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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2
Autoren: Alexandre Dumas
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Gelegenheit wird sich finden«, sagte Rochefort. – »Was ist da los?« fragte in diesem Augenblick Richelieu, die Tür öffnend.
    Die beiden Männer lächelten einander zu, drückten sich die Hand und verneigten sich vor Seiner Eminenz.
    »Wir fingen an unruhig zu werden«, sagte Athos, als der Musketier zurückkam,
    »Hier bin ich, meine Freunde«, antwortete d’Artagna n. –
    »Frei?« – »Nicht allein frei, sondern in Gnaden.« – »Das müßt Ihr uns erzählen.« – »Noch heute abend.«
    D’Artagnan begab sich wirklich noch an demselben Abend in Athos’ Wohnung, wo er den Freund damit beschäftigt fand, seine Flasche spanischen Weines zu leeren, ein Geschäft, dem er gewissenhaft jeden Abend oblag.
    Er erzählte, was zwischen ihm und dem Kardinal vorgefallen war, zog sein Patent aus der Tasche und sagte: »Nehmt, mein lieber Athos, was selbstverständlich Euch zukommt.«
    Athos lächelte in seiner sanften, liebenswürdigen Art und erwiderte: »Freund, für Athos ist es zuviel, für den Comte de la Fère ist es zuwenig. Behaltet dieses Patent, es gehört Euch!
    Ach! Ihr habt es teuer genug bezahlen müssen.«
    D’Artagnan ging fort und trat bei Porthos ein.
    Er traf ihn mit einem prächtigen, glanzvoll bestickten Rock bekleidet, wie er sich eben im Spiegel beschaute.

    289
    »Ah! Ah!« rief Porthos, »Ihr seid es, lieber Freund. Wie findet Ihr, daß mir dieser Rock steht?«
    »Vortrefflich«, sagte d’Artagnan; »doch ich komme, um Euch ein Kleid anzutragen, das Euch noch viel besser stehen wird.«
    »Welches?«
    »Die Uniform eines Musketierleutnants.«
    D’Artagnan erzählte Porthos seine Unterredung mit dem Kardinal, zog das Patent aus der Tasche und sagte: »Nehmt, mein Lieber, schreibt Euren Namen darauf und seid mir ein guter Vorgesetzter.«
    Porthos warf einen Blick auf das Patent und gab es zum großen Erstaunen des jungen Mannes zurück.
    »Ja«, sagte er, »das wäre sehr schmeichelhaft, aber ich könnte diese Gunst nicht lange genießen. Während unseres Zuges nach Bethune ist der Gatte meiner Herzogin gestorben, und da mir die Kasse des Seligen die Hand reicht, so heirate ich die Witwe.
    Seht, ich habe soeben meinen Hochzeitsanzug probiert. Behaltet das Leutnantspatent, mein Lieber, behaltet es.«
    Und er legte es d’Artagnan wieder in die Hände.
    Der junge Mann begab sich zu Aramis. Er fand ihn vor einem Betpult kniend, seine Stirn über ein Andachtsbuch gestützt.
    D’Artagnan erzählte ihm von seiner Zusammenkunft mit dem Kardinal, zog sein Patent zum drittenmal aus der Tasche und sagte: »Ihr, unser Freund, unser Licht, unser unsichtbarer Beschützer, empfangt dieses Patent, Ihr habt es mehr als jeder andere durch Eure Weisheit und Eure trefflichen Ratschläge verdient.«
    »Ach! Teurer Freund«, erwiderte Aramis, »unsere letzten Abenteuer haben mir einen gänzlichen Widerwillen gegen das Soldatenleben eingeflößt. Diesmal steht mein Entschluß unwiderruflich fest, nach der Belagerung trete ich in ein Kloster ein. Behaltet dieses Patent, d’Artagnan! Das Waffenhandwerk sagt Euch zu, Ihr werdet ein kühner und verwegener Kapitän 290
    werden.«
    Das Auge feucht vor Dankbarkeit, strahlend vor Freude kehrte d’Artagnan zu Athos zurück, den er immer noch am Tisch vorfand, wo er mit seinem letzten Glas Malaga beim Schein der Lampe liebäugelte.
    »Auch sie haben mich zurückgewiesen«, sagte er.
    »Ganz einfach, lieber Freund, keiner war dieses Vorzuges würdiger als Ihr.«
    Er nahm eine Feder, schrieb in das Patent den Namen d’Artagnan und gab es ihm zurück.
    »Ich werde also keine Freunde mehr haben«, sagte der junge Mann. »Ach! Nichts mehr als bittere Erinnerungen.«
    Und ließ sein Haupt zwischen seine Hände sinken, während zwei Tränen seine Wangen hinabrollten.
    »Ihr seid noch jung«, erwiderte Athos, »und Eure bitteren Erinnerungen haben Zeit, sich in süße Erinnerungen zu verwandeln.«

    Nachwort
    Der Hilfe der englischen Flotte und des von Buckingham versprochenen Landheeres beraubt, ergab sich La Rochelle nach 291
    einer einjährigen Belagerung; am 25. Oktober 1628
    unterzeichnete man seine Kapitulation.
    Der König hielt am 23. Dezember desselben Jahres seinen Einzug in Paris. Man feierte ihn im Triumph, als ob er einen wirklichen Feind und nicht andersgläubige Franzosen besiegt hätte. Unter Bogen von grünem Laubwerk zog er durch das Faubourg Saint-Jacques ein. D’Artagnan trat in den Genuß des ihm gebotenen Grades. Porthos verließ den Dienst und
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