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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung
Autoren: Ludlum Robert
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Menschen solche Angst vor ihm, dass sogar diejenigen, die ihn hassten, ihm alles erzählten, damit er sie in Ruhe ließ.
    »Wir könnten sie an den Baum fesseln und knebeln«, schlug ein anderer vor.
    Was sie hier machten, war Wahnsinn. Sie standen schutzlos herum und vergeudeten wertvolle Zeit.

    »Boss, das können wir nicht machen. Sie würde verdursten oder ein wildes Tier würde sie sich holen.«
    Der Mann, der direkt hinter ihr stand, zog sein Messer. »Sie wird sowieso nicht überleben, ganz allein. Wir würden ihr einen Gefallen tun.«
    Rivera stand wie versteinert da – viel zu lange für einen Teamführer. Unentschlossenheit zu zeigen war in seiner Position nicht unbedingt ratsam. Die logische Reaktion war immer, es so zu machen, wie man es in der Ausbildung gelernt hatte – aber die ganze Ausbildung half einem wenig, wenn man in einer solchen Situation war, wenn man ganz real vor der Frage stand, ob man das Leben einer unschuldigen Frau beenden sollte, nur weil es die Sache vielleicht vereinfacht hätte.
    »Wir gehen weiter«, beschloss er und schlug einen Weg ein, der um das ausgebrannte Dorf herumführte. Er würde ohnehin schon genug zu erklären haben, im unwahrscheinlichen Fall, dass er eines Tages vor der Himmelstür stehen würde. Einen Mord an einer wehrlosen Frau wollte er nicht auch noch auf seiner Liste haben.

Kapitel vier
    SÜDNAMIBIA
    12. November, 13:58 Uhr GMT+3
     
     
    Dr. Sarie van Keuren streckte die Hand aus und verzog das Gesicht, als sich ihre Finger um einen dornigen Zweig schlossen. Es hatte seit Wochen nicht mehr geregnet, und die Erde der Uferböschung, die sie hochkletterte, konnte ihre vierundfünfzig Kilo kaum tragen.
    Sie ignorierte das Blut, das ihr über die schwitzenden Hände lief, und schleppte sich weiter, bis zu dem Stativ mit der Videokamera oben auf der Hügelkuppe.
    Sie blies den Staub vom Objektiv und blickte in die Büsche, auf die die Kamera gerichtet war. Trotz der grellen afrikanischen Sonne brauchte sie einige Augenblicke, um zwischen den Beeren zu finden, was sie suchte – eine Ameise aus einer Kolonie ganz in der Nähe.
    Normalerweise waren die Exemplare dieser Art zierlich und schwarz glänzend. Doch dieses Individuum war durch einen winzigen Parasiten verändert worden. Sein Hinterleib war angeschwollen und leuchtete rot, die perfekte Nachahmung der Beeren, zwischen denen sich die Ameise aufhielt. Der Parasit hatte jedoch auch das Gehirn der Ameise infiziert, sodass sie gezwungen wurde, in den Busch zu klettern, ihre Kiefer um einen Stängel zu schließen und den Hinterleib in die Luft zu strecken.
    Zuerst hatte sie sich dagegen gewehrt und mit allen sechs Beinen versucht, sich von dem Stängel zu lösen. Doch jetzt schienen ihre Gliedmaßen gelähmt zu sein – wahrscheinlich
weil der schlaue kleine Eindringling sich durch ihre Nerven fraß.
    Sie blickte in das ausgewaschene Blau des Himmels, auf der Suche nach den Vögeln, die der Parasit anzulocken versuchte. Dieser spezielle Fadenwurm konnte sich nur im Darm eines Vogels vermehren und verfügte selbst über keine Möglichkeit der Fortbewegung. Die Ameise war der perfekte Partner, wenn auch unfreiwillig.
    Van Keuren setzte sich hin und schlang die Arme um die Knie, um so viel wie möglich von sich in den Schatten des riesigen Huts zu bekommen, den sie aufhatte. Vor ihr erstreckte sich trockenes Land in allen Richtungen. Das Einzige, was sie daran erinnerte, dass es da draußen eine moderne Welt gab, war ihr Land Cruiser, der am Fuße des Hügels liegen geblieben war.
    Sie versuchte auszurechnen, wie viele Spezies sie im Laufe der Jahre entdeckt hatte, doch ihre Gedanken schweiften schon bald zu ihrer allerersten Entdeckung. Es war vor fünfundzwanzig Jahren gewesen. Ihr Vater war mit einem leicht verbeulten Videorekorder und einer Schachtel Kassetten nach Hause gekommen – ein unbekannter Luxus in dem namibischen Bauerndorf, in dem sie aufwuchs. Sie war damals noch nicht einmal acht Jahre alt und fasziniert von den Kinderfilmen. Stundenlang saß sie vor dem Fernseher und nahm jedes Detail in sich auf, bis sie jedes gesprochene Wort auswendig wusste.
    Nach einer Weile begannen ihr die Filme jedoch langweilig zu werden und sie wühlte erneut in der Kiste und fand ein abgenutztes Exemplar von Alien . Ihr Vater hatte sie gewarnt, dass sie davon Albträume bekommen würde, doch sie sah sich den Film trotzdem an und verfolgte wie gebannt die Geschichte von dieser krakenförmigen Kreatur, die sich
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