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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole
Autoren: Uwe Anton
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Ekatus Atimoss besorgt hat!, durchzuckte es Rhodan. Was hatte sie mit ihnen vor? Wollte sie den geschwächten Zustand der Superintelligenz ausnutzen und sich auf ein verschobenes Energieniveau versetzen, um sich der Wahrnehmung der Superintelligenz zu entziehen oder sie sogar anzugreifen?
    Er konnte durch den Helm des SERUNS Inkadyes Augen nur undeutlich sehen, doch das genügte ihm. Der Blick darin war eindeutig.
    Sie wollte die Sache zu Ende bringen. Sie sah KOLTOROC als ihr Geschöpf an, übernahm die Verantwortung für seine Entstehung, trotz der Beteiligung der Hohen Mächte daran, der sie nichts entgegenzusetzen gehabt hatte,
    Sie wollte die Superintelligenz töten.
    »Nein!«, schrie er, doch es war schon zu spät.
    Inkadye zündete mit einem gedanklichen Befehl alle Parapolarisatoren auf ihrer Handfläche gleichzeitig.
    *
     
    Rhodan schloss den SERUN und warf sich zurück. Verschwommen bekam er mit, dass Mondra es ihm gleichtat.
    Wenn man einen Parapolarisator einsetzte, setzte man genug Psi-Energie frei, um sich hinter einem ParapolSchleier zu verbergen. Mehrere konnten einen Psi-Sturm auslösen.
    Aber die von Inkadye gezündete Menge ...
    Die unkontrolliert freigesetzte psionische Energie riss in einem eng begrenzten Bereich das Raum-Zeit-Gefüge auf. Ein Überschlagblitz ließ die Bäume und Büsche des Gartens zu bloßen zweidimensionalen Schemen verblassen, die dann aus sich heraus aufflammten, als hätte man Feuer an sie gelegt.
    Weitere Blitze zuckten auf. Rhodan konnte nicht sagen, wie Inkadye es angestellt hatte, aber sie konzentrierten sich auf den gewaltigen Dual.
    Die Insekten, die die eine Hälfte von KOLTOROCS Körper bildeten, stoben auseinander, als wären sie in Brand gesetzt worden, und bildeten eine schwirrende Wolke. Einen Moment lang schien der gewaltige Körper zu schwanken, dann zogen die unzähligen winzigen Bestandteile sich wieder zusammen, stabilisierten sich.
    Die Superintelligenz stand da, spreizte die Beine, riss die Arme hoch, legte die Köpfe zurück ... und schrie.
    In Rhodan keimte eine wahnwitzige Hoffnung aus. Wenn solche psionischen Gewalten sich in einem mehr oder weniger großen Bereich austobten, konnten sie dabei nicht nur Materie vernichten, sondern auch den Geist von Lebewesen zerrütten.
    Zeigte Inkadyes Angriff Erfolg? Genügt das schon, um KOLTOROC zu destabilisieren?
    Der Terraner erhaschte einen Blick auf die Sorgorin, die sich ebenfalls zur Seite geworfen hatte oder schlicht und einfach zusammengebrochen war, sah ihr fremdartiges Gesicht mit der strohfarbenen, aus achteckigen Plättchen bestehenden Haut, der Atemöffnung mit dem organischen Filter aus einem gazeähnlichen Gewebe und den weit hervorstehenden Augen. Sie erinnerten Rhodan nun nicht mehr an zwei große, tiefblaue Murmeln. Aber sie strahlten noch strahlten mit einem plötzlich sichtbaren, unendlich tief sitzenden Hass.
    Inkadye kroch auf KOLTOROC zu, mit langsamen, schwerfälligen Bewegungen, als wolle sie ihn unbedingt erreichen, um gemeinsam mit ihm zu sterben.
    Erst jetzt bekam Rhodan mit, dass der Schrei aus den beiden Mündern der Superintelligenz sich verändert hatte. Er war noch lauter geworden ... und hatte sich schließlich in ein gellendes Gelächter gewandelt.
    Rhodan musste auf die unterstützenden Systeme des SERUNS zurückgreifen, um den Kopf zu drehen und zu KOLTOROC zu sehen.
    Sein Eindruck hatte ihn nicht getäuscht. Der Dual stand in dem Gewitter des Psi-Sturms und lachte.
    Die energetischen Gewalten verdichteten sich, konzentrierten sich auf einen immer engeren Bereich, ließen von seinem Körper ab, zogen wie eine dunkle Wolke weiter ... und entluden sich genau über Inkadye.
    Der Terraner sah wieder zu ihr, in ihr Gesicht, suchte ihre Augen, sah wieder den unbändigen Hass darin, aber auch etwas anderes.
    Maßlose Enttäuschung.
    Und Erleichterung.
    Erleichterung darüber, dass es für sie vorbei war, nach siebzig Millionen Jahren.
    Blitze schlugen über der Sorgorin zusammen, und der Psi-Sturm entfaltete sich wieder zu einem örtlich eng begrenzten, aber tödlichen Chaos, das niemand überleben konnte, auch nicht mit dem Schutz, den ein SERUN bot.
    Nach wenigen Sekunden war es vorbei. Der Sturm erlosch, und dort, wo gerade noch Inkadye gelegen hatte, befand sich nun ... nichts mehr. Nur noch schwarze Asche. Rhodan konnte nicht sagen, ob sie von den Pflanzen des Gartens oder von der Sorgorin stammte.
    KOLTOROC hatte sein wahres, gewalttätiges Gesicht gezeigt.
    Rhodan
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