine seiner zentimeterlangen Klauen etwas tiefer eindrang, als der Kater beabsichtigt hatte. Ihr bewußter Verstand nahm den Schmerz jedoch kaum wahr.
    »Genau wie ich es gesagt habe. Graysons Frauen dürfen nicht wählen, sie können nichts besitzen, dürfen nicht als Geschworene fungieren, und insbesondere können sie nicht in den Streitkräften dienen.«
    »Aber das … das ist doch barbarisch !«
    »Ach, ich weiß nicht recht«, erwiderte Courvosier mit lauerndem Grinsen. »Ich könnte mir gut vorstellen, daß so etwas ab und zu ganz erholsam ist.«
    Honor starrte ihn finster an, und sein Grinsen verschwand.
    »Das war offenbar nicht so lustig, wie ich gedacht hatte. Unsere Lage allerdings ist noch viel weniger komisch. Masada, der einzige bewohnbare Planet im Endicott-System, wurde von Grayson aus besiedelt – und das nicht gerade freiwillig. Es begann mit einem Schisma über die Beibehaltung der Technik und wurde zu einer ablehnenden Haltung gegenüber allen anderen Möglichkeiten, nachdem erst einmal klargeworden war, daß ein Überleben ohne Technik ausgeschlossen war. Aus der ursprünglichen Pro-Technik-Fraktion wurden ›die Gemäßigten‹, aus der Anti-Technik-Fraktion ›die Wahren Gläubigen‹. Nachdem die Wahren Gläubigen gezwungen waren hinzunehmen, daß sie die Maschinen nicht loswerden konnten, machten sie sich daran, die pergottgefällige Gesellschaft zu erschaffen. Wenn Sie glauben, daß die gegenwärtige Regierung von Grayson ein wenig rückständig ist, dann sollten Sie erst einmal sehen, was die anderen sich ausgedacht haben! Angefangen bei Ernährungsgesetzen bis hin zu rituellen Reinigungen für jede erdenkliche Sünde – Gesetze, die jedes Abweichen vom Pfad der Wahrheit mit Steinigung bestrafen, um Himmels willen!
    Schließlich kam es zum offenen Kampf, und es kostete die Gemäßigten mehr als fünf Jahre, um die Wahren Gläubigen zu schlagen. Unglücklicherweise hatten die Wahren Gläubigen sich eine Weltuntergangswaffe gebaut: Wenn sie keine gottergebene Gesellschaft errichten konnten, dann wollten sie eben den ganzen Planeten in die Luft jagen – selbstverständlich in völliger Übereinstimmung mit dem für jeden offenkundigen Willen Gottes.«
    Der Admiral schnaubte vor heftigster Abscheu und schüttelte den Kopf, seufzte auf und fuhr fort: »Trotzdem schloß die Regierung von Grayson – die Gemäßigten – einen Handel mit den Wahren Gläubigen. Sie exilierten sie mit Sack, Pack und Geißel nach Masada, wo die Gläubigen sich daranmachten, die Gesellschaft zu gründen. Wie Gott Sie Beabsichtigt Hat. Grayson war zwar gerettet, die Wahren Gläubigen aber wurden noch intoleranter als zuvor. Es gibt eine Reihe von Punkten in ihrer sogenannten Religion, über die ich keine definitiven Informationen bekommen kann. Klar ist aber, daß sie das gesamte Neue Testament aus ihren Bibeln getilgt haben, weil es auf Alterde niemals Technik gegeben hätte, wenn Christus der wahre Messias gewesen wäre. Außerdem hätte man sie dann nicht von Grayson heruntergekickt, und Frauen hätten in der gesamten Menschheitsgeschichte den ihnen gebührenden Platz eingenommen.«
    Honor sah Courvosier nur an. Mittlerweile war sie so verwirrt, daß sie dem Admiral alles glaubte, und Courvosier schüttelte erneut den Kopf.
    »Unglücklicherweise scheinen sie auch zu glauben, daß Gott sie dazu ausersehen habe, alles in Ordnung zu bringen, was im Universum nicht stimmt. Weiterhin sind sie entschlossen, Grayson ihrer Doktrin zu unterwerfen. In wirtschaftlicher Hinsicht hat keins der beiden Systeme, wenn Sie den Ausdruck verzeihen, auch nur einen Platz, um hinzuscheißen, aber sie liegen sehr nahe beieinander und haben im Laufe der Jahrhunderte etliche Kriege gegeneinander geführt – einschließlich des einen oder anderen Atomschlags. Und das bringt uns auf den Punkt, an dem sowohl Haven als auch wir ansetzen wollen. Kriegerische Rivalität. Deswegen konnte der Außenminister mich davon überzeugen, daß der Kopf unserer Delegation ein wohlbekannter Militär sein muß – meine Wenigkeit. Die Graysons sind sich der Gefahr, die Masada für sie bedeutet, nur zu bewußt, und sie wünschen, daß die Person, mit der sie
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