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Die drei ??? und der Super-Wal

Die drei ??? und der Super-Wal

Titel: Die drei ??? und der Super-Wal
Autoren: Marc Brandel
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was er konnte, um noch in den Hafen einzulaufen, aber die See war zu rauh. Das Boot lief voll und sank. Er und Oscar Slater hatten Glück gehabt, mit heiler Haut alles zu überstehen. Sie waren in ihren Rettungswesten stundenlang im Wasser getrieben, bis ein Kutter von der Küstenwache sie aufnahm.
    Peter und Bob nahmen regen Anteil an dem Bericht. Bob wollte gerade fragen, ob das Boot versichert war, aber Justus unterbrach ihn.
    »Ihre Tochter ist ja eine hervorragende Schwimmerin, Kapitän Carmel«, sagte er. »Wie sie diese Wale trainiert, das ist schon großartig.«
    »Hm. Ach ja, bei ›Ocean World‹.«
    »Macht sie das schon lange?« wollte Bob wissen. Er hatte gemerkt, daß Justus die Sprache auf Constance bringen wollte.
    »Seit einigen Jahren.«
    »Das ist ja eine weite Reise jeden Tag, wenn sie zu ›Ocean World‹ fährt«, meinte Justus. »Die ganze Strecke von hier aus und wieder zurück.«
    »Von hier aus?«
    »Entschuldigung. Ich dachte eben . . . Wohnt denn Constance nicht bei Ihnen in San Pedro?« forschte Justus.
    Kapitän Carmel nickte geistesabwesend. Er schien etwas anderes im Kopf zu haben. Er trank seinen Kaffee aus.
    »Im übrigen . . .« sagte er langsam, mit einer eigenartigen Betonung, als wolle er ganz sichergehen, daß die drei ??? jedes Wort, das er sagte, hörten und behielten. »Zufällig hat Mr. Slater ebenfalls großes Interesse am Trainieren von Walen. Sehr großes Interesse. Er hat ein Haus in den Bergen oberhalb von Santa Monica.« Er gab den Jungen Slaters Adresse, die sie schon kannten. »Und dort beim Haus hat er ein Schwimmbecken. Ein sehr großes Schwimmbecken.«
    Dann sagte er nichts mehr, bis sie wieder auf der Straße standen. Er reichte den Jungen zum Abschied die Hand und sagte, er hoffe, sie bald einmal wiederzusehen.
    Die drei Jungen bedankten sich für die Hamburger und sagten, das hofften sie auch. Justus runzelte die Stirn und zupfte an seiner Lippe, als er den großen, hageren Mann beim Weggehen beobachtete.
    »Sympathischer Bursche«, meinte Peter. »Schlimm, die Sache mit seinem Boot.«
    »Hmmm . . .« Justus schien gar nicht zuzuhören. Er bearbeitete noch immer seine Unterlippe, als Pancho ein paar Minuten später die Jungen abholte und mit ihnen nach Rocky Beach zurückfuhr.
    »Verplempert ihr nicht eure Zeit?« fragte Pancho mitfühlend, als er auf die Autobahn fuhr.
    »Unsere Zeit verplempern? Wie meinst du das?« hielt Bob dagegen. Er saß mit Peter auf dem Rücksitz. Sie kamen sich dabei vor wie im Obergeschoß eines Busses, so viel tiefer saßen Pancho und Justus vorn.
    »Kapitän Carmel ist ja nicht anzutreffen.«
    »Aber klar haben wir ihn angetroffen«, entgegnete Peter. »Er hat jedem von uns einen Hamburger spendiert.«
    »Wie bitte?« Pancho drehte sich halb um, konzentrierte sich dann jedoch wieder auf die Fahrbahn. »Ihr könnt ihm unmöglich begegnet sein. Ich bin mit ein paar mexikanischen Freunden ins Gespräch gekommen, bei einem Gebrauchtwagen-händler. Sie berichteten mir von dem armen Kapitän Carmel.
    Wie sein Boot gesunken ist.«
    »Ja, eben«, bestätigte Bob. »Das hat er uns ja selbst erzählt.«
    »Irgendwer hat euch das erzählt. Aber niemals Kapitän Carmel.«
    »Wieso denn nicht?« Zum ersten Mal, seit sie sich von dem Kapitän verabschiedet hatten, meldete sich Justus wieder zu Wort. Er sah Pancho fragend an, als wisse er schon im voraus, was er zur Antwort bekommen werde.
    »Weil Kapitän Carmel im Krankenhaus ist«, erklärte Pancho.
    »Sehr krank. Er hat Lungenentzündung, nach dem langen Aufenthalt im Wasser. Er liegt auf der Intensivstation.«
    Er zuckte mitfühlend die Achseln.
    »Der arme Kapitän Diego Carmel. Er kann noch nicht einmal sprechen.«

Nägel mit Köpfen
    »Wenn er nicht Kapitän Carmel ist«, meinte Peter, »warum hat er sich dann für ihn ausgegeben?«
    Die drei ??? waren wieder in ihrer Zentrale und saßen im Büro beisammen.
    »Und wer ist er in Wirklichkeit?« fragte Bob.
    Justus antwortete nicht. Er lehnte sich in dem Drehstuhl hinter dem Schreibtisch zurück, und sein rundes Gesicht war von der gedanklichen Anspannung in tiefe Falten gelegt.
    »Es fällt mir schwer, es zu sagen«, gab er nach einem Augenblick zu. »Aber ich bin ein Idiot, ein Vollidiot, ein leichtgläu-biger, dummer Blödmann.«
    Bob hätte gern den Grund für diese plötzliche Selbstbezichti-gung gewußt, aber es fiel ihm keine Frage ein, die nicht so klingen würde, als bestätigte sie dies. Also wartete er ab, bis Justus selbst mit
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