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Die drei ??? und der sprechende Totenkopf

Die drei ??? und der sprechende Totenkopf

Titel: Die drei ??? und der sprechende Totenkopf
Autoren: Robert Arthur
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er sich vollkommen täuschen lassen.
    »Daß ich gestern abend den Sachverhalt nicht gründlich untersucht habe, war mein Fehler«, sagte er. »Na, man lernt wenigstens mehr daraus, als wenn man die Sache von Anfang an richtig gemacht hätte. Da hat mir Onkel Titus wirklich eine Lektion erteilt.«
    Bob und Peter grinsten und nickten.
    »Und Mr. Maximilian?« fragte Bob. »Wir haben ja versprochen, ihm Bescheid zu geben, falls der Koffer wieder auftaucht.«
    »Wir haben versprochen, ihn zu verständigen, ehe wir den Koffer an jemand anders verkaufen«, berichtigte Justus. »Und das haben wir ja nicht vor, wenigstens nicht gleich.«
    »Ich wäre dafür, das Ding zu verkaufen«, sagte Peter.
    »Maximilian hat uns immerhin einen stolzen Preis geboten.«
    Aber die Vorstellung, einen sprechenden Schädel zu besitzen, beschäftigte bereits Justs Phantasie. »Ans Verkaufen können wir später noch denken«, meinte er. »Zuerst will ich herausfinden, ob Sokrates wirklich spricht.«
    »Gerade das fürchte ich doch«, gestand Peter mit einem Seufzer. Justus probierte immer neue Schlüssel. Endlich paßte einer; das Schloß schnappte auf. Justus löste die Schnallen an den beiden langen Lederriemen, die den Koffer zusammenhielten. Dann hob er den Deckel.
    Gespannt schauten sie hinein. Über den Kofferinhalt war ein großes rotes Seidentuch gebreitet. Darunter lagen in einem flachen Einsatz viele kleine Gegenstände, von denen einige in bunte Seidentücher gewickelt waren. Es gab da einen zusam-menlegbaren Vogelkäfig, eine gläserne Kugel in einem Untersatz, eine Menge kleiner roter Bälle, ein paar Karten-spiele und einen Satz Metallbecher, die ganz genau ineinan-derpaßten. Aber es fand sich kein Totenschädel, und auch keines der Tücher schien einen so großen Gegenstand zu umhüllen. »Da haben wir ein paar von Gullivers magischen Requisiten«, stellte Justus fest. »Wenn hier noch etwas Wichtiges ist, dann wird es darunter sein.«
    Er und Peter hoben den Einsatz heraus und stellten ihn auf den Boden. Darunter lagen, wie es schien, vorwiegend Kleider.
    Gewöhnliche Sachen waren es allerdings nicht. Als sie Stück für Stück herausnahmen, fanden sie einige Seidenjacken, eine lange goldfarbene Robe, einen Turban und noch mehr Gewänder von orientalischem Zuschnitt.
    Aber dann entdeckte Bob, was sie gesucht hatten. »Da ist es!« sagte er. »Hier, an der Seite, unter dem lila Tuch. Etwas Rundes. Ganz bestimmt ist das der Totenkopf.«
    »Ich glaube, unser Rechercheur hat recht«, sagte Justus anerkennend. Er hob das runde Ding heraus, und Bob schälte es hastig aus der violetten Umhüllung. Und da ruhte er nun in Justs Händen: ein blanker weißer Schädel, der ihn aus leeren Augenhöhlen anzustarren schien. Der Anblick war nicht furchterregend – der Schädel hatte sogar etwas Freundliches an sich. Er erinnerte die Jungen an das menschliche Skelett im Biologiesaal der Schule, das jeder nur »Graf Klapperbein« nannte. Es war ihnen allen vertraut, und daher gruselte es sie auch nicht vor dem Schädel des Zauberers.
    »Das dürfte also Sokrates sein«, meinte Bob.
    »Da war noch was drunter«, sagte Justus. Er gab Sokrates an Bob weiter, tauchte in die Tiefen des Koffers und förderte eine runde Platte zutage, fünf Zentimeter stark und vielleicht fünfzehn Zentimeter im Durchmesser. Offenbar war sie aus Elfenbein. Rings um den Rand waren merkwürdige Symbole eingeschnitzt.
    »Das sieht aus wie ein Untersatz für Sokrates«, sagte Justus.
    »In diese Vertiefungen würde er genau passen.« Er legte die Elfenbeinplatte auf den Tisch neben sich, und Bob setzte den Schädel darauf Da ruhte nun Sokrates und schien zu grinsen, und alle drei starrten ihn an.
    »Er sieht wirklich aus, als ob er plötzlich zu reden anfangen könnte«, bemerkte Peter. »Aber wenn er das tut, dann sehe ich mich nach einem anderen Job um.«
    »Wahrscheinlich konnte ihn nur Gulliver zum Sprechen bringen«, beschwichtigte Justus. »Ich vermute, daß er im Innern irgendeinen Mechanismus hat.« Er nahm Sokrates hoch und betrachtete ihn genau. »Nichts zu entdecken«, murmelte er enttäuscht. »Wenn da was drin wäre, könnte ich es bestimmt sehen. Irgend etwas müßte sich finden lassen, aber da ist nichts – gar nichts. Das ist mir ein Rätsel.«
    Er setzte Sokrates auf seinen Elfenbeinsockel zurück.
    »Sokrates, wenn du wirklich reden kannst, dann sag etwas«, befahl er.
    Doch Sokrates schwieg.

    Kein Mechanismus im Totenschädel? Kein künstlicher
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