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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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Katzen sollt ja neun Leben haben, doch solltest du dich nicht darauf verlassen.«
    Ächzend setzte er seinen Weg fort. Stufe für Stufe, Schritt für Schritt trug er Teravio aus der Flammenhölle. Die Katze folgte ihm miauend. Endlich hatte der Magier den Hof erreicht, und nun wankte er die rauchende Allee entlang auf den großen Platz zu. Wie sollte er unter dieser Anstrengung seinen Schutzschild aufrechterhalten, fragte er sich bang. Als er aus dem Schatten der letzten rauchenden Ruine trat, blieb er schwer atmend stehen. Teravio rutschte von seiner Schulter und schlug hart auf dem Boden auf. Inthan sank auf die Knie und drückte ihn an seine Brust, doch sein Blick war auf den magischen Hügel gerichtet.
    Es war eine seltsame Stille eingekehrt, die nur vom Knistern der Flammen durchbrochen wurde. Die Drachen hatten sich alle um die magische Kuppel versammelt und schwebten in einem großen Kreis über dem Hügel der Magie. Plötzlich schossen sie gemeinsam herab, und ihr Atem vereinigte sich zu einem tödlichen Sturm. Er brauste über das Kraftfeld hinweg. Weißblaue Funken sprühten auf. Die Drachen schwebten in einer langen Schleife um den Hügel und griffen dann wieder gemeinsam an. Einige Augenblickehielt das Kraftfeld der vereinten Feuerkraft noch stand und versprühte seine Funken, doch dann brach es lautlos in sich zusammen.
    Inthan verbarg das Gesicht in Teravios verbranntem Gewand. Er wollte nicht sehen, wie die Drachen über die bis vor wenigen Augenblicken noch so strahlende Domäne der Magie herfielen. Die Bibliothek ging in Flammen auf, die goldene Kuppel stürzte geschwärzt in sich zusammen. Unbarmherzig machten sich die Echsen über jedes Lebewesen her, das versuchte, dem Inferno zu entkommen. Inthan saß in der herabrieselnden Asche und weinte um all die verlorenen Seelen und um Teravio, den Schüler und Gemahl seiner Tochter, der, ohne noch einmal zu erwachen, in seinen Armen gestorben war.
    Es war so unbegreiflich, dass dem Mann, der seine ganze Jugend in die Erforschung von Heiltränken gesteckt hatte, nun in seiner Todesstunde keiner helfen konnte. Doch war nicht der ganze Überfall unbegreiflich? War er vielleicht nur einer jener bösen Träume, aus denen man schweißgebadet erwacht? Die Katze strich klagend um Indians Beine.
    Da entdeckte ein junger schwarzer Drache den Magier, kreischte angriffslustig auf und löste sich aus der Formation. Der Schrei riss Inthan aus seiner Lähmung. Er ließ den leblosen Körper zu Boden gleiten, drückte ihm noch einen Abschiedskuss auf die Stirn und richtete sich dann schnell auf, um den herabstürzenden Drachen mit einer Salve blauer Blitze zu empfangen. Das riesenhafte Reptil brüllte vor Wut und Schmerz und stob davon. Mit Bedauern ließ Inthan den Toten zurück, doch er hatte nicht die Kraft, ihn in die Berge zu tragen. So hob er die Katze auf und lief los.Der verletzte Drache drehte um und folgte ihm. Immer wieder musste sich der Magier unter seinen wütenden Angriffen hinwegducken. Die Säure brannte schmerzhaft auf seinem Rücken, als sein Schutzschild immer dünner wurde. Ab und zu blieb er stehen und schoss eine Salve gefiederter Pfeile ab, doch lange konnte er den Drachen damit nicht von sich fern halten. Selbst als der Magier die Stadt hinter sich gelassen hatte, blieb das Untier ihm auf den Fersen. Inthan schleppte sich weiter. Er wehrte sich nicht mehr und drehte sich auch nicht mehr um, wenn er das zornige Fauchen hinter sich vernahm. Er setzte einen Schritt vor den anderen und murmelte unablässig seine Beschwörungsformel.
    Er spürte, wie sich unter seiner Haut schmerzhafte Blasen bildeten, sein Blick aber war starr auf das Felsenportal gerichtet. Er würde das Tor erreichen, das ihn in die rettende Elbenwelt bringen würde, dort wo Brigida auf ihn wartete, um die Wunden seines Körpers und seiner Seele zu pflegen und seine Qualen zu lindern.
    Endlich, einer Ohnmacht nahe, taumelte er die Stufen hinauf und ließ die schwarze Echse zurück. Wohltuende Kühle und sanftes Dämmerlicht umfingen ihn. Wie in Trance stieg er in den See hinunter und folgte dann dem Gewölbe, das ihn zur Kristallplatte brachte. Heute hatte er keinen Blick für die vielen Gänge und prächtigen Gemächer, die zu beiden Seiten vom Hauptweg abzweigten. Die eine Hand suchend nach vorn gestreckt, mit der anderen die Katze an sich gepresst, wankte er auf die Plattform zu. Seine Tochter rief ihn, er konnte ihre Stimme hören.
    Nur noch ein paar Schritte. Alles um ihn herum
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