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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt
Autoren: Jack Vance
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zu, der sah, daß sie zwei mit scharlachrotem Fell ausgelegte Fächer enthielt, in deren einem eine kleine Halbkugel aus mattem, bläulichem Glas ruhte.
    »Als erfahrener Mann, der weit umhergekommen ist, wißt Ihr doch gewiß, was dies ist. Nein?« fragte Iucounu. »Aber bestimmt habt Ihr von den Cutz-Kriegen des achtzehnten Zeitalters gehört? Nein?« Erstaunt zog der Lachende Magier die Schultern hoch. »Während jener blutrünstigen Auseinandersetzungen wollte der Dämon Unda-Hrada – er ist in Thrumps Almanach unter 16-04-Grün aufgeführt – seine sterblichen Verbündeten unterstützen und schickte zu diesem Zweck bestimmte Hilfsmittel aus der Unterwelt La-Er hoch. Damit sie wahrzunehmen vermochten, bekamen sie winzige Kuppen aufgesetzt, wie diese, die Ihr hier vor Euch seht. Als die Dinge nicht nach seiner Vorstellung verliefen, zog der Dämon sich in die Unterwelt zurück und riß die Hilfsmittel, die Teil seines Körpers waren, mit sich. Dabei lösten sich die Kuppen und schnellten über Cutz. Eine gelangte in meinen Besitz. Eure Aufgabe nun ist es, mir ihr Gegenstück zu beschaffen, woraufhin ich Euch Euer Vergehen verzeihen werde.« Cugel sagte nachdenklich: »Ich habe also die Wahl zwischen der Suche nach einer dieser Kuppen, möglicherweise in der Dämonenwelt La-Er, und dem Zauber Hilfloser Verkapselung. Offen gestanden, es fällt mir schwer, mich zu entscheiden.« Iucounus Gelächter spaltete schier den gelben Schädel. »Ein Besuch von La-Er wird vermutlich unnötig sein. Ihr könnt das Gewünschte in dem Land sicherstellen, das einst als Cutz bekannt war.«
    »Wenn es sein muß, muß es sein«, brummte Cugel mißmutig, denn ihm gefiel gar nicht, wie sich dieser Tag für ihn entwickelt hatte. »Wer bewacht diese begehrte zweite Halbkugel? Wozu ist sie überhaupt gut? Wie komme ich an sie heran, und wie kehre ich damit zurück? Mit welchen erforderlichen Waffen, Talismanen und anderen magischen Hilfsmitteln gedenkt Ihr mich auszurüsten?«
    »Alles zu seiner Zeit. Zunächst muß ich mich versichern, daß Ihr Euren Auftrag getreulich mit nie erlahmendem Eifer und unbeirrbarer Zielstrebigkeit ausführen werdet, sobald Ihr Euch auf freiem Fuß befindet.«
    »Habt keine Befürchtung«, beruhigte ihn Cugel. »Mein Wort bindet mich an Euch.«
    »Ausgezeichnet!« rief Iucounu. »Eine Sicherheit, die ich keinesfalls leichtnehme. Was ich nun tun werde, ist zweifellos eine überflüssige Vorkehrung.« Er verließ das Gemach und kehrte kurz darauf mit einer zugedeckten Glasschale zurück, in der ein kleines weißes Geschöpf kauerte, das scheinbar ganz aus Klauen, Scheren, Stacheln und Widerhaken bestand und erbost wirkte. »Das«, erklärte Iucounu, »ist mein Freund Firx vom Stern Achernar. Firx ist weit klüger, als es den Anschein haben mag. Er ist erzürnt über die Trennung von seinem Gefährten, mit dem er einen Käfig in meinem Werkraum teilt. Er wird Euch helfen, Euren Auftrag ohne Zaudern durchzuführen.« Iucounu trat dichter an Cugel und stieß das Wesen fest auf Cugels Bauch. Es drang in ihn ein und nahm wachsam seinen Posten, um Cugels Leber geklammert, ein. Iucounu machte einen Schritt zurück und lachte mit der aufdringlichen Erheiterung, die ihm seinen Beinamen eingebracht hatte. Cugels Augen drohten aus den Höhlen zu quellen. Er öffnete den Mund, um eine Verwünschung auszustoßen, doch dann preßte er statt dessen die Lippen zusammen und rollte die Augen.
    Das Seil fiel von ihm ab. Zitternd und mit verkrampften Muskeln blieb Cugel stehen.
    Iucounus Heiterkeit wich einem überlegenden Lächeln. »Ihr spracht von magischen Hilfsmitteln. Was ist mit Euren Talismanen, deren Wirksamkeit Ihr an Eurem Stand in Azenomei so angepriesen habt? Sind sie nicht imstande, Feinde zu lähmen, Eisen aufzulösen, Jungfrauen in Leidenschaft zu versetzen und Unsterblichkeit zu verleihen?«
    »Diese Talismane sind nicht völlig zuverlässig«, entgegnete Cugel. »Ich werde zusätzlichen Schutz benötigen.«
    »Den habt Ihr«, versicherte ihm Iucounu, »in Eurem Schwert, Eurer Überredungskunst und Euren hurtigen Füßen. Doch habt ihr meine Anteilnahme geweckt und so überlasse ich Euch noch dies.« Er hängte Cugel eine feine Kette mit rechteckigem, dünnem Anhänger um den Hals. »Ihr braucht Euch nun keine Sorgen mehr zu machen, daß Ihr verhungern müßt. Eine sanfte Berührung dieses ungemein fähigen Plättchens wird Holz, Borke, Gras, ja sogar abgelegte Kleidung nahrhaft machen. Außerdem wird es Euch
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