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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis
Autoren: Tobias O. Meissner
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realistischer Einschätzung befohlen. Die Dämonen gaben sich Mühe, aber dennoch bekamen die Menschen die nächtliche Annäherung rechtzeitig mit. Dann jedoch war es, als würden sich Albträume über die Träumenden erheben. In den ersten Momenten machten die Dämonen jeden nieder, der unvorsichtig genug war, sich ihnen in den Weg zu stellen. Immerhin kam nun der von den Menschen von Anfang an einkalkulierte Geländevorteil noch deutlicher zum Tragen. Die Dämonen mussten den Hang hinaufsteigen,während die Verteidiger auch Felsbrocken und brennende Hohlballkonstruktionen hinabrollen konnten. Aber das vermochte die Dämonen nur zu verlangsamen, nicht aufzuhalten.
    Culcah verlor etliche Streiter aufgrund des ansteigenden, rutschigen Geläufs, danach aber fielen doppelt so viele Menschen der schattenschlagend trügerischen Beleuchtung zum Opfer. Die Schlacht wurde zunehmend finsterer. Was anfangs noch an Fackeln, Glutkörben, Laternen, brennenden Hohlballkonstruktionen, Lagerfeuern und Kerzen loderte, wurde von den Dämonen umgerissen, ausgetreten, ausgespuckt und ausgepisst. Königin Lae sah sich außerstande, zweckdienliche Befehle zu geben. Andauernd meldeten ihr verschiedenste Personen widersprüchlichsten Unsinn.
    Dann waren es abermals die Coldriner, die eine Wende herbeiführten. Die 9000 Krieger auf ihren 9000 Rekamelkish donnerten an den verwirrten Orisonern vorüber und fielen den Dämonen wie ein mit Widerhaken versehener Speer in die Flanke. Lae begriff, dass sie nicht eigentlich Heerführerin dieses Geschehens war. Sie war überhaupt nicht imstande, die Coldriner zu lenken – weder sie zu mäßigen, noch sie anzutreiben. Selbst wenn es ihr möglich gewesen wäre, Kommandos zu geben: Wie hätte sie denn einschätzen sollen, was den Coldrinern zuzumuten war und was nicht? Nur die Rekamelkishbändiger selbst kannten sich und ihre Tiere und konnten sich und ihre Tiere sinnvoll einsetzen. Das war allerdings auch nicht weiter schlimm. Solange das Ergebnis zugunsten des Landes Orisons ausschlug, konnte Lae I. ihren Verbündeten ruhig sämtliche Freiheiten einräumen.
    Auch jetzt ging irgendetwas vor, das sie nicht deuten konnte. Wahrscheinlich waren die Rekamelkish in der Lage, im Dunkeln ebenso gut zu sehen wie die Dämonen. Die Königin fragte sich lediglich, weshalb Chahiddu und Jmuan mit ihrem Gegenzug so lange gewartet hatten.
    Die Schlacht zog sich in die Länge. Die Coldriner fraßen sich durch das Dämonenheer hindurch und spalteten es in zwei Teile, von denen der eine nun von Culcahs ordnenden Befehlen nicht mehr erreicht werden konnte. Diesen Teil nahmen sich die Coldriner nun verstärkt vor. Das Funken aufeinandertreffender Waffen erleuchtete das Geschehen immer wieder als einzelner, jeglicher Bewegung beraubter Eindruck. Ansonsten verwischte alles zu schnoberndem Blutvergießen. Rüstungen zerbarsten an Hartschalenleibern. Hartschalenleiber zerpressten Weichfleisch. Culcah schrie und focht wie von Sinnen. Chahiddu entkam zweimal nur knapp dem Tod. Der Ritter Stummsturm lenkte als Nachtschemen unter Nachtschemen die greinenden Menschen dorthin, wo sie Schaden zufügen konnten und selbst eine Chance auf Überleben hatten. Die Königin Lae I. hielt sich aus dem tiefsten Getümmel heraus, was ihrem Bein geschuldet war. Aber sie hatte auch hinter den Linien genug damit zu tun, widersprüchlichsten Unsinn zu koordinieren.
    In diesen Stunden der Finsternis starb Myta Benesand, und zwar ohne dass Marna Benesand es verhindern konnte. Beide hielten sich im Lager hinter den 7000 Helfern auf. Aber als Marna Benesand neben einem Felsen verschwinden musste, um Wasser zu lassen, stahl Myta sich davon, durchquerte wie eine Schlafwandlerin dieAnsammlung der 7000 Helfer und trat in die Ausläufer des unebenen Schlachtgewoges ein. Es sah aus, als kehre sie in etwas heim, ohne das zu leben sie nicht mehr imstande war. In der Schlacht dann wurde sie getötet, von einem rückwärts krabbelnden Rekamelkish, der sie einfach nicht bemerkte.
    Marna Benesand suchte verzweifelt das gesamte Versehrtenlager nach ihr ab. Bis zu den 7000 hektisch beschäftigten Helfern führte sie ihr Suchen. Dort gewahrte sie das gigantische Unwesen der Schlacht, den Lärm aus Zerren und Morden, weil Lichtlosigkeit sich mit Dunkelheit verbiss. Sie kehrte zurück zu den Verwundeten.
    Seltsamerweise war sie jetzt, wo sie all ihre Schwestern und Töchter verloren hatte, weniger deprimiert als zuvor. Jetzt waren wenigstens alle tot, ohne
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