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Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr

Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr

Titel: Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr
Autoren: Mira Sol
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Spiegel der bösen Königin aus dem Märchen ›Schneewittchen und die sieben Zwerge‹, sagte Marie sofort. »Was für eine süße Idee! ›Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?‹ – Das habe ich, als ich ganz klein war, vor jedem Spiegel aufgesagt, nachdem mir mein Vater die Geschichte vorgelesen hatte.« Marie sah zur anderen Seite. Felicitas, eine Mitarbeiterin von Giovanni, schnitt gerade einem Mädchen die Haare. Es saß dabei in einem gemütlich aussehenden Ledersessel vor einem schlichten, schwarz umrahmten Spiegel. Darunter hing ein Schwarz-Weiß-Foto, auf dem eine ältere Frau abgebildet war. Sie hatte hohe Wangenknochen und eine edle gerade Nase. »Das ist Agatha Christie, die Krimi-Schriftstellerin!«, rief Marie überrascht. »Ich kenne das Foto von unserer DVD-Sammlung zu Hause. Wir haben alle Miss-Marple-Folgen gesehen ... Ja klar, auch ›Mord im Spiegel‹ war dabei! Jetzt erkenne ich den Sessel. Der sieht fast so aus wie der, auf dem Miss Marple in dem Film sitzt, weil sie sich den Knöchel verstaucht hat.«
    Giovanni nickte anerkennend. »Du bist ja eine echte Expertin. Bestimmt erkennst du die anderen Themen auch. Die Nischen stellen alle ein Spiegelthema aus Büchern, Filmen oder Musik dar.«
    »Das ist eine geniale Idee!«, sagte Marie. Sie erwiderte den Gruß einer jungen Frau mit rotem Pagenkopf und auffallenden silbernen Kreolen: Eva, eine weitere Friseurin, die für Giovanni arbeitete. Sie steuerte gerade zusammen mit einer Kundin den Schneewittchen-Platz an.
    Giovanni fasste sich an die Stirn. »Vor lauter Reden lasse ich dich hier einfach herumstehen. Wie unhöflich von mir. Such dir doch bitte einen Platz aus.«
    Marie fühlte sich sofort von einem ganz bestimmten Spiegel angezogen. Sie ging darauf zu: Groß wie ein Wagenrad war er, rund, mit einem Rahmen, der mit weißen Glitzersteinen und silbernen Einhörnern verziert war. Ein wunderschöner Sessel, der mit rotem Samt bezogen war, gehörte dazu. »Das sieht toll aus«, sagte Marie, während sie Platz nahm. Vorsichtig strich sie über den weichen Stoff der Armlehnen. »Allerdings komme ich nicht darauf, welches Motiv dargestellt ist.« »Das ist unsere Sternenschweif- Nische«, erklärte Giovanni. »Ich habe sie für meine kleine Nichte eingerichtet. Sie liebt die Bücher dieser Reihe, besonders die Folge ›Der steinerne Spiegel‹.«
    »Ach, wie nett! Das kleine graue Pony, das nachts zu einem strahlend schönen Einhorn wird und mit seiner Besitzerin Abenteuer erlebt«, sagte Marie. »Die Geschichten habe ich als kleines Mädchen verschlungen.« Sie machte es sich in dem Sitz bequem. »Aber diese Folge kenne ich nicht.« »Du kannst sie gerne nachlesen«, sagte Giovanni augenzwinkernd. Er deutete auf ein rosa glitzerndes Buch, das neben einem weißen Plüsch-Einhorn auf dem Wandbord lag. Marie lachte. »Danke! Aber ich glaube, ich muss mich jetzt auf meinen Hairstylisten und seine Vorschläge für meinen Look konzentrieren.«
    »Na, dann wollen wir mal loslegen!« Giovanni löste das Haargummi aus Maries Pferdeschwanz und fächerte ihr Haar locker auf. »Wir machen heute wieder Strähnchen, richtig?«, fragte Giovanni. »Und nur leicht die Ponyspitzen begradigen, wie immer. Oder möchtest du heute etwas Neues ausprobieren?«
    Marie schüttelte den Kopf. »Bitte nur die Spitzen und etwas auf Volumen schneiden. Aber bei den Strähnchen kannst du heute gerne wieder experimentieren.«
    »Perfekt. Ich hole das Farbmusterbuch und zeige dir etwas. Ich habe eine wundervolle Idee ...« Giovanni verschwand pfeifend in einem kleinen Nebenraum hinter den Waschbecken.
    Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug. Giovanni färbte höchstpersönlich die Strähnen mit der Freihand-Methode in Maries Haar. Sie wusste, dass diese Technik zu den Königsdisziplinen des Friseurhandwerks zählte. Nur wenige Meister beherrschten sie so gut wie Giovanni. Er trug mehrere Farbtöne mit verschiedenen Pinseln auf, schaffte weiche Verläufe und setzte Kontraste. Während die Farbe einwirkte, bekam Marie eine entspannende Handmassage, und im Anschluss an das Auswaschen massierte Gabriella, eine weitere Mitarbeiterin von Giovanni, mit zwei kleinen Bürsten sanft ihre Kopfhaut. Marie schloss die Augen und genoss das kribbelnde Gefühl. Sie träumte von Holger.
    Ein plötzlicher Aufschrei riss Marie aus ihrer schläfrigen Entspannung: »Hilfe! Wollen Sie mich umbringen?«
    Marie war sofort hellwach. Adrenalin schoss durch ihre
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