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Die drei ??? und der rasende Löwe

Die drei ??? und der rasende Löwe

Titel: Die drei ??? und der rasende Löwe
Autoren: Nick West
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schon oft verarztet,«
    Nach einem raschen Blick ließ Dawson das Bein sinken. »Nur ein Schnitt, Jim, nicht tief, aber bedenklich. Ich sollte ihn besser zur gründlichen Untersuchung in die Praxis mitnehmen.
    Wir wollen keine Infektion riskieren.«
    »Gut«, sagte Jim Hall. »Du gehst jetzt schön mit Doc Dawson, George«, redete er dem Löwen zu und führte ihn dabei über die schräg geneigte Klappe hinunter.
    Als der Tierarzt auf seinen Transporter zuschritt, stellte sich ihm der aufgebrachte Filmproduzent in den Weg. »Was gibt das?« stieß er wütend hervor. »Wohin schaffen Sie den Löwen?
    Wir haben ihn für den Film verpflichtet. Morgen früh Punkt acht beginnen für ihn die Dreharbeiten.«
    Doc Dawson blieb stehen, zündete seinen Zigarrenstummel an und blies Eastland den Rauch ins Gesicht. »Der Löwe kann dann arbeiten, wenn ich es bestimme. Vielleicht ist es mit seinem Bein morgen früh besser, vielleicht auch nicht.
    Ich bin für Georges Wohlbefinden verantwortlich. Ihr blöder Film kümmert mich einen feuchten Dreck. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg, Mister, oder ich trete Ihnen auf die Zehen!«
    Justus und seine Gefährten waren stumme Zeugen dieser Aus-einandersetzung. Vor der plötzlichen Heftigkeit des Tierarztes erblaßte Eastland und trat zurück. Dawson öffnete die hintere Tür seines Wagens. Jim Hall geleitete George zum Transporter, tätschelte ihm die Flanke und hob die Hand.
    »Rauf mit dir, Georgie!«
    Folgsam sprang der Löwe auf die Ladefläche. Hall schloß die Tür, und Dawson fuhr weg. Der Löwe preßte sich dicht an die mit Draht bespannten Seitenwände des Wagens, und ein klägliches Maunzen drang aus seiner Kehle.
    Eastland trat wieder vor. »Ich sage Ihnen, Hall, der Löwe muß morgen hier sein!« drohte er. »Wollen Sie jetzt sehen, was er mit Rock Randall gemacht hat, oder haben Sie keine Lust mehr?«
    Wortlos folgte Jim Hall dem Filmproduzenten zu seinem Kombiwagen. Er winkte Mike zu, als der Fahrer den langen Wagen wendete. Als er Justs Blick begegnete, rief er: »Tut mir leid, ihr drei – bis später dann!«
    Justus sah dem Wagen gedankenvoll nach, bis er im Dschungel verschwunden war. »Das gibt ja noch ein böses Nachspiel, wenn alles stimmt«, meinte er.
    »Wenn was stimmt?« fuhr Mike Hall auf. »Was mein Onkel sagt oder was dieser Eastland redet?«
    Justus zuckte die Achseln. »Ich will nicht in Frage stellen, was dein Onkel sagt, Mike. Aber du mußt zugeben, daß er sich Sorgen macht.«
    »Es tut mir leid, Just«, sagte Mike mit unsicherer Stimme. »Ich wollte dich nicht anschreien. Aber alles, was meinen Onkel angeht, ist auch für mich wichtig. Ich – ich wohne bei ihm, weil meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Er ist der Bruder meines Vaters, und sonst habe ich keine Angehörigen – außer Cal.«
    »Cal?« wiederholte Bob.
    »Cal Hall ist mein anderer Onkel. Er ist Großwildjäger und Naturforscher in Afrika«, erklärte Mike. »Er schickt Jim Tiere für sein Dschungelland. Wenn Jim sie jung genug bekommt, wie damals George, als er selbst in Afrika war, kann er sie leicht zähmen. Die anderen hält er hier im Gehege und hofft, sie irgendwann auch zahm zu kriegen. Aber das ist viel schwieriger, wenn sie einmal voll ausgewachsen sind.«
    »Wieso haut Jay Eastland denn hier so auf die Pauke?« erkundigte sich Peter. »Was hat er nur gegen deinen Onkel Jim?« »Ich kann’s mir nicht denken«, sagte Mike. »Er sorgt sich eben darum, daß er seinen Film planmäßig in den Kasten kriegt. Und ehe er Dschungelland mietete, wollte er garantiert haben, daß er hier unter den Tieren gefahrlos arbeiten kann.
    Jim hat ihm das zugesichert.«
    »Und was geschieht, wenn sich dein Onkel getäuscht hat und doch etwas passiert?« fragte Bob.
    »Das würde Jim einen Haufen Geld kosten. Er mußte fünfzigtausend Dollar Kaution stellen. Als Sicherheit dafür hat er Dschungelland übereignet. Er könnte also alles verlieren. Er hat schon jetzt Verluste, weil Touristen während der Dreharbeiten zu Filmen nicht zur Besichtigung kommen dürfen. Sie könnten ja Verwirrung stiften.«
    Justus hörte aufmerksam zu. »Ich nehme an, daß dein Onkel eine schöne Stange Geld verdient, wenn der Film ungehindert abgedreht werden kann und dabei nichts passiert. Stimmt’s?«
    »Ja«, gab Mike zu. »Wieviel es genau ist, weiß ich nicht, aber es ist ein fester Tagessatz. Und George bekommt fünfhundert Dollar als Honorar für sein Mitwirken. Für zahme, geschulte Tiere werden
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