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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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verbarg sich noch in der Seine.
    Lyon strich ihr das Haar von den Wangen zurück und wand es auf, so dass es ihr über den Rücken fiel und vorn seine Hose durchnässte.
    Etwas weiter entfernt hörte er noch zwei Nymphen, die ans Ufer kamen, doch er beachtete sie nicht. Diese hier war Feydons Tochter. Von dem Moment an, da er zu ihr hingezogen worden war, war er sich dessen sicher gewesen.
    Er glitt unter ihre Achseln und hob sie vorsichtig ganz aus dem Wasser. Je eher er sie an Land brachte, umso rascher würde sie trocken genug, um sich für ihn zu verwandeln.
    Ihr Kopf wandte sich in seine Richtung, aber das war alles, was sie ihm an Aufmerksamkeit zukommen ließ.
    Weitere Gesichter blickten zu ihm, denn Spaziergänger strömten zu beiden Seiten der Brücke die Treppen hinab in den Park. Voyeure auf der Suche nach schockierenden Ereignissen, über die sie sich unterhalten könnten, reckten ihre Hälse und tuschelten aufgeregt.
    »Ihr seht nichts«, murmelte Lyon zu ihnen hin. Die Luft fing seine Worte auf und trug sie den Leuten zu, so dass der Gedankenzauber sich auf die gesamte Fläche des Parks und darüber hinaus verbreitete.
    Einer nach dem anderen wandten die Gaffer sich wieder ab und vergaßen, was ihr Interesse erregt hatte. Sie konnten weder Lyon noch die Fee entdecken. Die wenigen Sensibleren unter ihnen hätten sie zwar noch sehen können, wenn sie wollten, aber sie wären nicht mehr geneigt, genauer hinzuschauen.
    Lyon drehte die Nymphe zu sich und hielt sie, indem er einen Arm um ihre Taille schlang. Da sie unfähig war, allein aufrecht zu stehen, solange die Wandlung ihren Fischschweif nicht durch zwei Beine ersetzt hatte, musste er vorerst ihr gesamtes Gewicht stützen.
    Bei dem Gedanken an die Wartezeit, die ihm bevorstand, biss er die Zähne zusammen. Als Schutz vor Vergewaltigung waren die Paarungsöffnungen der Nymphen versiegelt, bis ihre Leiber von den Partnern hinreichend erregt wurden. Es würde mindestens eine halbe Stunde an Land brauchen, bis ihr Schwanz sich zweiteilte. Und erst dann stünde sie ihm für die Vereinigung zur Verfügung.
    Lyon neigte seinen Kopf nach hinten, um ihr Gesicht zu sehen, aber sie wandte es von ihm ab. Ihre Arme lagen auf seiner Brust und funkelten mit der phosphoreszierenden Farbe der Meereswesen, die sich nur in den Tiefen des Ozeans bewegten. Das Funkeln nahm unter der Metamorphose ab und schwand gänzlich, wenn sie an Land blieb – was sie würde, sollte alles wie geplant verlaufen.
    Ihr Haar strömte ihr über die Schultern, die von vielen Tagen Kampf gegen die Meeresströmungen gestärkt waren. Es verhüllte sie wie Streifen nassen Satins, die ihr bis zu den Knien reichten.
    Ihre eisblauen Brüste bildeten zwei große kreisrunde Abdrücke auf Lyons Hemd. Um ihren Hals hingen ein Dutzend oder mehr Ketten mit großen Edelsteinen, zwischen denen ihre Brustspitzen hervorlugten und ihn in die Brust piekten wie Fingerspitzen.
    Durch seine Hose reckte sich ihr sein Schwanz entgegen, der inzwischen seine üblichen legendären Ausmaße angenommen hatte und es nicht mehr aushielt, sie nicht auszufüllen. Und Lyon dachte, dass die Vermählung mit dieser Halbfee womöglich doch nicht so schlimm wäre, wie er befürchtet hatte.
    »Sieh mich an!«, raunte er ihr zu.
    Mit der geschmeidigen Eleganz der Wasserbewohner drehte sie ihren Kopf und blickte zu ihm auf. Im ersten Moment schrak er zurück, denn ihr Gesicht war von perlmuttfarbenen v-förmigen Schuppen bedeckt.
    »Zwölf Höllen! Du bist eine Nereide!«
    Sie sah ihn fragend an. »Hattest du etwas Zahmeres erwartet?«
    Verdammt! König Feydon hatte ihm ein Leben mit einer Nereide aufgebrummt? Mit einer Nymphe, die zu gleichen Teilen Seefee und Teufelin war?
    Sie umklammerte seine Oberarme, als hätte sie Angst, er könnte sich von ihr zurückziehen. »Ich bin das Königskind – das, nach dem du suchst«, versicherte sie ihm.
    »Wie lautet dein Name?«, hörte Lyon sich fragen.
    »Sibela, mein Liebster.« Ihre Stimme war hübsch, jede Silbe wie die Note eines Gesangs, der Heerscharen von Männern in die Verdammnis lockte.
    Sie zog ihn näher und knabberte zärtlich an seinem Kinn. Dann leckte sie ihm mit ihrer festen überlangen Zunge über die Wange. Er hatte ganz vergessen, dass Nereiden ihre Männer gern kosteten.
    Als er ein Platschen hörte, nutzte er die Ablenkung, um sein Gesicht von ihr abzuwenden. Etwas weiter hinter ihr hievten sich zwei weitere Wesen ihrer Art ans Ufer. Ihre gierigen Augen musterten
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