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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
Autoren: J. R. Ward
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Glückselige, Unbefleckte eingehen.
    Allein bei dem Gedanken wurde ihr schon schlecht.
    Und als wäre das alles nicht schon schrecklich genug, hatte ihr der Schöpfer gerade auf die Finger geklopft.
    Die Therapeutin machte es sich wieder auf ihrem Sessel be quem, nachdem sie die Frischluftjagd abgeschlossen hatte. »Also, Devina, erzählen Sie mir, was in Ihnen vorgeht.«
    »Ich … äh …« Beklemmung stieg in ihr auf, weshalb sie ihre Tasche hochhob, den Boden nach Löchern absuchte, keine fand. Keiner der Lippenstifte konnte herausgefallen sein, redete sie sich gut zu. Und sie hatte die Anzahl überprüft, ehe sie ihren Unterschlupf verließ. Dreizehn, eine vollkommene Dreizehn. Folglich waren alle noch da. Mussten da sein.
    Aber was … oh Gott, vielleicht hatte sie die Tasche schief hingestellt und einer war herausgerollt, weil sie vergessen hatte, den Reißverschluss …
    »Devina«, sagte die Therapeutin, »Sie wirken wirklich verstört. Können Sie mir bitte erklären, was los ist?«
    Mach den Mund auf, ermahnte sie sich. Das war der einzige Ausweg. Auch wenn ihr Gehirn ihr vorgaukelte, das Zählen und Sortieren und Überprüfen und noch mal Überprüfen sei die Lösung, machte sie das nun schon seit Äonen und hatte damit absolut nichts erreicht. Während diese neue Methode funktionierte. Mehr oder weniger.
    »Dieser neue Kollege, von dem ich bereits erzählt habe.« Sie schlang die Arme um die Handtasche und drückte sie samt Inhalt dicht an den Körper, den sie als Hülle annahm, wenn sie sich unter den Affen bewegte. »Er lügt. Er lügt wie gedruckt. Er hat mich übers Ohr gehauen – und ich bin diejenige, die jetzt des Betrugs beschuldigt wird.«
    Seit sie die Therapie angefangen hatte, hüllte sie den Krieg mit dem gefallenen Engel Heron so in Worte, dass ein Mensch des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts ihn verstehen konnte: Sie und ihr Gegenspieler waren Kollegen in einer Consulting-Firma, die um den Posten des stellvertretenden Geschäftsführers konkurrierten. Jede Seele, um die sie kämpften, war ein Kunde. Der Schöpfer war der Geschäftsführer, und sie hatten nur eine begrenzte Anzahl von Versuchen, Ein druck bei ihm zu schinden. Und so weiter und so fort. Die Metapher war nicht perfekt, aber immer noch besser, als die nackten Tatsachen auf den Tisch zu legen und zu riskieren, dass die Frau entweder den Verstand verlor oder auf die Idee kam, Devina wäre nicht nur zwangsneurotisch, sondern auch unzurechnungsfähig.
    »Könnten Sie ein bisschen deutlicher werden?«
    »Der Chef hat uns beide zu einem Gespräch mit einem interessierten Kunden geschickt. Letzten Endes hat der Mann uns den Auftrag erteilt und sich entschlossen, mit mir zusammenzuarbeiten. Alles lief gut für mich. Ich war glücklich, der Kunde war …« Na ja, nicht gerade glücklich, nein. Im Gegenteil, Matthias war überhaupt nicht glücklich gewesen – ein weiterer Grund, warum der Sieg sie so zufriedengestellt hatte: Je mehr gelitten wurde, umso besser. »Der Kunde wurde betreut, und alles war geklärt, der Dienstleistungsvertrag unterschrieben, Angelegenheit abgeschlossen. Und dann werde ich in eine völlig bescheuerte Konferenz geschleift, und man teilt mir mit, dass wir beide erneut an den Mann herantreten müssen.«
    »Sie und Ihr Kollege, meinen Sie.«
    »Genau.« Devina warf die Hände hoch. »Ich meine, mal ehrlich. Es ist vorbei. Der Auftrag ist eingetütet, Fall erledigt. Und jetzt haben wir die ganze Akquise noch einmal am Hals? Was zum Teufel soll denn der Quatsch? Und dann sagt der Chef zu mir auch noch: ›Die Provision für den Vertrag darfst du trotzdem behalten.‹ Als wäre es dadurch okay.«
    »Besser, als sie zu verlieren.«
    Devina schüttelte den Kopf. Die Frau begriff einfach nicht. Wenn etwas einmal ihr gehörte, dann war es loszulassen oder weggenommen zu bekommen, als würde man einen Teil ihres echten Körpers entfernen: Matthias war aus ihrer Wand gerissen und erneut auf die Erde gesetzt worden.
    Offen gestanden, war die Macht des Schöpfers so ungefähr das Einzige, was Devina Angst einjagte.
    Abgesehen von ihrer Zwangsneurose.
    Sie hielt es nicht mehr aus, riss die Handtasche auf und begann zu zählen.
    »Devina, Sie arbeiten doch gut mit dem Kunden zusammen, oder?«
    Sie hielt inne. »Ja.«
    »Und Sie haben eine Beziehung zu ihr oder ihm aufgebaut.«
    »Ihm. Ja, das habe ich.«
    »Dann sind Sie doch in einer stärkeren Position als Ihr Kollege, oder nicht?« Die Therapeutin machte eine Geste
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