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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
Autoren: Monika Rohde
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denken Sie daran, dass wir die DNA des Täters längst haben. Wir brauchen sie nur mit Ihrer DNA zu vergleichen. Und ein freiwilliges Geständnis sichert Ihnen ein anderes Verständnis vor Gericht zu als eine Überführung durch diese absolut sicheren Indizien. Sie haben nur noch diese Chance. Wollen Sie einen Anwalt?«
    Frank schüttelte den Kopf.
    »Der würde mir jetzt auch nicht mehr helfen.«
    Sein Blick ging nach unten auf seine ineinander ve rschränkten Hände. Dann riss er den Kopf hoch.
    » Ja, ich habe sie getötet. Aber ich wollte es nicht.«
    Der Damm war gebr ochen. Die Worte fluteten aus ihm heraus.
    » Ich habe sie geliebt. Sie war so jung, so wunderschön. Wir haben uns immer heimlich getroffen, meist, wenn meine Frau schlief. Und dann kam sie und erklärte mir, dass sie sich jetzt wirklich verliebt hätte. Das mit mir wäre keine Liebe gewesen, das wüsste sie jetzt. Ich dachte, ich schreie los. Das konnte sie mir nicht bieten! Wegen dieses soften Franzosen. Ich weiß gar nicht, was sie an dem fand.« Er schluckte, tastete nach dem Wasserglas und trank es gierig leer. Dann sprach er seltsam monoton weiter.
    » Ich litt – wie man so schön sagt – Höllenqualen. Und dann, am 14. nachts hörte ich sie nach Hause kommen. Ich hatte schon reichlich getrunken. Nicole schlief – ich hatte ihr wieder eine Schlaftablette verpasst, weil ich mich entschieden hatte es bei Brigitte noch einmal zu versuchen. Sie musste doch inzwischen begriffen haben, dass sie in Wirklichkeit nur mich liebte.  Ich bin also zu ihr hinüber, auf meinem Schleichweg hinten um den Caravan herum und sie ließ mich wirklich hinein. Hatte Angst, dass uns sonst die Nachbarn hören.«
    Jetzt standen Schweißperlen auf seiner Stirn, eine braune Locke klebte am Haarrand. Er schien leicht zu zittern.
    »Geht es, Frank? Soll ich noch mehr Wasser holen?«
    Sie hörte das leise Murmeln des Übersetzers. Dann war da wieder nur Frank, der den Kopf schüttelte und weitersprach.
    »Ich beschwor sie, ich bettelte sogar. Ich wollte sie einfach wieder haben! Aber sie blieb hart, irgendwie weit weg von mir. Ich fühlte, dass ich sie verloren hatte. Ich war verzweifelt. Schlug ihr ins Gesicht. Sie musste doch begreifen! Ich schlug sie noch einmal. Sie stürzte, ihr Kopf stieß im Fallen gegen die Schrankkante. Sie war ohnmächtig. Und ich hatte nur noch den Wunsch sie zu besitzen, ihr zu zeigen, dass sie mir gehörte. Ich klebte ihr von dem Silberband, das herumlag, den Mund zu, damit sie nicht schreien konnte, wenn sie wach würde. Dann nahm ich sie, so wie sie da lag. Sie musste das doch fühlen!
    Als sie danach immer noch nicht bei Bewusstsein war, bekam ich Angst. Ich floh aus dem Wohnwagen. Brigitte hatte schon vorher damit gedroht Nicole alles zu erzählen, wenn ich ihr noch einmal zu nahe käme. Und das fiel mir jetzt wieder ein, als ich Nicole schlafend vorfand. Sie durfte es nie erfahren. Ich hatte schon vorher einige Affairen gehabt und Nicole hatte mir zum letzten Mal verziehen. Beim nächsten Mal würde sie mich hinauswerfen und sich scheiden lassen. Und das meinte sie ernst. Ich kenne sie.
    Ich hatte nur immer den einen Gedanken, der in me inem Kopf kreiste. Sie darf es nie erfahren ! Ich saß auf dem Bettrand neben meiner schlafenden Frau und plötzlich wurde mir bewusst, was das für mich bedeuten würde. Alles aufgeben, nichts gehörte mir. Mit Fünfzig von vorn anfangen. Ich geriet in Panik.«
    Nun griff Frank doch nach dem Wasser. Die let zten Sätze hatte er ganz rau gesprochen. Es war, als bräuchte er jetzt all seinen Mut.
    » Deshalb bin ich noch einmal hinüber zu Brigitte. Sie kam gerade zu sich. Ich sah sie wie in einem Nebel. Sie lag fast nackt auf dem Bauch vor mir. Ihr Kopf lag auf der Seite und sie öffnete die Augen. Da griff ich nach dem nächsten, das ich finden konnte, dem gelben Tuch. Ich schlang es ihr um den Hals und zog mit aller Kraft. Dann – irgendwann nach endlos langer Zeit – sackte ihr Körper, der sich aufgebäumt hatte, in sich zusammen. Sie hatte keinen Ton von sich geben können, so überrascht war sie. Ich riss ihr das Klebeband ab.
    Sie war tot. Nun konnte sie kein anderer mehr haben. Und mein Leben konnte sie auch nicht zerstören.
    Ich ging. «
    Jetzt liefen Tränen über sein Gesicht. Weinte Frank um seine verlorene Liebe oder um sein eigenes Leben? Sie wartete einen Augenblick, bevor sie nachfragte.
    » Die Schlaftabletten, haben Sie die Nicole immer dann gegeben, wenn Sie vorhatten Brigitte zu
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