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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft
Autoren: John Grisham
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Tschenkow ist dabei aufzurüsten. Wir nicht. Wir rüsten ab, und wenn das noch über eine Legislaturperiode so weiter geht, dann sind wir geliefert.«
    Teddy erhob die Stimme und klang beinahe wütend, und als er sagte: »Dann sind wir geliefert«, hörte Aaron Lake schon die Explosionen und fühlte den Boden unter seinen Füßen wanken.
    »Aber woher soll das Geld kommen?« fragte er.
    »Das Geld für was?«
    »Für die Rüstungsausgaben.«
    Teddy schnaubte verächtlich und sagte: »Von dort, woher es immer kommt. MUSS ich Sie daran erinnern, daß wir einen Haushaltsüberschuss haben, Sir?«
    »Aber wir sind dabei, ihn auszugeben.«
    »Natürlich. Hören Sie, Mr. Lake: Machen Sie sich keine Sorgen um das Geld. Kurz nachdem Sie Ihre Kandidatur bekannt gegeben haben, werden wir den Amerikanern eine Heidenangst einjagen. Anfangs werden die Leute denken, Sie seien ein bißchen verrückt, irgendein durchgeknallter Typ aus Arizona, der noch mehr Bomben will. Aber wir werden sie wachrütteln. Wir werden auf der anderen Seite der Welt eine Krise heraufbeschwören und plötzlich wird Aaron Lake ein Visionär sein. Die zeitliche Abstimmung ist entscheidend. Sie werden eine Rede darüber halten, wie schwach unsere Position in Asien ist, und kaum jemand wird Ihnen zuhören. Dann schaffen wir dort eine Situation, daß die Welt den Atem anhält, und auf einmal wird jeder ein Interview mit Ihnen führen wollen. Und so wird es während des gesamten Wahlkampfs weitergehen. Wir bauen die Spannung auf. Wir lancieren Analysen, schaffen Situationen, manipulieren die Medien und stellen
    Ihre Konkurrenten bloß. Ehrlich gesagt, Mr. Lake - ich glaube nicht, daß es sehr schwierig sein wird.«
    »Sie hören sich an, als wäre das nicht das erste Mal.«
    »Nein. Wir haben ein paar ungewöhnliche Dinge getan, immer in dem Bestreben, unser Land zu schützen. Aber wir haben nie versucht, eine Präsidentschaftswahl zu beeinflussen«, sagte Teddy mit einem Anflug von Bedauern.
    Lake schob langsam den Stuhl zurück, erhob sich, streckte Arme und Beine und ging am Tisch entlang zum anderen Ende des Raumes. Seine Füße fühlten sich schwerer an als zuvor. Sein Puls raste. Die Falle war zugeschnappt: Er war gefangen.
    Langsam kehrte er zu seinem Platz zurück. »Ich habe nicht genug Geld«, wandte er ein, obgleich er wußte, daß sein Gegenüber sich bereits mit dieser Frage befaßt hatte.
    Teddy nickte lächelnd und tat, als dächte er darüber nach. Lakes Haus in Georgetown war 400000 Dollar wert. Etwa die Hälfte dieser Summe hatte er in Investmentfonds angelegt, weitere 100000 in Kommunalobligationen. Er hatte keine nennenswerten Schulden und in seiner Wahlkampfkasse befanden sich 40000 Dollar.
    » Ein reicher Kandidat wäre nicht attraktiv«, sagte Teddy und drückte auf einen weiteren Knopf. Wieder erschienen Bilder an der Wand, gestochen scharf und in Farbe. »Geld wird kein Problem sein, Mr. Lake«, fuhr er fort und seine Stimme klang jetzt viel unbeschwerter. »Wir werden die Rüstungsunternehmen zahlen lassen. Sehen Sie sich das an.« Er machte eine Geste mit der Rechten, als wußte Lake vielleicht nicht, wohin er sehen sollte. »Im letzten Jahr hat die Luftfahrt-und Rüstungsindustrie fast 200 Milliarden Dollar umgesetzt. Wir werden nur einen Bruchteil davon benötigen.«
    »Einen wie großen Bruchteil?«
    »So viel, wie Sie brauchen. Ich schätze, wir werden mit Leichtigkeit hundert Millionen kriegen können.«
    »Aber man kann hundert Millionen Dollar nicht verstecken.«
    »Darauf würde ich nicht wetten, Mr. Lake. Und machen Sie sich darüber keine Sorgen. Sie halten Ihre Reden, Sie machen Ihre Werbespots, Sie organisieren Ihren Wahlkampf. Das Geld wird schon kommen. Bis November werden die amerikanischen Wähler eine solche Angst vor der großen Katastrophe haben, daß es ihnen egal sein wird, wie viel Sie ausgegeben haben. Es wird ein Erdrutschsieg werden.«
    Teddy Maynard bot ihm also einen Erdrutschsieg an. Lake saß benommen schweigend da und starrte auf die Statistiken an der Wand: 194 Milliarden für Luftfahrt und Rüstung. Im vergangenen Jahr hatte der Militärhaushalt eine Höhe von 270 Milliarden. Wenn man das innerhalb von vier Jahren auf 540 Milliarden verdoppelte, würden die Rüstungsunternehmen satte Gewinne einfahren. Und den Arbeitern würde es gut gehen. Die Löhne und Gehälter würden steil ansteigen. Vollbeschäftigung!
    Die Arbeitgeber würden den Kandidaten Lake mit Geld unterstützen und die Gewerkschaften
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