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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition
Autoren: J. T. McIntosh
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In neunundneunzig von hundert Fällen war Blake der bessere Mann als Spring.
    Aber der eine Fall war gewöhnlich der entscheidende Fall; Blake wußte, daß dieser Fall nun eingetreten war.
    Springs Kenntnisse der atonischen Sprache waren schlecht, aber er konnte sich verständigen.
    Ich bin der Häuptling. Weißt du das?
    Ja. Wir wissen es.
    Nehmt mich und laßt die Frau gehen.
    Blake öffnete den Mund; dann schwieg er und preßte die Lippen aufeinander. Auch Jon sagte zunächst nichts, aber man sah ihm an, daß er über das Angebot nachdachte. Die Menschen wußten, daß nicht alle Individuen, was die Terraner auch daherreden mochten, gleichwertig waren. Selbstverständlich war der Häuptling der Fremden die denkbar beste Geisel.
    Wie würde das geschehen? erkundigte sich Jon endlich behutsam.
    Laßt sie von ihren Wächtern bringen. Die Wächter lassen sie frei und nehmen mich mit.
    Wortlos drehte Jon sich um und kehrte zurück in die Stadt.
    »Ohne mich wirst du’s leichter haben, Ken«, sagte Spring.
    »Du opferst dich?«
    »Nicht, falls es sich vermeiden läßt – falls sie Rachel freilassen ehe sie mich in Gewahrsam genommen haben. Aber so blöde werden sie nicht sein. Du übernimmst das Kommando. Du wirst bessere Arbeit leisten als ich.«
    »Ich werde dich rauszuholen versuchen. Auf jede erdenkliche Weise.«
    »Ja, sicher. Ich wollte Rachels Leben nicht aufs Spiel setzen, aber ich erwarte, daß du auf mich keinerlei Rücksichten nimmst – oder daß du mich rächst.«
    »Du würdest die Menschen vernichten?«
    »Du nicht? Für Glennis, für Boston, für … Valerie?«
    Blake gab keine Antwort.
    Spring war wachsam, angespannt, beherrscht, wie er es immer gewesen war, bevor er zu handeln begann. Es war traurig, sagte sich Blake, daß Spring sein Leben nicht mit pausenlosem Handeln hatte zubringen können. Was andere Männer zerbrach richtete ihn auf.
    Kurze Zeit später kam Jon zurück, begleitet von vier anderen Menschen und Rachel. Ihre Uniformbluse war zerrissen, doch ansonsten war sie anscheinend unversehrt. Blake erinnerte sich an Jons Bemerkung: Wir haben sie nicht sehr …, weil die andere es uns leichter machte.
    Wenn der Häuptling sich in der Gewalt der Wächter befindet, werden sie die Frau gehen lassen, erklärte Jon.
    Das werden sie tun , sagte Blake so laut, daß die vier es hören mußten. Wenn sie es nicht tun, werde ich sie alle und dich töten. Dann werde ich die Stadt vernichten und alle Menschen ausrotten.
    Ja.
    Wieder jenes gefaßte Einverständnis.
    Spring schritt langsam zu Rachel hinüber. Die Menschen beobachteten ihn wachsam. Zwei der Wächter trugen Beutel voller Steine, die beiden anderen besaßen rostige Messer, offenbar mit Steinen aus Beutemetall zurechtgeklopft, das aus Boston stammte.
    »Laß uns gemeinsam die Flucht versuchen«, sagte Rachel, als Spring sie erreichte.
    »Nein«, antwortete Spring. »Du weißt, wie gut sie Steine zu werfen vermögen. Sie würden uns beide erwischen. Auch Ken, wenn er nicht sofort verschwände, und das würde er nicht. Nein, laß das meine Sache sein. Ich habe schon tiefer in der Scheiße gesteckt und bin immer wieder rausgekommen.«
    Das allerdings war die reine Wahrheit.
    Die Menschen hielten sich an die Abmachung. Als sich Spring in ihrer Mitte befand, ließen sie Rachel gehen. Sie lief zum Rettungsboot hinüber, an Blakes Seite.
    Und dann begann Spring zu rasen. Er schlug einem Wächter die Faust in den Magen und trat ihn, als er zusammenbrach, ins Gesicht. Er hieb auf einen zweiten ein, mit weniger Erfolg, vermochte ihn jedoch zu entwaffnen; ein Messer fiel zu Boden.
    »Um Gottes willen, ins Boot!« brüllte er über die Schulter.
    »Vater!« schrie Rachel.
    Falls er sie hörte, merkte man es ihm nicht an. »Denke immer daran, daß ich es gern getan habe!« brüllte er. »Um dich zu retten, hätte ich noch mehr getan, Marie! «
    Als einer der Wächter Spring ein Messer tief in den Rücken stieß, zerrte Blake Rachel ins Rettungsboot.
     
    Sie befanden sich zu fünft im Kontrollraum der 427, dreihundert Meilen von der Stadt entfernt.
    »Was willst du unternehmen, Ken?« fragte Rachel. »Wir stehen hinter dir. Darum brauchst du dich nicht sorgen.«
    Er wußte, wie sie es alle wußten, was sie meinte.
    So gut wie gewiß existierte auf Atonia nur eine Stadt, nur eine kleine Gruppe intelligenter Atonier, die Menschen . Obwohl es den Menschen infolge der äußeren Ähnlichkeit leicht gefallen wäre, sich unter den gewöhnlichen Atoniern, den Tieren
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