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Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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sich zum Geschwader, und der Burgherr führte den Bronzereiter zu dem Quartier, das man ihm zugewiesen hatte. Der Raum befand sich tiefer als die Frauengemächer. Er war durchaus standesgemäß für den hohen Besucher. Gobelins in kräftigen Farben zeigten Szenen aus der Geschichte Perns; blutige Schlachten, Schwertduelle, Drachen im Fluge und Hänge, auf denen Feuerstein brannte.
    »Ein hübsches Zimmer«, meinte F'Iar anerkennend.
    Er warf lässig die Handschuhe und den Wherlederumhang auf den Tisch.
    »Ich werde nach meinen Leuten und den Tieren sehen. Die Drachen wurden noch vor dem Abflug versorgt.«
    Er deutete damit an, dass Fax vergessen hatte, sich danach zu erkundigen.
    »Ich bitte darum, auch die Handwerker besuchen zu dürfen.«
    Fax nickte säuerlich. Es handelte sich um ein altes Privileg der Drachenreiter, und er konnte die Bitte nicht abschlagen.
    »Ich will Sie nicht weiter bei der Arbeit stören, Baron Fax. Sicher haben Sie viel zu tun, wenn Sie sieben Burgen verwalten.«
    F'lar verbeugte sich leicht und drehte sich um.
    Er konnte sich den wütenden Gesichtsausdruck seines Gastgebers vorstellen.
    Nachdem die schweren Schritte von Fax im Korridor verklungen waren, ging F'lar zurück in den Großen Saal.
    Die Mägde waren eben damit beschäftigt, zusätzliche Tische hereinzuschleppen. Sie hielten in ihrer Arbeit inne und starrten den Drachenreiter an. Er nickte ihnen freundlich zu. Keine von ihnen hatte das Zeug zur Betreuerin der Drachenkönigin. Sie waren überarbeitet, unterernährt, von Krankheiten und Peitschenhieben gezeichnet; geknechtete Kreaturen, die bis zu ihrem Tode weiter-rackern mussten.
    F'nor und seine Leute hatten in einem hastig freigeräumten Gesindebau Quartier bezogen. Die Drachen lagerten bequem auf den Felsen über der Burg.
    Sie hatten sich so verteilt, dass sie jeden Winkel des breiten Tales überwachen konnten. Alle waren vor dem Flug gefüttert worden. Bei einer Suche gingen die Drachenreiter kein Risiko ein.
    Die Männer erhoben sich, als F'lar eintrat.
    »Ihr könnt euch bis Sonnenuntergang umsehen«, meinte er lakonisch. »Lasst euch die Namen und die Gildezugehörigkeit aller Mädchen geben, die geeignet erscheinen.«
    Er bemerkte F'nors Grinsen und wusste, dass sein Halbbruder an die Frauen dachte, die Fax nur widerwillig vorgestellt hatte.
    Die Männer nickten eifrig. Sie waren immer noch fest davon überzeugt, dass die Suche erfolgreich verlaufen würde. F'lar hingegen hegte seine Zweifel, jetzt, da er den Burghaushalt gesehen hatte.
    Aller Logik nach befanden sich die schönsten und klügsten Frauen auf dem Stammsitz von Fax, aber keine einzige hatte den Anforderungen entsprochen. Gewiss, es gab Handwerkersiedlungen in der Nähe, und da waren noch die Sechs anderen Burgen, aber …
    F'lar und F'nor verließen gemeinsam das Quartier. Die übrigen Reiter würden ihnen unauffällig folgen, einzeln oder zu zweien, und Umschau auf den näher gelegenen Höfen und bei den Handwerkern halten. Die Männer freuten sich ebenso über die Abwechslung wie F'lar. In früheren Zeiten waren Drachenreiter häufige und gern gesehene Gäste auf allen Burgen von Pern gewesen. Aber diese Sitte war mit vielen anderen in Vergessenheit geraten, und heutzutage betrachtete man den Weyr sogar mit einer gewissen Verachtung.
    F'lar hatte sich geschworen, das zu ändern.
    Der Verfall war langsam und beinahe unmerklich gekommen.
    Die Aufzeichnungen, die seit zweihundert Planetenumdrehungen von der jeweiligen Weyrherrin weitergeführt wurden, zeugten von einer allmählichen, aber stetigen Verschlechterung. Doch das Wissen allein half in dieser Situation nicht weiter. F'lar gehörte zu den wenigen im Weyr, die neben den Aufzeichnungen auch die alten Balladen studierten.
    Und diese Erzählungen deuteten darauf hin, dass sich die Lage in Kürze drastisch ändern würde.
    F'lar spürte, dass jedes Weyr-Gesetz seinen Grund hatte, von der ersten Gegenüberstellung bis zu den Feuersteinen, von den grasfreien Höhen bis zu den Rinnen, die entlang der Bergkämme verliefen.
    Selbst Kleinigkeiten wie die Nahrungsmenge der Drachen oder die beschränkte Bewohnerzahl in einem Weyr schienen wichtig zu sein.
    Allerdings verstand F'lar nicht, weshalb die übrigen fünf Weyrs verlassen waren. Ihm fiel ein, dass man vielleicht einmal nach Aufzeichnungen in den leer stehenden Räumen suchen konnte. Im Benden-Weyr gab es jedenfalls keine Erklärung für dieses Phänomen.
    »Die Leute sind fleißig, aber lustlos«, sagte
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