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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust
Autoren: David Ellis
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Kiko. Und das ›warum‹ war eine Beziehung zu Delroy Bailey. Die ›Verbindung zu Delroy‹. Wozniak wollte jemandes Verbindung zu Delroy offenbaren, woraufhin dieser Jemand Kiko beauftragte, Wozniak auszuschalten.«
    Moody sagte nichts mehr. Das hätte ich an seiner Stelle auch getan. Aber er konnte es auch nicht abstreiten. Das FBI bewahrte Aufzeichnungen sämtlicher Befragungen auf. Es würde ein Leichtes sein, nachzuweisen, dass Ernesto Ramirez und Scarface ihnen einen Besuch abgestattet hatten und wer damals im Federal Building Bereitschaftsdienst hatte. Verdammt, es musste sogar eine Überwachungskamera geben, deren Bänder zeigten, wie die beiden an diesem Tag das Gebäude betreten hatten. Darüber hinaus konnte Scarface – vorausgesetzt, ich würde ihn je wiederfinden, was Moody aber nicht wusste –, Chris Moody jederzeit als denjenigen identifizieren, der ihm an diesem Tag gedroht hatte.
    Ich lachte leise, obwohl mir das Ganze nicht unbedingt
Vergnügen bereitete. »Das muss Ihnen damals echt den Tag versaut haben, Chris.«
    Moodys Gesicht an diesem Tag hätte ich wirklich nur zu gerne gesehen. Er hatte drei Monate lang behauptet, dass Wozniak sterben musste, weil er kein Schutzgeld bezahlen wollte – während es in Wahrheit darum ging, die illegale Vergabe eines Auftrags an Delroy Baileys Cateringfirma zu vertuschen sowie Delroys schwule Beziehung zu Hector Almundo.
    »Komische Geschichte«, sagte ich. »Denn auch Ernesto und sein Kumpel lagen nicht ganz richtig. Als Kiko erzählte, er hätte Wozniak getötet, um ›eine Verbindung zu Delroy zu vertuschen‹, dachten die beiden, der Kerl, der es vertuschen wollte, wäre Ihr Starzeuge, Joey Espinoza. Delroys Exschwager. Was aus Ihrer Sicht natürlich noch vernichtender war, da Sie einen Deal mit Joey hatten und er Ihr Kronzeuge in Hectors Prozess war. Wie würde das aussehen? Sie klagen Hector wegen Mordes an – und plötzlich war Ihr Starzeuge der Täter?«
    Moody stand da wie eine Statue.
    »Welche Ironie«, fuhr ich fort. »Denn als Nächstes stellte sich heraus, dass die ›Verbindung zu Delroy‹, Hectors Verbindung zu Delroy war. Ernesto und sein Kumpel hätten Ihnen Hector auf dem Silbertablett serviert, wenn Sie ihren Hinweisen gefolgt wären. Aber Sie sind ihnen nicht gefolgt, Chris, oder? Sie haben keinen Millimeter in diese Richtung ermittelt. Stattdessen haben Sie die Beweise vergraben. Sie haben der Verteidigung entlastendes Material vorenthalten. Sie haben gegen das oberste ethische Prinzip eines Anklägers verstoßen. Lässt das alles irgendwas bei Ihnen klingeln, Chris?«
    »Ich kann mich an nichts dergleichen erinnern«, sagte
Moody. »Und selbst wenn es so gewesen wäre, bin ich nicht verpflichtet, irgendwelchen falschen Spuren zu folgen.«
    »Falsche Spuren? Machen Sie keine Witze, Chris. Es war die Wahrheit. Fast alles, was die Ihnen erzählt haben. Ein Latin Lord hat Wozniak getötet, und das Motiv war, eine Beziehung zu Delroy Bailey zu vertuschen. Komisch, so was eine falsche Spur zu nennen, wenn es exakt zutrifft. Gut, vielleicht gingen die beiden zu Unrecht davon aus, dass Joey Espinoza dahintersteckte, trotzdem haben sie Ihnen fast die gesamte Geschichte geliefert.«
    »Hinterher ist man immer klüger.«
    »Das mag schon sein – vielleicht konnten Sie sich in diesem Moment nicht sicher sein, ob die beiden Ihnen die Wahrheit erzählten. Aber Sie hatten die Verpflichtung, es an uns weiterzuleiten, Mr. Moody. Und das wissen Sie. Stattdessen drohten Sie Ernesto und seinem Kumpel mit Meineid, Falschaussage, Behinderung von Ermittlungen, das ganze Programm. Sie haben sie mundtot gemacht.«
    »Tatsächlich?«
    Ich zog das Diktiergerät aus meiner Hosentasche, mit dem ich in jener Nacht in der Gasse meine Unterhaltung mit Scarface aufgezeichnet hatte. Ich drückte auf Start. Scarfaces Worte halten durch die stille Nachluft.
    Die meinten, ich lüge, Alter. Und sie meinten, Lügner wandern ins Gefängnis. Wir sperren dich ein. Wegen Falschaussage, Paragraph eintausendeins. Die beschissenen Brownies, die haben sogar mein Vorstrafenregister rausgezogen und gesagt, wer glaubt dir schon, einem Exsträfling? Die haben mir mit zehn Jahren gedroht. Zehn Jahre dafür, dass du uns belügst, bei deinen Vorstrafen.
    Es war alles da. »Eintausendeins« laut Bundesgesetz der
Paragraph, der Falschaussagen gegenüber einem FBI-Agenten unter Strafe stellt. »Brownies« war der Spitzname der Gangs für US-Staatsanwälte, den sie ihrem hässlichen
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