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Die drei ??? und der sprechende Totenkopf

Die drei ??? und der sprechende Totenkopf

Titel: Die drei ??? und der sprechende Totenkopf
Autoren: Robert Arthur
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etwas von dem sprechenden Totenkopf und wollte ihn an sich bringen. War es denn wirklich ein Schädel, der richtig sprechen konnte?«
    »Bitte, nennt mich doch Fred«, sagte der Reporter. »Ob der Schädel richtig sprechen konnte oder nicht, kann ich euch nicht sagen. Ich weiß nur, daß es allgemein behauptet wurde.
    Ich habe mir nämlich über den Namen auf dem Koffer – Der Große Gulliver – Gedanken gemacht. Mir war, als hätte ich ihn früher schon mal gehört. Also schaute ich in unserem Archiv nach.«
    Bob nickte verständnisvoll. Sein Vater arbeitete ebenfalls bei einer Zeitung, und daher kannte er ein solches Pressearchiv, in dem alte Manuskripte, Zeitungsausschnitte und Fotos für künftige Recherchen säuberlich abgelegt sind. Im Grunde ist es eine umfangreiche Bibliothek über alle möglichen Personen und Ereignisse.
    »Ja«, fuhr Fred Brown fort, »und dort schlug ich unter Gulliver – Der Große Gulliver – nach. Tatsächlich existierten verschiedene Berichte über ihn. Man gewinnt daraus den Eindruck, daß er zwar als Zauberkünstler nicht überragend war, aber eine ganz besondere Nummer vorführte. Er besaß nämlich einen sprechenden Totenschädel.
    Vor einem Jahr ist dieser Gulliver dann plötzlich verschwunden – es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst wie seine Requisiten bei der Vorstellung. Niemand weiß, ob er gestorben ist oder was sonst geschah. Aber anscheinend ließ er in einem Hotel seinen Koffer zurück – den Koffer, der gestern versteigert wurde und den ihr gekauft habt. Ich dachte mir, daß in dem Koffer wahrscheinlich das ganze Zubehör für seine magischen Tricks sein müßte, auch der Totenschädel, und daß das eine feine Story abgeben würde.«
    »Sie sagen, er sei verschwunden?« fragte Bob.
    »Die ganze Sache wird ja allmählich ziemlich undurchsich-tig.« Justus runzelte die Stirn. »Ein Zauberkünstler verschwindet, ein Koffer verschwindet, und ein Totenkopf soll sprechen können. Wirklich, äußerst mysteriös.«
    »Mal langsam, Justus – da bin ich nicht einverstanden!« protestierte Peter. »Du guckst so merkwürdig, und das mag ich nicht. Du siehst da wieder einen Fall vor dir! Aber ich habe keine Lust zu untersuchen, weshalb ein Totenkopf sprechen kann. Wenn du mich fragst: So was gibt es nicht, und wenn es so wäre, will ich davon nichts wissen.«
    »Jetzt, wo der Koffer weg ist, können wir sowieso nichts untersuchen«, erklärte ihm Justus. »Aber Fred, ich würde gern noch mehr über den Großen Gulliver erfahren.«
    »Gern«, sagte der Reporter. Er setzte sich auf einen von Justs Stühlen, der noch nicht angestrichen war. »Dann will ich mal ein bißchen weiter ausholen. Gulliver war, wie gesagt, kein Zauberkünstler von Format, aber er hatte diesen Schädel, der allem Anschein nach tatsächlich sprechen konnte. Gulliver stellte ihn auf eine Glasplatte, ohne alles Drumherum, und dann beantwortete der Totenkopf Fragen.«
    »Also Bauchrednerkunst?« vermutete Justus. »Gulliver über-nahm das Sprechen, ohne die Lippen zu bewegen?«
    »Tja – mag sein. Aber der Schädel konnte auch sprechen, wenn Gulliver weit weg am anderen Ende des Saals saß, und manchmal sogar dann, wenn er überhaupt nicht im Raum war.
    Auch andere Zauberer konnten sich nicht erklären, wie das möglich war. Nun, zuletzt brachte der Schädel Gulliver noch mit der Polizei in Konflikt.«
    »Und wie kam das?« fragte Bob.
    »Gulliver hatte als Zauberer keinen rechten Erfolg, und deshalb versuchte er sich als Wahrsager – und das ist ja hier bei uns verboten. Er nannte sich zwar nicht Wahrsager, sondern Lebensberater. Aber er kostümierte sich als Orientale und saß in einem kleinen Zimmer voller mystischer Symbole.
    Gegen Honorar empfing er Abergläubische, die seinem Totenkopf Fragen stellen konnten. Er hatte ihm sogar einen Namen gegeben – Sokrates – nach dem Weisen aus dem alten Griechenland.«
    »Und der Schädel beantwortete die Fragen?« wollte Bob wissen.
    »Ja, so hieß es. Angeblich hat er auch Leuten, die mit ihren Sorgen zu ihm kamen, guten Rat erteilt. Aber Gulliver ging zu weit. Sokrates gab schließlich auch Börsentips und andere Ratschläge dieser Art, und ein paar Kunden verloren dabei Geld und erstatteten Anzeige. Gulliver wurde wegen geset-zeswidriger Wahrsagerei verurteilt und kam ins Gefängnis.
    Etwa ein Jahr lang war er in Haft. Als er entlassen wurde, machte er Schluß mit der Zauberei und dem Wahrsagen und arbeitete in einem Büro. Und eines Tages – fft!
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