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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2
Autoren: Veronica Roth
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Gefühl in meiner Brust zu ignorieren und die Bürde, die wie ein Schwert über mir hängt. Er hasst mich. Er glaubt mir nicht.
    Christina drückt mich tröstend, als er an uns vorbeigeht, ohne auch nur in unsere Richtung zu schauen. Ich folge ihm mit meinem Blick. Er geht zu Caleb, packt ihn am Arm und zerrt ihn auf die Füße. Caleb wehrt sich einen Augenblick lang, aber er ist nicht halb so stark wie Tobias und er hat keine Chance gegen ihn.
    » Was ist?«, fragt Caleb mit Panik in der Stimme. » Was willst du von mir?«
    » Ich will, dass du das Sicherheitssystem in Jeanines Labor für uns ausschaltest«, sagt Tobias, ohne sich umzudrehen, » damit die Fraktionslosen auf den Computer zugreifen können.«
    Um ihn zu zerstören, denke ich, und mein Herz wird noch schwerer, falls das überhaupt möglich ist. Tobias und Caleb verschwinden gemeinsam im Treppenhaus.
    Christina sackt gegen mich und ich lasse mich gegen sie fallen, damit wir uns gegenseitig Halt geben.
    » Jeanine hat alle Simulationstransmitter der Ferox aktiviert«, sagt sie unvermittelt. » Eine Gruppe Fraktionsloser ist in einen Hinterhalt von simulationsgesteuerten Ferox geraten, die vor ungefähr zehn Minuten noch aus dem Viertel der Altruan hierher geschickt wurden. Ich glaube, die Fraktionslosen haben gesiegt, obwohl ich bezweifle, dass man es als großen Sieg bezeichnen kann, eine Truppe hirntoter Menschen zu erschießen.«
    » Ja.« Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Sie scheint das genauso zu sehen.
    » Was ist passiert, nachdem ich die Kugel abbekommen habe?«, fragt sie.
    Ich beschreibe ihr den blauen Gang mit den beiden Türen und die Simulation, schildere alles von dem Augenblick an, als ich mich im Trainingsraum der Ferox wiederfand, bis zu dem Moment, als ich auf mich selbst schoss. Darüber, dass auch Will in der Simulation auftauchte, verliere ich kein Wort.
    » Warte mal«, sagt sie. » Eine Simulation? Ganz ohne Transmitter?«
    Ich runzle die Stirn. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Als ich in der Simulation feststeckte, hatte ich allerdings anderes im Kopf. » Wenn das Labor Menschen erkennen kann, dann verfügt es vielleicht auch über die Datensätze der Leute und kann ihnen eine entsprechend gestaltete Umgebung vorspiegeln, je nachdem zu welcher Fraktion sie gehören.«
    Eigentlich ist es völlig sinnlos, sich jetzt noch den Kopf über das Sicherheitssystem in Jeanines Labor zu zerbrechen. Aber es ist gut, irgendetwas zu tun zu haben, und sei es auch nur, über die Lösung eines neuen Problems nachzudenken– jetzt, wo ich bei der Lösung des wichtigsten Problems endgültig versagt habe.
    Christina setzt sich aufrecht hin. Vielleicht geht es ihr genauso.
    » Vielleicht enthält das Gift irgendwelche Transmitterstoffe.«
    Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen.
    » Aber wie hat Tori die Simulation überwunden? Sie ist keine Unbestimmte.«
    Nachdenklich lege ich den Kopf schief. » Ich habe keine Ahnung.«
    Vielleicht ist sie ja doch eine, denke ich. Ihr Bruder war unbestimmt, und nach allem, was ihm zugestoßen ist, will sie ihr Geheimnis vielleicht um jeden Preis für sich behalten, selbst wenn es ungefährlich wäre, sich als Unbestimmte zu outen.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen aus vielen verschiedenen Schichten von Geheimnissen bestehen. Man glaubt, sie zu kennen, sie zu verstehen, aber ihre wahren, innersten Beweggründe bleiben einem immer verborgen, bleiben tief in ihrem Herzen vergraben. Man kann einen Menschen niemals wirklich kennen, auch wenn man manchmal Vertrauen zu ihm fasst.
    » Was glaubst du, werden sie mit uns machen, wenn sie uns schuldig sprechen?«, fragt Christina, nachdem wir ein paar Minuten in völliger Stille einfach dagesessen sind.
    » Willst du eine ehrliche Antwort?«
    » Findest du nicht, dass es an der Zeit ist, ehrlich und offen zu reden?«
    Ich blicke sie aus dem Augenwinkel an. » Ich glaube, sie werden uns zwingen, bergeweise Kuchen zu essen und dann ein unglaublich langes Nickerchen zu halten.«
    Sie lacht. Ich versuche, nicht zu lachen– wenn ich erst einmal damit anfange, werde ich auch die Tränen nicht mehr zurückhalten können.
    Ich höre einen gellenden Schrei und blicke mich suchend um.
    » Lynn!« Der Schrei kommt von Uriah. Er stürzt zur Tür, wo zwei Ferox Lynn auf einer notdürftig aus Regalbrettern gezimmerten Bahre hereintragen. Sie ist blass– zu blass– und hält ihre Hände über dem Bauch gefaltet.
    Ich springe auf und will zu ihr, aber die
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