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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel
Autoren: Jochen Mai
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Experimenten nachgewiesen. Nutzen Sie die Fahrt doch, um laut über Ihren Tagesplan zu sinnieren oder schon mal die anstehende Präsentation zu üben.
Perspektivwechsel. Für jeden Ärger, jede Anspannung gibt es einen oder mehrere Auslöser. Um die kreisen unsere Gedanken – und zwar länger, als uns in der Regel guttut. Dieses ständige Reflektieren und Grübeln ist einer der größten Stressoren überhaupt. Der Verhaltensmediziner und Psychologe William Gerin von der Columbia-Universität hat dazu einmal einen aufschlussreichen Versuch gestartet. Er bat je 30 Frauen und Männer, sich an eine Situation aus dem vergangenen Jahr zu erinnern, bei der ihnen der Kragen geplatzt war. Noch während sie das Übel ihren Versuchsleitern schilderten, schnellten bei allen Blutdruck und Herzfrequenz nach oben. Sie zeigten sämtliche Symptome von akutem, starkem Stress. Kurz darauf wurden die Teilnehmer in einen Ruheraum geschickt – im ersten Durchlauf war dies ein karges Wartezimmer, beim zweiten bot der Raum reichlich Ablenkung in Form von Zeitschriften, Geschicklichkeitsspielen und einer Pinnwand mit bunten Postkarten. Effekt: Bei jenen, die sich ablenken konnten, kreisten nur noch 17 Prozent der Gedanken um den Ärger, bei den isolierten Grüblern dagegen waren es 31 Prozent – fast doppelt so viele. Sie beruhigten sich auch erst elf Minuten später als die Zerstreuten. Der Schluss daraus: Ständiges Grübeln hält den Stresslevel auf konstantem Niveau. Wie sich das kompensieren lässt, fanden Forscher glücklicherweise auch heraus: Probanden, die lernten, Negatives auszublenden, waren nach einer Woche deutlich entspannter.
    Vielleicht sollten Sie sich also doch lieber auf den attraktiven Menschen im Rückspiegel statt auf die Raser und Drängler konzentrieren. Aber bitte nur kurz.

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    8.27 Uhr
Das ist nicht mein Tag!
    Warum gute Laune im Job so wichtig ist ■ Wie Hochstimmung wirkt ■ Wie Sie Ihre Motivation verbessern

    »I feel good«
    James Brown , Soulsänger
    Als ich Anfang 2008 über gute Laune im Büro recherchierte, war ich überrascht, wie negativ das Thema besetzt ist. Schließlich gibt es unzählige Zitate und Aphorismen aus den Federn von großen Dichtern, Denkern und Philosophen, die der Hochstimmung große Macht, hohes Ansehen und geradezu magische Kräfte nachsagen. »Nicht Wünschelruten, nicht Alraune, die beste Zauberei liegt in der guten Laune«, dichtete etwa Johann Wolfgang von Goethe. Charles Dickens wiederum war der Meinung, dass nichts auf der Welt so ansteckend sei »wie Gelächter und gute Laune«. Und Immanuel Kant war sich sicher, dass nur »drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen«.
    Im Büro sieht das anders aus. Nur wenig deutet dort auf Begeisterung und Euphorie hin. Tatsächlich hat Heiterkeit im Betrieb ein veritables Imageproblem. Gut gelaunte Mitarbeiter stehen überraschend oft unter dem Generalverdacht, dass es ihnen, nun ja, zu gut geht. Nicht wenige Manager glauben, dass Hurrastimmung im Büro ablenkt, fahrlässig und faul macht. Der Gedanke dahinter: Wer satt ist, geht nicht mehr auf die Jagd; wer zufrieden ist mit sich und der Welt, strengt sich weniger an. Entsprechend ernst geht es in vielen Unternehmen zu: Es wird geschwiegen und gelangweilt, drangsaliert und geschurigelt. Und dafür kaum noch gelobt, gescherzt, gelacht. Der Alltag – ein einziges Trauerspiel.
    Die Folgen lassen sich kontinuierlich in Umfragen und Statistiken zum Betriebsklima ablesen. So rutschte etwa das Arbeitsklima-Barometer des Taunussteiner Sozialforschungsinstituts IFAK 2008 um ganze drei Prozentpunkte nach unten: Nur noch zwölf Prozent der Beschäftigten waren demnach motiviert bei der Sache, 64 Prozent machten Dienst nach Vorschrift, satte 24 Prozent hatten innerlich gekündigt. In der Chefetage war die Stimmung sogar noch mieser: Laut einer Umfrage, für die die Düsseldorfer Personalberatung LAB rund 900 Manager befragte, dachten drei Viertel der Führungskräfte über einen Jobwechsel nach – vor allem, weil die Stimmung in ihrem Laden so mies war. Und das war noch vor der globalen Finanzkrise und der anschließenden Pleitewelle zahlreicher U S-Investmentbanken .
    Jeder kennt die Sprüche: »Keine gute Tat bleibt lange ungestraft«, »Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin«. Dahintersteckt letztlich der Gedanke des Sozialdarwinismus: Das ganze Leben ist ein endloser Wettbewerb, in dem nur die Starken
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