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Die Abrichtung (German Edition)

Die Abrichtung (German Edition)

Titel: Die Abrichtung (German Edition)
Autoren: Jens van Nimwegen
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Schweinezunge durch das Profil zu fahren, wird für dich bald das allerhöchste Glück sein. Weil du mir so deine Liebe und dein Vertrauen zeigen kannst. Dieses Glück werde ich dir aber nur äußerst selten gestatten. Niemals wirst du ohne meine Erlaubnis Stiefelsohlen lecken, aber immer davon träumen.» – Ich halte meine Sohle ganz dicht vor sein Gesicht. «Nie wirst du vorhersehen können, wann ich sie dir zu lecken erlaube, aber ein- oder zweimal im Jahr werde ich es dir gönnen.
    Aber jetzt putz endlich meine Stiefel, und dann gehen wir nach Hause, damit du deine Strafe bekommst!»

Standuhr  
    Zu Hause angekommen, lege ich dem Schwein, das sich gewohnheitsmäßig sofort ausgezogen hat, Hand- und Fußfesseln und ein kleines ledernes Geschirr an: Ein breiter, weicher Riemen umschließt oberhalb der Eier eng den Sack; daran befestigt ist ein Riemchen, das zwischen den Eiern durchläuft und sie voneinander trennt. Unten ist ein Ring angebracht zum Aufhängen von Gewichten. Die Fußfesseln verbinde ich mit einer beinahe einen Meter langen Eisenstange. Dann lasse ich das Schwein eine Bohrmaschine, zwei große Ringschrauben und die passenden Dübel aus der Werkstatt ins Treppenhaus holen – was wegen der Fußstange einige Zeit dauert.
    Auf dem Umlauf im Treppenhaus steht die alte Standuhr. Ich befehle dem Schwein, die Ringe dort sorgfältig in die Wand zu schrauben, in Augenhöhe, jeweils dreißig Zentimeter links und rechts vom Zifferblatt. Während es misst, bohrt, schraubt und den Staub entfernt, erkläre ich ihm die Uhr: «Die Ringe sind für deine Hände, damit du diese Nacht die Zeiger gut beobachten kannst. Wenn du genau hinschaust, siehst du, wie sich der Minutenzeiger bewegt. Er wird durch das mittlere Gewicht angetrieben, das, wie die beiden anderen auch, drei Kilo wiegt. Es läuft an seiner Kette innerhalb einer Woche um anderthalb Meter nach unten, danach muss man es wieder aufziehen. Eine einfache Überschlagsrechnung ergibt, dass es sich jede Stunde um beinahe einen Zentimeter senkt. Das rechte Gewicht treibt den Stundenschlag. Innerhalb einer Woche legt es die gleiche Strecke zurück wie seine Nachbarn, aber gleich um Mitternacht senkt es sich natürlich zwölfmal so weit wie danach um ein Uhr. Und wenn es sich senkt, zieht es selbstverständlich das Kettenende mit der gleichen Geschwindigkeit nach oben. Das linke Gewicht treibt den Westminsterschlag; zur vollen Stunde, wenn es vier Viertel schlägt, senkt es sich also viermal so weit wie um Viertel nach. Den Rest kannst du dir diese Nacht selbst ausrechnen, wenn du nicht schlafen kannst. Ich hänge jetzt die Tür der Uhr aus, damit der ganze Mechanismus offen liegt.»
    Als das Schwein mit seinen Arbeiten fertig ist, befestige ich wie vorgesehen seine Hände an den Ringen. Dann hole ich Klemmen. Es sind japanische Brustwarzenklemmen. Anders als die oft verwendeten Krokodilklemmen haben sie gummigepolsterte Backen, die die Nippel nicht verletzen; aber ein teuflisch verschränkter Mechanismus setzt die leichteste Zugkraft in Klemmkraft um. Je stärker man an ihren hinteren Enden zieht, desto mehr beißen sie sich fest. Ich setze dem Schwein die beiden Klemmen auf die Titten und befestige sie so an den Enden der beiden äußeren Gewichtsketten der Standuhr, dass die linke Klemme jede Viertelstunde, die rechte aber zu jeder vollen Stunde etwas höher gezogen wird. Um den Schmerz zu verringern, stellt sich das Schwein auf die Zehen – was es mir leichter macht, die Klemmen stramm genug, ohne Spiel, anzubringen. Schließlich verbinde ich noch das mittlere Gewicht mittels einer kleinen Kette mit dem Ring zwischen seinen Eiern. Das Schwein kann nun nicht mehr auf den Zehen stehen, sonst würden die vollen drei Kilo an seinem Sack hängen. Es stöhnt vor Schmerz und windet sich in eine Position, die Zug und Druck möglichst gleichmäßig verteilt. Dabei wird sein Glied immer steifer. Ich helfe mit der Hand etwas nach, während ich das Schwein küsse und ihm ins Ohr flüstere, dass es jetzt sehr tapfer sein muss um seine Strafe ertragen zu können. Dann – es ist inzwischen kurz vor Mitternacht – demonstriere ich den Mechanismus mit dem kleinen Schnürchen, das unten aus dem Uhrwerk hängt. Wenn man daran zieht, beginnt die Uhr sofort zu schlagen: vier Viertelstundenmelodien und elf Stundenschläge. Das Schwein windet sich stöhnend, während die Gewichte zuerst die linke Klemme, dann die rechte ein wenig mehr nach oben ziehen. Ich streichle es und
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