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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende
Autoren: David Gemmell
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auf die Lichtung gerannt, gefolgt von einem Lanzenreiter. »Zur Seite!« brüllte Druss. Doch Pilan war zu verängstigt, um zu gehorchen, und rannte geradeaus weiter – bis die Lanze seinen Rücken durchbohrte und an der Brust wieder austrat. Der Junge schrie auf und sank zu Boden. Druss brüllte vor Zorn und stürmte vor. Der Lanzenreiter versuchte verzweifelt, seine Waffe aus dem Körper des sterbenden Jünglings zu ziehen. Druss holte wild mit der Axt aus, die von der Schulter des Mannes abglitt und dem Pferd in den Rücken drang. Das Tier wieherte vor Schmerz und stieg, ehe es stürzte. Seine Beine wirbelten wild durch die Luft. Der Reiter kroch unter dem Tier hervor. Aus der Schulter des Mannes quoll Blut. Er versuchte zu fliehen, doch Druss’ nächster Hieb enthauptete ihn beinahe.
    Als er einen Schrei hörte, rannte Druss in die Richtung und entdeckte Yorath, der mit einem Räuber kämpfte. Der zweite kniete auf der Erde; Blut strömte aus einer Wunde an seinem Kopf. Berys’ Leichnam lag neben ihm; sie hielt einen blutverschmierten Stein in der starren Hand. Der Schwertkämpfer, der mit Yorath rang, rammte ihm plötzlich den Kopf in den Magen, so daß er ihn ein paar Schritte zurückdrängte. Das Schwert fuhr hoch.
    Druss schrie, um den Krieger abzulenken, doch ohne Erfolg. Die Waffe drang Yorath in die Seite. Der Schwertkämpfer zerrte sie heraus und wandte sich Druss zu.
    »Zeit zu sterben, Bauernlümmel!« sagte er.
    »Davon träumst du!« schnaubte Druss, schwang die Axt über dem Kopf und griff an. Der Schwertkämpfer wich nach rechts aus – aber darauf hatte Druss nur gewartet, und mit der ganzen Kraft seiner mächtigen Schultern änderte er die Richtung der Axt. Sie hieb durch das Schlüsselbein des Mannes, zerschmetterte sein Schulterblatt und fuhr bis in die Lungen. Druss riß die Axt los, drehte sich um und sah den ersten verwundeten Krieger, der aufzustehen versuchte. Mit einem Satz war er bei ihm und landete einen mörderischen Schlag im Nacken des Mannes.
    »Hilf mir!« rief Yorath.
    »Ich schicke Tailia«, sagte Druss und stürmte in den Wald.
    Als er den Hügelkamm erreichte, blickte er ins Dorf hinunter. Überall lagen Tote, doch von den Mördern war keine Spur zu sehen. Einen Augenblick lang dachte er, die Siedler hätten sie zurückgeschlagen, doch es rührte sich überhaupt nichts dort unten …
    »Rowena!« schrie Druss. »Rowena!«
     
    Druss rannte den Hügel hinab. Er fiel und kollerte, verlor die Axt, rappelte sich wieder auf und stürmte weiter – hinunter auf die Wiesen, über die Ebene, durch die halbfertigen Tore. Überall Tote. Rowenas Vater, der einstige Buchhalter Voren, hatte ein Messer in der Kehle. Um ihn herum war alles blutdurchtränkt. Schwer atmend blieb Druss stehen und starrte auf den Dorfplatz.
    Alte Frauen, kleine Kinder und sämtliche Männer waren tot. Als er weiterstolperte, sah er das goldhaarige Mädchen, Kiris, das von allen Dorfbewohnern geliebt wurde, tot neben seiner Flickenpuppe liegen. Der Körper eines Säuglings lag neben einem Haus; ein Blutfleck an der Wand zeigte, wie er erschlagen worden war.
    Druss fand seinen Vater im Freien, umgeben von vier toten Räubern. Patica lag neben ihm, einen Hammer in der Hand; ihr schlichtes braunes Wollkleid war blutdurchtränkt. Druss fiel neben seinem Vater auf die Knie. Er hatte schreckliche Wunden in Brust und Bauch, und sein linker Arm war am Handgelenk fast abgetrennt. Bress stöhnte und schlug die Augen auf.
    »Druss …«
    »Ich bin hier, Vater.«
    »Sie haben die jungen Frauen mitgenommen … Rowena … war unter ihnen.«
    »Ich werde sie finden.«
    Der Sterbende warf einen Blick nach rechts auf die tote Frau neben ihm. »Sie war ein gutes Mädchen. Sie hat versucht, mir zu helfen. Ich hätte sie … mehr lieben sollen.« Bress seufzte; dann mußte er husten, als Blut in seine Kehle strömte. Er spuckte es aus. »Da ist … eine Waffe. Im Haus … an der hinteren Wand … hinter den Brettern. Sie hat eine schreckliche Geschichte. Aber … aber du wirst sie brauchen.«
    Druss starrte auf den sterbenden Mann hinunter, und ihre Blicke begegneten sich. Bress hob die rechte Hand. Druss nahm sie. »Ich habe mein Bestes getan, mein Junge«, sagte sein Vater.
    »Ich weiß.« Bress wurde rasch schwächer, und Druss war kein Mann des Wortes. Stattdessen nahm er seinen Vater in die Arme und küßte ihn auf die Stirn, hielt ihn fest, bis der letzte Atemzug rasselnd aus dem verstümmelten Körper gewichen war.
    Druss
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