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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara
Autoren: Maggie Furey
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bist«, sagte sie leise zu dem Drachen, »aber ich hoffe, ihr wißt die Opfer zu schätzen, die euretwegen gebracht wurden.« Mit diesen Worten drehte sie sich wieder zu Forral um – und fand sich Auge in Auge mit der gewaltigen, turmhohen Gestalt des Todes. »Nun, jetzt hast du sie beide«, sagte sie bitter. »Bist du endlich zufrieden?«
    »Im Gegenteil, Magusch«, sagte die Geistererscheinung. Dem Tonfall seiner Stimme nach klang es beinahe, als lächle der Tod in den dunklen Tiefen seiner Kapuze. »Vielleicht habe ich sie doch nicht beide – noch nicht. Ich bin jedoch wegen des Grals gekommen. Bist du immer noch bereit, dein Versprechen zu halten?«
    »Darf – darf ich ihn mir zuerst für ein paar Minuten ausborgen?« fragte Aurian hastig.
    Diesmal lachte die Geistererscheinung laut auf. »Wie die Drachen bereits bemerkten, niemand könnte die Magusch an Dreistigkeit überbieten. Ja, du darfst den Gral ein letztes Mal benutzen – unter der Bedingung, daß du versprichst, niemals mehr in mein Reich einzudringen – das heißt, nicht, bevor ich dich einlade.«
    »Ich denke, dieses Versprechen kann ich ohne weiteres geben«, erwiderte Aurian.
    »Da siehst du’s also, ich kann sogar dir helfen.«
    Die Magusch hörte dumpfes Flügelschlagen und sah Sturmvogels Himmelsleute näherkommen. Sie trugen die Körper Chiamhs und Vannors. Sanft legten sie sie neben die Magusch.
    »Einer gehört dir«, erklang die Stimme des Todes abermals, »und einer mir. Das Windauge kannst du haben, aber der andere wurde aus meinem Reich fortgerissen und muß zurückkehren.«
    Aurian nickte wortlos. Sie würde den lieben Vannor vermissen. Dann nahm der Tod persönlich den Gral aus seiner geschützten Ecke auf dem Dach, und Aurian sah erstaunt zu, wie die schwarzen Verfärbungen sich in seiner Hand wieder zu einem hellen, unbesudelten Gold verwandelten. Schließlich neigte er den Kopf zur Seite und reichte Aurian das Artefakt. Es schien bis an den Rand mit blauweißem Licht gefüllt zu sein. Nachdem sie neben der verstümmelten Leiche des Windauges niedergekniet war, versprengte sie etwas von dem flüssigen Leuchten auf seine furchtbaren Wunden.
    Chiamh öffnete die Augen und lächelte zu ihr auf. »Ich dachte, ich sei tot«, sagte er leise. »Ich bin froh, daß das nicht stimmt. Ich hätte dich vermißt.«
    Dann hob er die Arme, um die Magusch an sich zu ziehen, noch schwach zuerst, dann mit zunehmender Kraft. »Mein liebster Freund«, flüsterte Aurian. »Wie gut es tut, dich wiederzuhaben.«
    »Und was ist mit mir?« meldete sich eine ungeduldige Stimme zu Wort. Aurian drehte sich zu Wolf um. Einen Augenblick lang fragte sie sich, was sie tun sollte – und dann wußte sie es. »Hier, mein Sohn«, sie stellte den Gral vor der zottigen grauen Gestalt auf den Boden. »Trink.«
    Während Wolf den schimmernden Inhalt des Grals in sich aufnahm, schien das Leuchten in ihn hineinzusickern, breitete sich in seinem Körper aus und wurde stärker und stärker, bis der Glanz zu grell war, um ihn ansehen zu können. Als Aurian wieder hinschaute, stand an der Stelle des Wolfes und angetan mit einem grauen Umhang der kräftige, dunkelhaarige Junge, den sie Zwischen den Welten gesehen hatte. Aurian sprang auf, um ihn an sich zu ziehen, aber er versteifte sich in ihrer Umarmung. »Mein Vater«, rief er gequält. »Er ist tot!« Weinend rannte Wolf zu dem leblosen Körper, der Forrals vorübergehende Hülle gewesen war.
    Bevor Aurian ihm folgen konnte, um ihn zu trösten, wurde die Luft plötzlich kalt, und ein dunkler Schatten versperrte die Morgensonne. Die Geflügelten stoben mit Entsetzensschreien auseinander, und selbst die Drachen schlugen mit ihren gewaltigen Schwingen und zischten beklommen. Aurian schritt furchtlos an den Rand des Dachs und hielt den Gral mit ausgestreckten Händen in die Höhe. »Hier ist er«, rief sie. »Ich habe auch euch gegenüber mein Versprechen gehalten.«
    »So lebe denn wohl, Lady«, erwiderte der Todesgeist an der Spitze seiner Schar. »Mögen die Segenswünsche der Götter dich begleiten, bis wir uns wiedersehen.«
    In einem dunklen, dünnen, rauchgleichen Strom ergossen sich die Nihilim in den Gral – und kamen wenige Sekunden später wieder zum Vorschein, leuchtend und prächtig, Wesen aus reinem Licht mit durchscheinenden Silberflügeln. Ihre Dankesschreie hingen noch in der Luft, während sie einmal um Aurian kreisten und schimmernd in den Welten des Jenseits verschwanden.
    Der Tod machte eine tiefe
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