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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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an sich. »Wir haben uns solche Sorgen gemacht...«
    Flußwind umklammerte Tanis’ Hand, sein sonst so ernstes Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln. Sanft schob er seine
Frau aus der Umarmung mit Tanis, aber nur, um ihren Platz einzunehmen.
    »Mein Bruder!« sagte Flußwind im Que-Shu-Dialekt der Barbaren und umarmte den Halb-Elfen. »Wir haben befürchtet, man hätte dich gefangengenommen! Getötet! Wir wußten nicht. . .«
    »Was ist geschehen? Wo warst du?« fragte Tika neugierig und trat heran, um Tanis zu umarmen.
    Tanis warf Raistlin einen Blick zu, aber der hatte sich wieder zurückgelegt, seine seltsamen Augen waren zur Decke gerichtet, an der Unterhaltung war er offenbar nicht interessiert.
    Er räusperte sich, war sich bewußt, daß Raistlin zuhörte, und wiederholte seine Geschichte. Die anderen unterbrachen ihn gelegentlich mit interessierten und mitfühlenden Ausrufen und Fragen. Wer war dieser Fürst? Wie groß war seine Armee? Wo war sie jetzt stationiert? Was taten die Drakonier in Treibgut? Suchten sie wirklich nach ihnen?Wie war Tanis entflohen?
    Tanis beantwortete all ihre Fragen ausweichend. Was den Fürsten anging, so hatte er nicht viel von ihm gesehen. Er wußte nicht, wer er war. Die Armee war nicht groß. Sie war außerhalb der Stadt stationiert. Die Drakonier suchten jemanden, aber nicht sie. Sie suchten einen Mann namens Berem oder so ähnlich.
    Bei dieser Antwort warf Tanis Caramon einen Blick zu, aber das Gesicht des Kriegers zeigte nicht, daß er sich an irgend etwas erinnern würde. Tanis atmete erleichtert auf. Gut, Caramon erinnerte sich also nicht an den Mann, der auf der Perechon ein Segel geflickt hatte. Entweder erinnerte er sich nicht, oder er hatte den Namen des Mannes nicht verstanden.
    Die anderen nickten, waren mit seiner Geschichte beschäftigt. Tanis seufzte vor Erleichterung. Und was Raistlin betraf... nun, es spielte keine große Rolle, was der Magier dachte oder sagte. Die anderen würden eher Tanis als Raistlin glauben, selbst wenn der Halb-Elf behaupten würde, daß Schwarz Weiß sei. Sicherlich war sich Raistlin dessen bewußt, und darum bezweifelte er nicht laut Tanis’ Geschichte. Tanis gähnte und
stöhnte, als wäre er total erschöpft. Er wollte weiteren Fragen entgehen, die ihn tiefer in Lügen verstricken würden.
    Goldmond erhob sich augenblicklich, ihr Gesicht war besorgt. »Es tut mir leid, Tanis«, sagte sie sanft. »Wir sind egoistisch. Du frierst und bist müde, und wir halten dich mit Fragen auf. Und wir müssen morgen früh aufstehen, um an Bord zu gehen.«
    »Verdammt, Goldmond! Sei keine Närrin! Bei diesem Sturm werden wir nirgendwo an Bord gehen!« fauchte Tanis.
    Alle starrten ihn erstaunt an, sogar Raistlin hatte sich aufgerichtet. Goldmonds Augen waren dunkel vor Schmerz, ihr Gesicht verhärtete sich und erinnerte den Halb-Elfen, daß nie jemand zu ihr in diesem Ton sprach. Flußwind stand mit beunruhigtem Gesicht neben ihr.
    Das Schweigen wurde peinlich. Schließlich räusperte sich Caramon. »Wenn wir morgen nicht aufbrechen können, dann versuchen wir es eben einen Tag später«, sagte er beruhigend. »Mach dir deswegen keine Sorgen, Tanis. Die Drakonier werden bei dem Wetter nicht rausgehen. Wir sind sicher...«
    »Ich weiß. Es tut mir leid«, murmelte er. »Ich wollte dich nicht so anfahren, Goldmond. Die vergangenen Tage waren nur so nervenaufreibend. Ich bin so müde, ich kann nicht mehr richtig denken. Ich gehe auf mein Zimmer.«
    »Der Wirt hat es weitervermietet«, sagte Caramon, dann fügte er hastig hinzu, »aber du kannst hier schlafen, Tanis. Nimm mein Bett...«
    »Nein, ich kann auf dem Boden schlafen.« Tanis wich Goldmonds Blick aus und begann, seine Drachenrüstung abzulegen, seine Augen waren auf seine zitternden Finger gerichtet.
    »Schlaf gut, mein Freund«, sagte Goldmond leise.
    Er hörte in ihrer Stimme die Sorge, konnte sich ihre mitfühlenden Blicke vorstellen, die sie mit Flußwind wechselte. Der Barbar legte seine Hand auf seine Schulter. Dann gingen sie. Tika wünschte murmelnd eine gute Nacht, bevor sie die Tür hinter sich schloß.
    »Ich helfe dir«, bot Caramon an, der wußte, daß Tanis an Rüstungen
nicht gewöhnt war und Schwierigkeiten mit den Schnallen und Gurten hatte. »Soll ich dir etwas zu essen besorgen? Etwas zu trinken? Vielleicht Glühwein?«
    »Nein«, antwortete Tanis erschöpft, »ich will einfach nur schlafen.«
    »Dann nimm zumindest meine Decke«, beharrte Caramon, da der Halb-Elf vor
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