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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
Autoren: Nora Roberts
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im dunklen Fenster verschwand, wurde ersetzt durch die Reflexion einer Frau mit langen goldenen Haaren und Augen derselben reichen Farbe, die sanft lächelte.
    „Liam“, sagte sie milde, „du bist nur starrsinnig. Du warst schon immer stur und dickköpfig.“
    Er zog eine Braue in die Höhe. „Mom, das ist sehr leicht, wenn man von den Besten gelernt hat.“
    Sie lachte, ihre Augen leuchteten im Dunklen. „Das stimmt wohl – wenn du dich damit auf deinen Vater beziehst. Ein Sturm kommt auf. Wirst du sie das allein durchstehen lassen?“
    „Das ist besser für uns beide. Sie ist keine von uns.“
    „Liam, wenn du so weit bist, wirst du in ihr Herz sehen. Und in dein eigenes. Vertraue dem, was du dort findest.“ Sie seufzte schwer, denn sie wusste, dass ihr Sohn genau das tun würde, was er wollte. Wie immer. „Ich werde deinem Vater deine Grüße ausrichten.“
    „Tu das. Ich liebe dich, Mom.“
    „Ich weiß. Komm bald nach Hause, Liam Donovan. Wir vermissen dich.“
    Als ihr Bild im Fenster schwächer wurde, schoss ein Blitz aus den Wolken, traf die Erde wie ein Speer, doch hinterließ weder Spur noch Zeichen. Und als der Donner direkt darauf folgte, wusste Liam, dass dies sein Vater gewesen war, um die Worte seiner Frau zu bekräftigen.
    „Also schön. Ich werde mich vergewissern, wie sie den Sturm übersteht.“
    Er drehte sich um, sein Blick wurde fest, dann machte er eine Drehung mit der Hand, richtete den Zeigefinger auf den offenen Kamin. Flammen loderten auf, obwohl weder Reisig noch Holz im Kamin lagen.
    „Flackernde Flammen und prasselnder Regenguss, zeigt mir, was ich sehen muss. Loderndes Feuer, grollender Donner, lasst die Frau mich sehen, sie ist allein. Und so soll es sein.“
    Er steckte die Hände in die Taschen, als die Flammen gleichmäßig, ruhiger wurden. Schatten erschienen in dem goldenen Licht, teilten sich, wurden deutlicher. Ein Bild entstand.
    Er sah, wie sie eine Kerze trug, ihr Gesicht war blass in der Dunkelheit, ihre Augen groß. In der Küche zog sie eine Schublade auf, dann noch eine.
    Sie suchte etwas und führte Selbstgespräche. Wie so oft. Zuckte zusammen wie ein verängstigtes Reh, als der nächste Blitz die Nacht erhellte.
    Zugegeben, daran hatte er nicht gedacht. Frustriert fuhr Liam sich durchs Haar. Der Strom in ihrer Hütte war ausgefallen, sie war allein und fürchtete sich halb zu Tode. Hatte Belinda ihr denn nicht gesagt, wo der Notgenerator stand und wo die Taschenlampe und die Gaslaternen lagen?
    Offensichtlich nicht.
    Er konnte sie unmöglich so allein lassen, oder? Zitternd und verängstigt im Dunkeln. Und genau damit hatte seine durchtriebene Cousine, die in alles ihre Nase stecken musste, gerechnet, nicht wahr?
    Na schön. Er würde ihr dieses eine Mal helfen, damit sie wieder Strom und Wärme hatte, aber das wär’s dann auch schon. Länger würde er auf keinen Fall bleiben.
    Er war ein Zauberer, aber er war auch nur ein Mann. Und diese beiden Seiten in ihm wollten diese Frau in der Nachbarhütte viel zu sehr.
    „Nur ein Gewitter. Mehr nicht. Nur ein bisschen Regen und Wind. Ist bald vorbei. Also kein Grund zur Aufregung.“ Rowan wiederholte die Worte immer wieder, wie eine Beschwörungsformel.
    Eigentlich hatte sie keine Angst im Dunkeln. Aber diese Nacht hier war wirklich extrem schwarz, und außerdem war irgendwo ganz in der Nähe der Blockhütte der Blitz eingeschlagen. Der Donner grollte so laut, dass sie sicher war, die Fensterscheiben würden jeden Moment bersten.
    Hätte sie nicht draußen gesessen und ihren Tagträumen nachgehangen, würde sie zumindest ein Feuer im Kamin gemacht haben. Dann wäre es jetzt warm und hell im Haus, sogar gemütlich. Nun, so richtig überzeugt war sie davon auch nicht.
    Der Strom war ausgefallen, das Telefon funktionierte nicht, und der Sturm schien sich ausgerechnet ihre kleine Hütte ausgesucht zu haben, um sich direkt darüber so richtig auszutoben.
    Hier gibt es überall Kerzen, erinnerte sie sich. Dutzende, Hunderte von Kerzen. Weiße, blaue, rote, grüne. Belinda musste ein ganzes Kerzengeschäft aufgekauft haben. Manche von ihnen waren sehr hübsch, mit Symbolen verziert. So hübsch, dass Rowan es nicht wagte, sie anzuzünden. Außerdem flackerten bereits mindestens fünfzig im Raum, spendeten Licht und verströmten wunderbar beruhigende Aromen.
    „Fein, alles in Ordnung.“ Sie stellte noch eine letzte Kerze auf den niedrigen Wohnzimmertisch vor der Couch und rieb sich die klammen Hände. „Ich
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