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Die Auserwahlte

Die Auserwahlte

Titel: Die Auserwahlte
Autoren: Vampira VA
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der Suche nach der magischen Unsterblichkeitsformel Hunderte von Menschen, vorzugsweise Kinder, da-hinschlachteten. Was Gilles von den anderen unterschied, war das Ausmaß und die blutige Konsequenz seiner magischen Studien.
    Die Urmutter aller Vampire, Gräfin Elizabeth Bathory (ca. 1560 -1614), wäre ihm dabei wohl die richtige Gefährtin gewesen: Sie badete regelmäßig im Blut junger, von ihr und ihren Handlangern zu Tode gefolterter Mädchen - in der Meinung, daß sie durch eine solche Blutkur nicht altern würde, daß ihre Haut zeitlebens straff und jugendlich bliebe. Interessanterweise stammt die blutgierige Gräfin aus Transsylvanien, dem heute in Rumänien gelegenen »Land hinter den Wäldern«. Damals gehörte es zum Königreich Ungarn. Und Transsylvanien ist ja auch - zumindest in der Literatur - die Heimat Draculas.
    Wobei Transsylvanien und Graf Dracula ihren notorisch schlechten Ruf vor allem Bram Stoker verdanken. Denn Vlad III. trat nach seinem gewaltsamen Ende 1476 eigentlich nicht als Wiedergänger in Erscheinung. Das wäre auch etwas schwierig für den Grafen gewesen, so blutdürstig er sich in seinem Leben auch gezeigt hat: Sein Kopf wurde dem osmanischen Sultan Mehmed II. überbracht - und der ließ ihn auf einen Spieß stecken und der Öffentlichkeit präsentieren. Zur Beruhigung seiner Bevölkerung, denn Dracula hatte inzwischen einen solchen Ruf, daß Mütter damit ihre Kinder zur Ordnung riefen: »Sei brav, sonst holt dich der Dracula.« Schließlich waren es vor allem türkische Krieger gewesen, die Vlad zu Tausenden hatte pfählen lassen.
    Zum Untoten wurde der »Pfähler« erst durch Abraham Stoker, wie der englische Schriftsteller mit vollem Namen hieß. Weshalb der Autor ausgerechnet die in seinerzeit als ziemlich gottverlassen geltende Gegend »hinter den Wäldern« zum bevorzugten Aufenthaltsort des Vampirfürsten machte, ist unklar. Denn Dracula stammt aus der Walachei. Dort führte der »Sohn des Drachen« oder »Sohn des Teufels« - beide Übersetzungen sind möglich - im fünfzehnten Jahrhundert sein blutiges Regiment. Wobei »Sohn des Drachen« wahrscheinlicher ist: Vlads Vater, Mitglied des Drachenordens, der sich die Verteidigung des Christentums gegen die Ungläubigen zum Ziel gesetzt hatte, trug den Beinamen »Drac« (»Drache« oder »Teufel«), und Vlad III. Tepes hieß folgerichtig »Drac ulea«, Sohn des Drachen.
    In seiner Heimat ist Dracula vor allem als Kämpfer gegen die Türken in Erinnerung. Geschichtsschreibung und Folklore beschäftigen sich überwiegend mit seinem Blutdurst - er hieß ja nicht umsonst »Vlad der Pfähler« - und seiner Gerechtigkeitsliebe.
    Denn der Mann, der wahrscheinlich Hunderttausende foltern und töten ließ, hatte paradoxerweise auch positive Züge, die vor allem in der russischen, ungarischen und rumänischen Überlieferung lebendig blieben. Zum Vampir, zum »Nosferatu« (ein durch den gleichnamigen Murnau-Stummfilm (F. W. Murnau, »Nosferatu - Symphonie des Grauens« mit Max Schreck als Graf Orlok alias Nosferatu) unsterblich gewordener Name für die Untoten) wurde der Graf erst durch Bram Stoker. Eine literarische Fiktion mit unerwarteten Folgen bis in dieses Jahrhundert hinein: Von der Dracula-Sage des Engländers nämlich profitiert heute der Fremdenverkehr in Rumänien.
    Vor allem amerikanische Touristen wollen unbedingt auf den Spuren der Legende wandeln, und das Geburtshaus Draculas ist dort heute ebenso zu besichtigen wie die Reste seiner Burgen und Schlösser.
    Wie wird man nun eigentlich zum Vampir? Im letzten großen Dra-cula-Film von Francis Ford Coppola wird auf den reichen Sagenschatz rund um die Person von Vlad III. zurückgegriffen. Danach hatte er Gott abgeschworen, weil sich seine Frau auf eine falsche Nachricht von seinem Tode hin das Leben nahm und die Kirche ihr dann einen Ruheplatz in geweihter Erde versagte. Vampire sind Geschöpfe des Satans - kein Wunder also, daß diejenigen zu Untoten werden können, die von Gott und seiner Kirche nichts wissen wollen. Aber die vielen Berichte über Vampire bieten durchaus noch andere Möglichkeiten. Selbstmörder können als Wiedergänger auftauchen, Ungetaufte, Exkommunizierte, aber auch diejenigen, die unter einem Fluch stehen. Klassisch ist die Verwünschung - meist der Schlußsatz einer längeren Beschwörung - »>... und die Erde soll dich nicht aufnehmen« oder » ... und die Erde soll dich wieder ausstoßen«. Besonders wirksam ist es, wenn die eigenen Eltern einen auf
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