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Die drei ??? und der Ameisenmensch

Die drei ??? und der Ameisenmensch

Titel: Die drei ??? und der Ameisenmensch
Autoren: M. V. Carey
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folgen nur ihrem Instinkt. Sie fressen Ratten und Tausendfüßler und alles, was sie sonst finden.
    Wenn die Afrikaner nach einer Ameiseninvasion zu ihren Dörfern zurückkehren, finden sie blitzsaubere Häuser vor, die von allem Ungeziefer befreit sind. Die Wanderameisen, die auf unserem Kontinent vorkommen, sind nicht so radikal wie die afrikanischen Arten. Sie fressen zwar kleine Säugetiere, wenn sich die Möglichkeit bietet, aber größtenteils ernähren sie sich von anderen Insekten. Eine Art kommt in ganz Panama und Mexiko vor. Wieder eine andere gibt es hier in den Vereinigten Staaten. Sie findet sich überall südlich des fünfundvierzigsten Breitengrades. Das reicht immerhin bis Oregon und Maine. Und dann gibt es noch die Ameisenhier auf diesem Berggelände. Sie sind eigentlich nicht der Typ Wanderameisen, den man hier suchen würde. Ihre Beine sind länger als bei den Arten, die früher in diesem Gebiet beobachtet wurden, und ihr Panzer ist dicker.«
    Woolley hielt einen Augenblick inne und strahlte geradezu vor freudiger Erregung. »Möchtet ihr etwas ganz Erstaunliches sehen?« fragte er.
    Er wartete die Antwort gar nicht ab, sondern öffnete die Tür und trat ins Freie. Patrick und die Jungen folgten ihm den Hang hinauf.
    »Dieses Gelände gehört Chester Radford«, begann Woolley.
    »Ihr kennt ihn vielleicht. Er ist sehr wohlhabend, aber auch großzügig. Er fördert viele naturwissenschaftliche For-schungsprojekte. Im Frühjahr war ich hier auf einer Wanderung, und dabei fielen mir Wanderameisen auf, die ich noch nicht kannte. Ich vergewisserte mich, daß es sich um eine ganz außergewöhnliche Abart handelte, und daß sie auf dem Anwesen von Mr. Radford vorkamen. Mr. Radford lebt im Ausland, aber ich konnte mit ihm Verbindung aufnehmen. Er gab mir die Erlaubnis, hier zu wohnen und die Scheune als Arbeitsraum zu benutzen. Er hat auch eine Spende der Radford-Stiftung zur Förderung der Naturwissenschaften befür-wortet, und so kann ich hier meine Arbeit fortsetzen.«
    Woolley blieb vor einem kleinen Gewächshaus stehen, das recht vernachlässigt und heruntergekommen aussah. Die Tür zu dem kleinen Gebäude ächzte, als der Wissenschaftler sie öffnete.
    »So, und das hier ist meine Kolonie Wanderameisen!«
    Charles Woolley kniete nieder und zeigte auf ein dunkles, unförmiges Gebilde, das von der Unterseite eines Tisches herabhing. Es bewegte sich sachte in der Zugluft von der offenen Tür her. Das erinnerte Justus an die Art, wie sich Fell bewegt, wenn man hineinbläst. Das Gebilde war ein riesiger, gleichsam brodelnder Klumpen aus Ameisen, die ineinander verklammert waren.
    »Igitt!« sagte Peter.
    »Faszinierend, nicht wahr?« meinte Woolley. »Und überhaupt nicht wie andere Wanderameisen, die ich bisher beobachten konnte. Möglicherweise ist es eine neue Unterart. Vielleicht eine Mutation. Wie lange die wohl schon hier sein mögen?
    Woher kamen sie? Wohin werden sie weiterziehen? Das sind die Fragen, die ich zu beantworten versuche.«
    Patrick schaute unbehaglich auf die Masse winziger Geschöpfe. »Ich glaube, wir gehen jetzt lieber«, meinte er.
    »Mr. Jonas wird jeden Augenblick da sein.«
    Er ging ins Freie, und kurz darauf folgten ihm die Jungen. Nun blieben sie am Rand des Maisfelds und bahnten sich ihren Weg durch das niedrige Gestrüpp am Abhang zum Rock Rim Drive. Einmal blickte Justus zurück. Woolley stand am Zaun vor dem Maisfeld und sah herüber. Die Vogelscheuche auf dem Zaun schien auch herzuschauen, mit ihren ausdruckslosen Augendreiecken und ihrem Grinsen, das ein wenig bedrohlich wirkte.
    »Sonderbarer Kauz«, sagte Peter. »Der ist total verrückt mit seinen Ameisen!«
    »Das ist nicht das eigentlich Sonderbare«, erklärte Justus.
    »Sonderbar ist für mich, daß ein ernstzunehmender Wissenschaftler mich für eine lebendige Vogelscheuche hielt.«

Neue Bekanntschaften
    »Na, jedenfalls ist mir klar, daß es von hier bis zu der Abzweigung am Rock Rim Drive mehr als acht Kilometer sind«, murrte Peter, »und daß es fast die ganze Strecke bergan geht.
    Und nun soll ich acht Kilometer weit in der größten Mittags-hitze die Pedale treten, nur um mir diese Vogelscheuche noch einmal anzusehen?«
    Seit dem Abenteuer der Jungen am Hang des Radford’schenAnwesens waren mehrere Stunden vergangen. Justus, Bob und Peter saßen an einem Tisch des Café Seeblick in Rocky Beach, aßen Eis und beredeten die Ereignisse des Vormit-tags. Justus hatte gerade erklärt, er habe den zweiten Versuch
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