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Die deutsche Peitsche

Die deutsche Peitsche

Titel: Die deutsche Peitsche
Autoren: M. K. Bloemberg
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als ihn die Sonnenstrahlen aus dem Schlaf weckten. Noch benommen vom ausführlichen Besuch in Morpheus’ Reich blieb er liegen und versuchte sich zu erinnern. Nach einer Weile blickte er auf die zerwühlten Laken um ihn herum, auf seine Peitsche, die halb von Laken verdeckt, ebenso erschöpft zu sein schien wie ihr Meister. Hastig drehte er ein Laken, um die Blutflecken zu verdecken. Er mochte es nicht, wenn vulgäre Beweise seines Spiels ihn am Morgen zu sehr penetrierten. Wie bei der Oper gehörte das Drama der verruchten Tat für einige Minuten auf die Bühne, bevor der Vorhang fiel und der träge Geist die Schrecken verdrängte, um die opulenten Bilder zu bewahren.
    Beim Erinnern an diese opulenten Szenen fühlte er, wie Wellen der Befriedigung durch ihn glitten. Welch eine erstaunliche Junkerfahrt hatte er bis dato erlebt und welche Gunst musste er Fortuna erwiesen haben, dass es ihn zufällig nach Fontainevert verschlagen hatte? Er fühlte sich hier weit mehr zuhause als in deutschen Landen, die zu prüde und zu oberflächlich waren, um seinen Schwanz mehr als nur müde zucken zu lassen. Sicherlich, in Fontainevert war man geistreicher, doch auch verspielt - gelegentlich zu verspielt für seinen Geschmack. Madame Pierrette erwies ihm jedoch ein Ausmaß an Gastfreundschaft, das alle bisherigen Erfahrungen sprengte. Ob sie die gleiche Seelenverwandtschaft zu ihm empfand, wie er zu ihr? Er war sich dessen sicher, denn nicht zuletzt hatte sie ihm dieses entzückende kleine Hündchen geschenkt, das er an den Bettpfosten seines ausladenden Bettes angeleint hatte und das, wie er sich überzeugte, indem er sich für einen Moment aufrichtete, vor dem Bett schlief, wie es sich für eine gehorsame Hundedame geziemte. Möglicherweise hatte er ihre Ausdauer in der Nacht etwas zu sehr erschöpft, denn sie schlief immer noch.
    Er erinnerte sich, dass Pierrette ihn zu einem morgendlichen Spaziergang im Park eingeladen und schmunzelnd angedeutet hatte, dass auch sie ein Hündchen mitbringen würde. Friedrich lachte und fragte sich, ob sie ahnte, welche Gelüste er für sie hegte. Sie waren sich ähnlich in Aussehen und Gemüt, doch er würde alles dafür geben, einmal Lady Pierrette zu fesseln und sich mit ihr zu vergnügen. Frohgemut stand Friedrich auf, um sich der Morgentoilette zu widmen.
    Er läutete, woraufhin sein Hündchen erwachte und zu winseln begann, was Friedrich geflissentlich überhörte. Ein Diener betrat den Raum und der deutsche Adlige teilte ihm seine Wünsche mit. Friedrich bemerkte, wie er für einen Moment die gleichgültige Maske des Dieners verlor, als er sein angeleintes Hündchen erblickte, doch selbstverständlich kehrte er kurz darauf mit einem großen Wasserkrug zurück. Seitenblicke streiften das Hündchen, derweil sich das Wasser aus der großen Kanne in das Porzellanwaschbecken ergoss und der Diener rasch das Weite suchte, nachdem seine Aufgabe erledigt war. Während Friedrich mit Hose, Strümpfen, Justaucorps und Perücke die üblichen Kleidungsschichten um sich hüllte, entschied er, dass der Sommertag warm genug war, um sein Hündchen ohne Kleidung Gassi gehen zu lassen. Gut gelaunt aß er kleine Frühstückshäppchen, die der Diener ihm aufs Zimmer brachte, ebenso einen kleinen Teller für sein Hündchen. Friedrich stellte den Teller vor das Hündchen und streichelte ihm die rostroten Haare. Er sah, wie immer noch Stolz in ihren Augen glitzerte, dabei hatte in einer gewiß anstrengenden Nacht viel von ihr gefordert. Seitdem sie angeleint war, hatte sich zudem nichts mehr zu sich genommen. Es war notwendig, die Peitsche in die Hand zu nehmen, um ihr die Notwendigkeit zu verdeutlichen, dass sie etwas aß, um bei Kräften zu bleiben. Er genoss es, sie zu füttern und führte die Butterhäppchen erst außerhalb ihrer Reichweite, bevor er ihr den Genuss erlaubte.
    Nach dem Frühstück band er sie los und sie verliessen Friedrichs Gästequartier. Zufrieden stellte er fest, dass sie ihre Lektion sehr gut gelernt hatte und im vierfüßigen Passgang neben ihm lief. Die Diener, denen er begegnete, reagierten mit Stirnrunzeln und einige mit unangemessener Nonchalance, indem sie ihre Augen weit aufrissen und die Hand vor den Mund schlugen. Er schüttelte den Kopf. Im Grunde hatte er angenommen, die Dienerschaft unter Lady Pierrette sei besser ausgebildet und solche Szenen gewohnt.
    Ein Diener, der hinter ihnen die lange Treppe zur Empfangshalle hinunterging, starrte auf das Hinterteil seiner Hundedame,
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