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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel
Autoren: Jochen Mai
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Welt: Zwei Jäger im Wald. Plötzlich bricht einer der beiden zusammen. Er atmet kaum noch. Sofort zückt der andere sein Handy und wählt den Notruf: »Mein Freund ist tot! Was soll ich tun?« Darauf der Mann in der Notrufzentrale: »Beruhigen Sie sich! Als Erstes vergewissern Sie sich, dass er tatsächlich tot ist.« Stille – dann ein Schuss. Dann wieder der Jäger: »Okay, was jetzt?«
    Der Mensch ist ein soziales Wesen. Und wir alle leben und arbeiten nun mal lieber mit Kollegen zusammen, die morgens schon mit einem Lächeln die Bürotür aufschließen, Meetings mit einem kleinen Scherz aufheitern und das Glas lieber halb voll sehen als halb leer. So ganz uneigennützig ist das nicht. Den meisten dürfte das nicht bewusst sein, aber instinktiv spüren sie womöglich, was einige soziologische Studien längst nachweisen konnten. Dass nämlich begeisterte hilfsbereiter sind als normal oder gar schlecht gelaunte Kollegen. In der Wissenschaft ist dies als
Feel-good-do-good-Phänomen
bekannt. »Je mehr jemand mit seinem Leben zufrieden ist, desto empathischer ist er«, sagt etwa der Sozialwissenschaftler Ruut Veenhoven von der Erasmus-Universität in Rotterdam. Und desto mehr färbt das auf das Umfeld ab. Und nicht einmal nur auf das direkte. Wie kürzlich der Harvard-Soziologe Nicholas Christakis sowie James Fowler von der Universität von Kalifornien in San Diego im
British Medical Journal
berichteten, kann man seine Mitmenschen ebenso leicht indirekt und über mehrere Kontakte hinweg glücklich machen. Eine unglaubliche Feststellung! Wie um alles in der Welt kommen die Forscher bloß darauf? Sagen wir so, es war ein gutes Stück Arbeit. Immerhin werteten die beiden über einen Zeitraum von 20 Jahren die Daten von rund 4700 Erwachsenen zu deren Befindlichkeiten und sozialen Kontakten aus. Am Ende stellten sie verblüfft fest, dass die Wahrscheinlichkeit, glücklich zu sein, um 34 Prozent steigt, wenn unser direkter Nachbar ebenfalls glücklich ist – egal, ob im Büro oder in der Wohnsiedlung. »Wir haben herausgefunden, dass der eigene emotionale Status von den Gefühlen von Menschen abhängen kann, die man nicht einmal kennt«, sagt Christakis. Glück und Hochstimmung – ein kollektives Phänomen.
    Was aber wäre, wenn gute Laune nicht nur das Ergebnis positiver Umstände wäre, sondern auch deren Ursache? Eine kuriose Frage, gewiss. Doch vieles deutet darauf hin. So tautologisch es klingen mag: Die Entscheidung, die Dinge optimistischer und entspannterzu sehen, kann nicht nur die eigene Stimmung heben. Danach entwickeln sich viele Dinge tatsächlich positiver. Glauben Sie nicht? Vielleicht überzeugen Sie ein paar Untersuchungen: Gut gelaunte Kollegen bringen im Schnitt 17,5 Verbesserungsvorschläge und gute Ideen in ihre Unternehmen ein, so das IFA K-Barometer , Miesepeter dagegen nur 8,4. Ebenso kommen motivierte Mitarbeiter im Schnitt auf höchstens 4,3 Fehltage, ihre frustrierten Kollegen dagegen auf zehn. Die Untersuchungen von Alice Isen, Psychologieprofessorin an der Cornell-Universität in New York wiederum zeigen: Gutgelaunte sind nicht nur belastbarer und zufriedener. Sie sind auch beliebter und populärer und werden von ihren Vorgesetzten besser bewertet und öfter befördert. Das Gros erzielt sogar höhere Einkommen. Außerdem führt Heiterkeit zu einer Art Viraleffekt: Gute Laune wirkt hochgradig ansteckend – sogar stärker als schlechte. Auch das konnten Wissenschaftler belegen. Also wenn das keine guten Gründe sind, den Tag schon gut gelaunt zu beginnen und Fröhlichkeit zu verbreiten?
    Manchmal hat man den Eindruck, das Grau in Grau draußen, der Regen und das Wetter insgesamt könnten einem die Laune vermiesen. Stimmt aber nicht, sagt Jaap Denissen von der Humboldt-Universität: Mehr Sonne, weniger Wind oder höhere Temperaturen haben keinerlei positiven Effekt auf unsere Stimmung. Umgekehrt macht weniger Sonnenlicht allenfalls müde. Die Wirkung ist aber marginal.
    Wie Sie Ihre Motivation verbessern
    Zugegeben, das alles ist zunächst Theorie. Man kann viel unternehmen, viel guten Willen beweisen, nur hilft das alles nichts, wenn missmutige Kollegen oder ein ätzender Chef einem den Spaß gewaltig vermiesen. Sich darüber zu grämen, bringt aber nichts. Erstens, weil Sie die anderen damit ganz bestimmt nicht verändern werden; zweitens, weil Ihr Leben dadurch nicht komfortabler wird. Sie ärgern sich nur länger. Viel klüger und wirkungsvoller ist, wenn Sie einfach lächeln. Kein Witz:
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