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Die Besteigung Des Rum Doodle

Die Besteigung Des Rum Doodle

Titel: Die Besteigung Des Rum Doodle
Autoren: W. E. Bowman
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unerschütterlicher Würde und Fröhlichkeit bei 40 000 Fuß erreichen. Das war eine große Beruhigung für mich.
    Ihre Leistung als Träger ließ keine Wünsche offen. Klein von Wuchs – kaum einer maß mehr als einen Meter fünfzig –, waren sie beinahe so breit wie lang und dabei sehr stämmig. Jeder trug eine Last von 1000 Pfund. Man kann die Leistung der Träger nicht hoch genug loben, denn ohne sie wäre die Expedition zum Scheitern verurteilt gewesen.
    Der Einzige, der es nicht verdiente, in Bohees aufgewogen zu werden, war der Koch mit Namen Pong. Von all den barbarischen dreitausend war Pong wahrscheinlich der Übelste und in seiner Erscheinung Abstoßendste. Sein Gesicht hatte ein merkwürdig flaches Aussehen, so als ob man es noch im weichen Zustand mit einem platten Gegenstand eingedrückt hätte. Diese Abplattung schien sich auch auf seine Seele übertragen zu haben, denn eine verdrießlichere, teilnahmslosere und langweiligere Person kann man sich nicht vorstellen. Seine Kochkünste spiegelten seinen Charakter wider. Was für Delikatessen er auch aus den Büchsen holen mochte, das Ergebnis war stets die gleiche widerwärtigdunkelbraune Masse, die mit einem stabilen Löffel gegessen werden musste und die unglaublichsten Klumpen enthielt. Es muss als Triumph des Geistes über die Materie angesehen werden, dass wir seine Dienste überlebten, denn alle litten wir enorm unter Verdauungsstörungen. Sämtliche Versuche, ihn aus der Küche zu verbannen, schlugen fehl. Bei der leisesten Andeutung, dass uns sein widerlicher Brei nicht großartig schmeckte, bekam er einen Tobsuchtsanfall und bedrohte uns mit Messern.
    Der Bang konnte oder wollte nichts unternehmen, um ihn von seinem Posten zu entfernen. Vielleicht war das durch ein Gewerkschaftsstatut geregelt, jedenfalls mussten wir Pong ertragen. Wenn wir darauf brannten, den Rum Doodle so bald wie möglich anzugehen, war das in nicht geringem Maß auf den Wunsch zurückzuführen (der rasch zur fixen Idee wurde), Pong zu entkommen. Während des Marsches gab ich mich langen Tagträumen hin, in denen ich in einem Biwakzelt gemeinsam mit Burley köstliche Mahlzeiten zubereitete, während Pong sich unten im Basislager vor Enttäuschung krümmte.
    Wir kamen durch viele Dörfer, deren Bewohner stets mürrisch und unfreundlich waren, es sei denn, Constant versuchte, mit ihnen ins Gespräch zu kommen; dann wurden sie feindselig. Er erklärte uns, diese Dörfler seien nicht typisch für die Einheimischen, sondern gehörten zu einer degenerierten Schicht. Sie seien von dem bequemen Leben unterhalb von 20 000 Fuß angezogen worden und hätten, davon zermürbt, ihre ursprünglichen Qualitäten der Würde und Fröhlichkeit verloren. Ich darf hier anmerken, dass wir oberhalb von 20 000 Fuß auf keinerlei Spuren von Ansiedlungen stießen. Das, so Constant, lag daran, dass unser Weg abseits der Handelsrouten verlief.
    Shute war bestrebt, unser Vorankommen angemessen aufFilm zu bannen. Dazu musste er vor den anderen aufbrechen, um seine Kamera rechtzeitig bis zu unserem Eintreffen in Stellung zu bringen. Dieser einfache Plan war schwieriger in die Praxis umzusetzen, als er vermutet hatte. Bei den ersten drei Gelegenheiten hatte er seine Ausrüstung bei unserer Ankunft noch nicht fertig aufgebaut und musste sich gehörig anstrengen, um sie in aller Eile wieder zusammenzupacken und uns bis zum Abend einzuholen.
    Am nächsten Tag brach er besonders früh auf und wurde erst am folgenden Morgen erneut gesichtet, als er ins Lager wankte, während wir gerade die Vorbereitungen zum Aufbruch trafen. Anscheinend hatten wir unterschiedliche Wege eingeschlagen. Dadurch geriet er um einen Tag in Rückstand, denn er erachtete es als notwendig, den verlorenen Schlaf nachzuholen. So schloss er erst eine Woche später wieder zu uns auf, marschierte dann aber voraus und blieb die ganze Nacht wach, um uns ganz sicher nicht zu verpassen. Er filmte den Vorbeimarsch der gesamten Kolonne, und alle riefen hurra. Es war höchst bedauerlich, dass seine dreidimensionale Kamera bei dieser Gelegenheit alles doppelt aufahm.
    Täglich rechneten wir damit, Jungle einzuholen, wenngleich wir keinerlei Spur des Pfades gefunden hatten, den zu markieren er vorausmarschiert war. Am zwanzigsten Tag holte uns ein Läufer mit folgender Botschaft ein: »Von Banditen gefangen. Schickt 50 Millionen Bohees Lösegeld. Jungle.«
    Am dreißigsten Tag erhielten wir durch einen weiteren Läufer folgende Botschaft:
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