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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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versorgen, war die Rebellin spurlos verschwunden. Ihre Kleider lagen ordentlich zusammengefaltet in der Truhe, aber alle haltbaren, wetterfesten Sachen sowie ihr Schlafpelz waren fort. Bei näherer Untersuchung entdeckte man, daß im Stall vier Renner fehlten - drei schöne, bereits trächtige Stuten und Thellas kräftiger, störrischer Wallach außerdem vermißte man verschiedene Gerätschaften und einige Säcke mit Reiseproviant. Zwei Tage später mußte Larad feststellen, daß aus der Kassette in seinem Arbeitszimmer mehrere Beutel mit Marken entwendet worden waren.
    Larad stellte diskrete Ermittlungen an und erfuhr, daß Thella mit mehreren Pferden auf dem Weg nach Südosten zum Grenzgebirge zwischen Telgar und Bitra gesehen worden war. Danach hörte man nichts mehr von ihr.
    Zu Derabal schickte Larad eine seiner jüngeren Halbschwestern, ein leidlich hübsches und durchaus willfähriges Mädchen, das ganz zufrieden damit war, einen ordentlichen Besitz und einen Gemahl zu bekommen, der ihr so schönen Schmuck schenkte. Später würde Derabal ihm gewiß dankbar sein, daß ihm Thellas aufbrausendes Temperament erspart geblieben war.
    Als tatsächlich die ersten Fäden auf Pern fielen und die Weyrführer von Benden von den Burgherren endlich nach Kräften unterstützt wurden, machte Lady Fira sich Sorgen um Thella.
    Als sie die ersten Berichte über eine Serie eigenartiger Raubüberfälle auf den Pfaden durch die Ostberge und auf der Straße am Igen-Fluß erhielt, die seit Beginn der Fädeneinfälle von den Händlerkarawanen benützt werden mußten, hatte sie insgeheim Thella in Verdacht.
    Larad hingegen brachte die Diebstähle lange Zeit nicht mit seiner Halbschwester in Verbindung. Er beschuldigte hartnäckig die Heimatlosen, die Rebellen, all jene, die man wegen Gewalttätigkeit oder Diebstahls aus Burgen und Gildehallen ausgestoßen hatte: die Renegaten von Pern.

Siedlung im Osten von Telgar
    Gegenwärtige (neunte) Annäherungsphase des Roten Sterns Erster Planetenumlauf, dritter Monat, vierter Tag
    Jayge hatte gehofft, sein Vater werde länger auf Gut Kimmage bleiben. Er wollte nicht fort, solange er mit seiner struppigen Stute gegen die Renner der Gutsherrnsöhne so glänzende Erfolge erzielte. Fairex wirkte mit ihrem Winterfell so schwerfällig, daß die anderen Jungen sich leicht hatten verleiten lassen, gegen sie zu wetten. Und eines mußte man den Kimmage-Jungen lassen, sie hatten die Söhne der außerhalb gelegenen Pachthöfe nicht gewarnt, wenn diese mit ihren Vätern auf das Gut kamen. So besaß Jayge nun eine recht ansehnliche Sammlung von Kreditmarken, fast genug, um dafür einen Sattel einzutauschen, wenn ihre Wagen das nächste Mal der Karawane der Plater-Sippe begegneten. Nur noch ein oder zwei Rennen brauchte er zu gewinnen - eine einzige Siebenspanne, und er war am Ziel.
    Die Lilcamps hatten das ganze verregnete Frühjahr auf Kimmage verbracht. Warum wollte sein Vater gerade jetzt weiterziehen? Crenden war ein Mann, dem man nicht widersprach. Er war hart, aber gerecht, und obwohl er kein Hüne war, wußte jeder, der einmal seine Faust zu spüren bekommen hatte - Jayge machte diese Erfahrung gelegentlich immer noch - daß man ihn besser nicht nach seinem Äußeren beurteilte. Er genoß absolute Autorität, genau wie der Besitzer eines kleinen oder großen Anwesens auf seinem Hof, und seine Familie gehorchte ihm bedingungslos. Als fähiger Händler und tüchtiger Arbeiter, von strenger Redlichkeit bei allem, was er tat, war er auf den kleineren, abgelegenen Höfen, die nicht regelmäßig die großen Feste besuchen konnten, stets willkommen. Gewiß, einige Gilden schickten Vertreter über Land, um Aufträge entgegenzunehmen, aber die wagten sich selten auf die schmalen, steilen Gebirgspfade oder überquerten die weiten Ebenen, wo das Wasser rar war. Crendens Waren trugen nicht alle den Stempel einer Gildehalle, aber sie waren solide verarbeitet und billiger als die der Gilden. Crenden wußte auch immer genau, was seine Kunden brauchten, und führte ein breites Sortiment mit, das nur durch die Aufnahmefähigkeit seiner Wagen begrenzt wurde.
    An diesem klaren, sonnigen Morgen gab Crenden also sehr früh den Befehl, das Lager abzubrechen, und nachdem man sich mit einer warmen Mahlzeit gestärkt und alles wieder ordentlich in den Wagen verstaut hatte, wurden die Zugtiere eingespannt, und alle Lilcamps standen zum Aufbruch bereit.
    Jayge nahm seinen Platz beim vordersten Wagen ein; seit er zehn war,
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