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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin
Autoren: Andreas Franz
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diese seltsamen Flecken auf die Tagesdecke in meinem Schlafzimmer gekommen sind. Erklär es mir!« forderte sie und blieb vor ihm stehen, ihren Unterleib direkt vor seinem Gesicht.
    »Keine Ahnung, aber ich habe mit Esther nichts!« Schweißperlen standen auf seiner Stirn, Nicole lachte kehlig auf.
    »Und warum hast du Urlaub von der P RO C OM genommen? Wo treibst du dich den ganzen Tag rum, wenn du weder in der Firma noch zu Hause bist?«
    »Das geht dich überhaupt nichts an«, sagte David gespieltentrüstet und lehnte sich zurück, weg von der nur wenige Zentimeter entfernten Verlockung. Verdammt noch mal, wie hatte sie das herausgefunden? Woher wußte sie von seinem Urlaub? »Ich suche mir Arbeit.«
    »Oh, du suchst dir Arbeit«, spöttelte sie, setzte sich direkt neben ihn und griff zwischen seine Beine. Ein fester, harter Griff, der ihm das Wasser in die Augen trieb. Mit sanfter Stimme sagte sie: »Paß gut auf, was ich dir jetzt sage; sollte ich je rauskriegen, daß du meine Tochter bestiegen hast wie ein geiler alter Bock, schneide ich dir ganz langsam deine Eier ab und stopfe sie dir ins Maul! Ganz, ganz langsam. Du wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein. Es wäre doch schade um deine Männlichkeit, oder?«
    »Laß los, laß um Himmels willen los!« preßte er zwischen den Zähnen hervor. Sie lockerte ihren Griff, ohne ihre Hand wegzunehmen.
    »Ich glaube dir, Darling, tatsächlich, ich glaube dir. Du bist so treu und so dämlich, daß ich dir einfach glauben muß. Und weil du so dämlich und so treu bist, wirst du nicht kündigen. Die einzige, die das tut, bin ich. So, und jetzt steht dir frei, was du tust, entweder du schläfst mit mir, oder du gehst schön brav nach Hause, mit allen Konsequenzen, die das nach sich zieht. Also, wie lautet deine Entscheidung?«
    »Du bist eine verdammte Viper! Du bist böse, du bist das personifizierte Böse!« Er stand abrupt auf und sah auf Nicole. »Ach ja, damit du mich vielleicht ein klein wenig besser verstehen kannst, mein Sohn Alexander ist jetzt auch ein Opfer von diesem perversen Schwein geworden. Sie haben ihn betrunken gemacht und ihm anschließend eine mit Aidsviren verseuchte Heroinspritze in den Arm gejagt. Meinst du nicht, ich hätte schon genug auszustehen? Kannst nicht wenigstens du mir das Leben ein wenig erleichtern?«
    »Dein Privatleben, David«, sagte sie schulterzuckend, »dein Privatleben ist sicher tragisch, aber um ehrlich zu sein, es schert mich einen Dreck. Du lebst im Dreck, du bist durcheigenes Versagen in den Dreck geraten, und jetzt mußt du mit dem Dreck fertig werden. Es wird aber vorläufig kein Geld auf deinem Konto eingehen. Mal sehen, wie du klarkommst. Aber du wirst jeden Monat pünktlich die Kreditraten bezahlen. Es wäre übrigens besser für dich, wenn du einen Abbuchungsauftrag erteilen würdest, das erleichtert uns die Arbeit ganz wesentlich. Noch hast du aber die Wahl.«
    »Gib mir einen Tag«, bat er, ruhig geworden. »Gib mir einen Tag, um es mir zu überlegen. Ich bitte dich nur um einen einzigen Tag. Ich habe mich dumm benommen, ich gebe es zu.«
    »Du willst also morgen kommen?«
    »Ja, ich will morgen kommen.«
    Nicole spitzte die Lippen und sah David an. »Ich scheiße drauf, ob du morgen kommst, oder übermorgen oder überhaupt noch einmal. David von Marquardt, es hat keinen Sinn mehr. Ich lege keinen Wert mehr auf deine Gesellschaft. Ich werde mir wohl doch jemand anders suchen müssen.« Sie machte eine Pause und grinste David an. Dann fuhr sie fort, und sie tat es mit einem Gesichtsausdruck, der ordinärer war, als ihn die billigsten Huren in dem Etablissement in der Nähe der P RO C OM haben konnten: »David von Marquardt, du könntest mich heute überhaupt nicht besteigen, ich habe nämlich meine Tage, und wenn ich meine Tage habe, könntest du mich nur … du weißt ja. Aber darauf hab ich heute keine Lust!«
     
    In jener Nacht hatte David wieder seinen Traum. Er wachte auf, schwer atmend, schweißgebadet, tränenüberströmt. Zum ersten Mal hatte er geweint, und wie seltsam, zum ersten Mal waren die Gesichter verschwommen, und doch mußte er weinen. Etwas war anders, aber er konnte sich nicht erinnern.

Mittwoch, 8.00 Uhr
    Am nächsten Morgen rief Johanna erneut an.
    »David, es ist aus, alles ist aus«, sagte sie mit schwerer und gleichzeitig matter Stimme. »Ich will dich in meinem ganzen Leben nicht mehr wiedersehen!«
    »Was ist denn jetzt auf einmal los?« fragte er erschrocken.
    »Was verdammt noch
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