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Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)

Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
Autoren: Andreas Pauli
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    „Es ist so weit, endlich!“ Jetzt war er sich auf einmal nicht mehr so sicher, ob er sich nun freuen oder fürchten sollte. Er schlug sich mit der offenen Hand auf die Wange; er war nicht umsonst so weit gekommen, um jetzt brav ins Bettchen zu gehen. Entschlossen stopfte er den Wecker zurück in seinen Sack, schnappte sich zwei Steine und kroch vorsichtig an den Waldrand.
    Er spähte zur Einfahrt des Waisenhauses; das Polizeiauto stand noch immer dort. In der Wohnung von Marcy brannte Licht. Er konnte ihre Silhouette durch das Fenster gut erkennen. Zwei weitere Gestalten mit runden Hüten auf dem Kopf waren bei ihr; das mussten die Polizisten sein.
    Solange die alle beim Kaffeekränzchen sind, habe ich ja nichts zu befürchten!
    Pete verspürte plötzlich eine starke, fast schon brennende Hitze auf seinem Bauch.
    „Was …? Der Umschlag!“
    Hastig zog er den silbernen Umschlag hervor. Ein brennender Schmerz schoss durch seine Finger und er warf den Umschlag einen Meter von sich auf den feuchten Boden. Beinahe hätte er laut geschrien, doch er konnte den Schrei gerade noch rechtzeitig unterdrücken. Er rappelte sich hoch und starrte überrascht auf den silbernen Umschlag.
    Dieser strahlte immer stärker. Die ihm wohlbekannten weißen Lichtstrahlen strömten vom Umschlag aus und erhellten das Dunkel der Nacht. Die Nebelschwaden waren dadurch noch besser sichtbar und zogen gespenstisch an ihm vorbei. Der nun heiße Umschlag ließ auf der feuchten Erde das Wasser zischend zu Dampf aufsteigen.
    Da strahlten zwei grüne Laserstrahlen aus dem Umschlag. Diesmal wurden die Strahlen jeweils etwa fünfzig Zentimeter vom Umschlag entfernt unterbrochen und bildeten Rechtecke in der Luft. In diesen Rechtecken erschien erst seine Mutter und daneben sein Vater.
    Petes Kinnlade klappte herunter.
    Da sagte seine Mutter: „Pete! Endlich können wir dich sehen, unser Kind. Wie haben wir dich vermisst!“
    Und sein Vater fügte hinzu: „Deine Mutter hat so recht. Es lief nicht alles so, wie wir es gewünscht hätten, mein Junge, aber jetzt haben wir endlich die Gelegenheit, wieder eine Familie zu sein. Genauso, wie wir uns das alle schon immer gewünscht haben.“
    „Mutter …, Vater …“, stammelte Pete überwältigt von seinen Gefühlen. Tränen schossen in seine Augen.
    „Wo … wo seid ihr?“
    „Mein Junge“, antwortete sein Vater, „wir sind weit weg von der Erde. Aber jetzt hast du die einmalige Chance, wenn du willst, zu uns zu kommen und bei uns zu sein. Wir warten schon so lange auf eine Möglichkeit, dich zu uns zu holen.“
    Seine Mutter öffnete ihre Arme und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Du bist ja so groß geworden, Pete. Mein Sohn. Ich habe oft von dir geträumt. Du warst immer in meinen Gedanken und in meinem Herzen.“
    Pete zog hastig beide Bilder seiner Eltern aus seinen Hosentaschen und hielt sie ihnen entgegen.
    „Schaut her. Ich habe euch immer bei mir getragen. Ihr habt mir ja so gefehlt.“
    „Junge“, sagte sein Vater etwas barsch, „uns bleibt nicht viel Zeit. Zwischen mir und deiner Mutter wird ein dritter grüner Strahl erscheinen. Damit du zu uns kommen kannst, musst du dich dort hineinstellen und dich nicht bewegen. Die Planeten stehen nur einmal im Jahr für einen kurzen Augenblick so wie heute, lass dir nicht zu viel Zeit, denn die haben wir nicht. Wir vermissen dich sehr.“
    Beide nickten ihm zu. Die Bilder begannen zu flackern. Seine Eltern schwiegen und bewegten sich nicht mehr. Ungläubig schaute Pete zwischen den beiden hin und her.
    „Mutter? Vater? Was ist los?!“
    Da schoss aus dem Umschlag mit einem lauten Zischen ein dritter grüner Strahl hervor. Und genau so, wie es ihm sein Vater beschrieben hatte, zielte dieser auf den Boden zwischen seinen Eltern und erzeugte ein großes, grün leuchtendes Feld.
    Jetzt war es also so weit. Pete richtete sich langsam auf, schaute nochmals mit verträumtem Blick auf das Waisenhaus und ließ seine Augen über die Anlage wandern.
    Abrupt wurde er durch eine kreischende, keuchende Stimme aus seinen Gedanken gerissen: „P-e-e-t-e! Komm – sofort – da her – du – du – du“, wobei die letzten Worte verschluckt wurden.
    Die fülligen Umrisse der dazugehörigen Person wankten und stampften hinter der Projektion seines Vaters den Berg hoch, direkt auf ihn zu. Pete erkannte Marcys hasserfülltes Gesicht; so hatte er sie noch nie gesehen.
    Es war ernst.
    Ihr Ausdruck verriet, dass sie diesmal zu allem fähig war. Ihre
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