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Die drei ??? und der Ameisenmensch

Die drei ??? und der Ameisenmensch

Titel: Die drei ??? und der Ameisenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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meinte Alfred Hitchcock,
    »aber ohne ein solches ›Gespür‹ wäre das Leben vielleicht doch recht fade!« Er schloß die Akte und reichte sie Bob wieder hinüber. »Ich werde auch dieses neue Abenteuer unter meinem Patronat herausgeben«, versicherte er. »Doch nun hätte ich noch etliche Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Wie gelang es dem Ehepaar Burroughs, einen englischen Lord zum Ausstellen eines solch glänzenden Zeugnisses zu bewegen?«
    »Burroughs heißt in Wirklichkeit nicht so«, antwortete Justus.
    »Er heißt Smith.«
    »Was du nicht sagst!« meinte Mr. Hitchcock.
    »Es ist aber wahr. Robert Smith. Seine Frau ist Evelyn Smith, eine geborene Baldridge. Das Paar hat schon mehrfach unter falschem Namen gelebt. Sie sind international berüchtigte Diebe mit einer Latte Vorstrafen. Sie waren gerade auf der Flucht aus England und trafen auf der Reise ein Ehepaar namens Burroughs, das tatsächlich Butler und Köchin bei Lord Armiston gewesen war. Das echte Ehepaar Burroughs wollte nach Florida in den Ruhestand übersiedeln. In New York mußten sie auf dem Flughafen umsteigen. Mr. und Mrs. Smith erkannten sofort, daß Lord Armiston den beiden ein hervorragendes Empfehlungsschreiben überlassen würde, falls sie jemals wieder eine Beschäftigung in einem großen Hauswesen suchen sollten. Sie merkten sich den Namen vor und flogen weiter nach Los Angeles. Vielleicht hatten sie zu dieser Zeit schon damit begonnen, Pläne für den Raub der Mosby-Sammlung zu schmieden. Jedenfalls verschwendeten sie keine Zeit. Binnen einer Woche nach ihrem Flug aus England meldeten sie sich bei der Stellenvermittlung in Beverly Hills. Die Polizei hat die Akten der Agentur überprüft und festgestellt, daß das Paar, das sich als Mr. und Mrs. Burroughs vorstellte, mehrere Angebote zurückwies, die höher bezahlt waren als die Stelle in der Villa Radford.«
    »Doch sie hätten monatelang auf eine freiwerdende Stelle bei den Radfords warten können«, äußerte Alfred Hitchcock.
    »Vielleicht hätte es sogar noch nach Jahren dort kein entsprechendes Angebot gegeben!«
    »Sie hätten sich mehrere herrschaftliche Häuser im Gebiet um Los Angeles aussuchen können«, erklärte Justus. »Burroughs
    – vielmehr Smith – hatte eine Liste mit Dutzenden von Anschriften, wo man Juwelen oder Kunstwerke besaß, die zu stehlen es sich gelohnt hätte.«
    Mr. Hitchcock seufzte. »Töricht von dem Mann, eine solche Liste bei sich zu führen. Aber vor Dummheiten ist bekanntlich niemand sicher. Und er ging ja auch gleich ein Risiko ein.
    Lord Armiston hätte immerhin einmal von den echten Burroughs Nachricht erhalten können, und bestimmt hätte er sich dann über das Auskunftsersuchen der Stellenvermittlung gewundert.«
    »So kam es tatsächlich«, pflichtete Justus ihm bei. »Am Tag vor dem Diebstahl wandte sich Lord Armiston an die Agentur.
    Die Agentur rief Mrs. Chumley an und warnte sie – ihr Butler und ihre Köchin könnten Betrüger sein. Mrs. Chumley sagte jedoch, das interessiere sie nicht – jedenfalls habe sie seit Jahren kein so gutes Personal im Hause gehabt!«
    »Unglückselige Frau!« rief Alfred Hitchcock. »Die beiden hatten sie völlig in der Hand.«
    »Sie war ja selbst schuld, indem sie vorgegeben hatte, gehunfähig zu sein«, sagte Justus. »Aber sie kann einem schon leid tun. Sie wurde in Santa Barbara von der Polizei aufgegriffen.
    Dort war ihr das Benzin ausgegangen, und sie versuchte einen Ring zu versetzen, um zu Bargeld zu kommen. Sie hatte aber das Haus ohne jegliche Ausweispapiere verlassen, und da wurde der Pfandleiher mißtrauisch und verständigte die Polizei.«
    »Und was wird nun aus ihr?« erkundigte sich Mr. Hitchcock.
    »Ich glaube nicht, daß sie zu einer Haftstrafe verurteilt wird«, erwiderte Justus. »Ihr Alter wird sie davor bewahren. Und sie ist nicht vorbestraft. Letitia Radford hat auf eigene Kosten einen guten Verteidiger bestellt. Letitia mag launenhaft und unbeherrscht sein, aber rachsüchtig ist sie nicht.«
    »Diesen Eindruck habe ich auch«, bestätigte Alfred Hitchcock.
    »Unter den vorliegenden Umständen ist sie sogar recht barmherzig.«
    »Die Begegnung mit der wandelnden Vogelscheuche hat sie anscheinend verändert«, sagte Justus. »Sie verkündet nun, sie wolle nicht wieder nach Europa zurückreisen. Sie wird hier im Chaparral Canyon bleiben und neue Dienstboten einstellen und dem Hauswesen selbst vorstehen. Sie spricht sogar davon, ehrenamtlich an der Universitätsklinik in Los Angeles zu

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