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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser
Autoren: David B. Coe
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Angriffe auf Tobyn-Ser verantwortlich waren, hatte sich Baden selbst gegen das Netz ausgesprochen. Später hatte er in dieser Debatte die Seiten gewechselt, aber jene, die gegen das Netz waren, hatten sich durchgesetzt. Und nun hatten Baden und seine Freunde etwas getan, was ausdrücklich den Wünschen der Mehrheit des Ordens zuwiderlief. Sonel hätte empört sein sollen. Aber sie war so ungeheuer erleichtert über diese Nachricht, dass sie eigentlich nur Dankbarkeit empfand. »Du hast jedes Recht, wütend auf uns zu sein«, sagte Baden, die blauen Augen auf sie gerichtet und mit Sorgenfalten im hageren Gesicht. »Genauer gesagt auf mich - es war meine Idee. Aber wenn Erland und seine Anhänger davon hören, wird es ihnen egal sein, ob du wirklich etwas damit zu tun hattest oder nicht. Sie werden dir die Schuld geben.« Sie musste lächeln, als sie sah, wie ernstlich besorgt er war, weil er sie dieser Gefahr aussetzte. Seit sie sich kannten hatte er immer versucht, sie zu beschützen. Dann nahm sie sich zusammen. »Wenn sie von deinem Netz erfahren«, erklärte sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, »werde ich ihnen sagen, dass ich von Anfang an davon wusste und dass ihr mit meinem Segen gehandelt habt. Denn genau so wäre es gewesen, wenn ich wirklich davon gewusst hätte.« Sie hielt inne und freute sich, ihn lächeln zu sehen, gleichermaßen überrascht und stolz. »Also solltest du mir lieber noch ein paar Einzelheiten verraten«, fügte sie einen Augenblick später hinzu. »Ich will schließlich so überzeugend wie möglich wirken.«
    Dass Trahn und Radomil in die Sache verwickelt waren, wunderte sie nicht. Der dunkelhäutige Magier aus der Großen Wüste war Badens bester Freund, und Radomil, der rundliche Falkenmagier mit dem Bart, der Leoras Wald diente, war auf seine stille Art in seiner Hingabe zum Land mutiger und standfester als die meisten. Es überraschte die Eulenweise auch nicht zu hören, dass Jaryd und Alayna sich dem Netz angeschlossen hatten. Jaryd, Badens Neffe, war einmal Schüler des Eulenmeisters gewesen. Aber mehr als das, sowohl er als auch Alayna - die ehemalige Schülerin Sartols - hatten beim Zurückschlagen der Angriffe und beim Sieg über die Fremden eine wesentliche Rolle gespielt. Erst jetzt verstand Sonel die Entscheidung der jungen Leute, dem Unteren Horn zu dienen, statt in Alaynas Dorf nahe der Meerenge von Abborij oder in Jaryds Heimat in Leoras Wald zu ziehen.
    Sonel war allerdings erstaunt zu hören, dass sich auch Orris, Ursel und Mered Badens kleiner Verschwörung angeschlossen hatten. Mered neigte dazu, politischen Verpflichtungen jeder Art aus dem Weg zu gehen, und Ursel hatte zwar auf Phelans Dorn gegen die Fremden gekämpft und war eng mit Orris und den anderen jungen Magiern verbündet, aber Sonel hätte ihr einen solch gewagten Schritt nicht zugetraut. Und dann war da Orris selbst. Sicher, der große, kräftige Magier war mit Baden, Trahn, Jaryd und Alayna zu Therons Hain gereist und hatte sich mit Baden und Trahn gegen Sartol gestellt, als der Abtrünnige die drei des Verrats und des Mordes bezichtigte. Aber Orris und Baden waren nie sonderlich gut miteinander ausgekommen, und sie waren bei den hitzigsten Debatten innerhalb des Ordens häufig auf entgegengesetzten Seiten zu finden gewesen. Selbst nach allem, was während des Kampfes gegen Sartol und die Fremden geschehen war, fiel es Sonel schwer, sich Baden und Orris als Verbündete vorzustellen. »Es ist ein zerbrechliches Bündnis«, gab Baden zu, als sie ihn nach dem Falkenmagier fragte, »aber Orris hat sich eng an Jaryd und Alayna angeschlossen, und mit Trahn kam er immer schon gut zurecht.«
    »Deshalb hat er also zugestimmt, mit dir zusammenzuarbeiten«, meinte Sonel.
    Baden schüttelte den Kopf. »Er tut es, weil er es für das Richtige hält. Mir ist niemals jemand begegnet, der seinen Schwur, diesem Land zu dienen, ernster genommen hätte als Orris.«
    Sonel dachte schweigend einen Augenblick lang darüber nach und schaute dabei zu den beiden Eulen hin, die zusammen auf der Fensterbank saßen. Sie hatte sich noch nicht daran gewöhnt, Baden mit seinem neuen Vogel zu sehen, obwohl er sich schon vor über drei Jahren an Golivas gebunden hatte. Die Eule ähnelte dem Vogel, an den Jessamyn, Sonels Vorgängerin als Eulenweise, sich gebunden hatte. Sie war ein beeindruckendes Exemplar ihrer Art, viel größer als Sonels Vertraute, mit schneeweißem Gefieder und hellen, gelben Augen in einem runden
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