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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Autoren: Ken Schoolland
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der
Gesellschaft wird von diesem ständigen Kampf um die Macht
zerrissen. Über die ganze Insel werden Gruppen, die zu viele
Stimmen verlieren, eines Tages vor Enttäuschung aufbegehren. Leider
wollen sie meistens nicht das Ende der Gewalt. Sie wollen sie nur
auf ihrer Seite.«
    Sie weinte etwas. »Bald werde ich nach meinem Vater suchen«,
sagte sie. Wir haben einen Ort vereinbart, an dem wir uns immer
treffen, wenn es passiert. Er sorgt sich um mich, aber ich warte,
bis die Feuer aufhören.« Sie machte eine Pause, dann fügte sie
hinzu: »Manche sagen, daß ein gelegentliches Feuer in der Stadt gut
für die Baumarbeiter ist - es erhöht die Nachfrage nach Holz. Es
ist aber traurig, wenn man an die vielen Dinge denkt, die die Leute
haben könnten, wenn sie nicht ständig ihre Häuser wiederaufbauen
müßten.«
     
    Armer Jonathan Gullible. Er saß bewegungslos da, verwirrt von
allem, was seit dem Sturm passiert war. Sein Abenteuer hatte sich
in einen Alptraum von Personen und Macht verwandelt. Diese
Erfahrung veranlaßte ihn, alle seine Wertvorstellungen in Frage zu
stellen.
    Jonathan hatte den Menschen immer vertraut. Er hatte Autoritäten
als ehrliche Menschen angesehen, die auf die anderen aufpaßten. Er
hatte gute Absichten hinter jeder Tat vermutet und daß gute Motive
auch gute Ergebnisse hervorriefen. Aber jetzt war er sich nicht so
sicher. Er saß lange gedankenversunken da und vergaß fast seine
Gefährtin, die es sich bequem gemacht hatte, so gut es ging, und
tief eingeschlafen war.
    Er sah sie an und dachte: »Es wird ihr schon gutgehen. Sie sieht
aus, als könnte sie für sich selbst sorgen. Aber ich muß einen Weg
nach Hause finden. Gleich am Morgen werde ich versuchen, zum Gipfel
des Berges zu gelangen. Vielleicht kann ich einige Schiffe im Hafen
erkennen.« Und er legte sich auch hin, um zu schlafen.

Kapitel 33 Geier, Bettler, Hochstapler und Könige
    Am nächsten Morgen wurde Jonathan durch die ersten
Sonnenstrahlen geweckt. Er beschloß, Annie nicht zu wecken und
stieg den steilen Hang zum Gipfel hinauf.
    »Leute«, dachte er erbost. »Ständig stoßen sie einander herum.
Bedrohen einander. Sperren einander ein. Rauben und verletzen
einander.«
    Bald zog er sich mit beiden Händen hoch und hielt sich, so gut
er konnte, an kleinen Sträuchern fest. Er erreichte eine kleine
Lichtung in der Nähe des Gipfels und blickte auf die Stadt tief
unten hinab. Nur noch ein bißchen weiter zu gehen, schätzte er, und
kletterte einen Abhang hinauf und durch einen Wald von
verkrüppelten und gewundenen Bäumen.
    Schließlich wurden die Bäume immer weniger und es blieben nur
einige Büsche übrig und dann eine Anhäufung von großen Felsblöcken.
Der Vollmond schien noch immer durch die Dämmerung, er neigte sich
dem Horizont zu. Die Luft war frisch und angenehm. Jonathan zog
sich mühsam weiter und erreichte letztlich den Gipfel.
    Auf der Spitze stand ein dürrer Baum ohne Blätter und ein
großer, häßlicher schwarzer Geier saß auf einem kahlen Ast.
    »Oh nein«, stöhnte Jonathan, der einen freundlicheren Ausblick
erhofft hatte. »Das fehlt noch zu meinem Glück. Ich verlasse ein
Tal von Geiern, um Ruhe zu finden und was finde ich? Einen
richtigen Geier!«
    »Einen richtigen Geier!« hörte er eine tiefe, rauhe Stimme.
    Jonathan erstarrte. Nur seine Augen, die jetzt so groß wie der
Mond waren, bewegten sich langsam und überprüften jeden Zentimeter
Boden vor ihm. Sein Herz schlug rasend in seinen Ohren. Seine
Lippen sprachen zitternd: »Wer spricht da?«
    »Wer spricht da?« machte ihn die Stimme nach. Sie schien von
diesem Baum zu kommen.
    Jonathan sah den Geier an, der sehr ruhig dasaß. Er dachte:
»Könnte es ein sprechender Vogel sein, wie ein Papagei? Sonst gibt
es hier niemanden. Aber Geier können nicht sprechen.«
    Dann fiel ihm ein, daß auf dieser Insel alles merkwürdig war,
warum sollte es dann keinen sprechenden Vogel geben?
    Jonathan machte sich so groß wie möglich, hielt den Atem an und
ging dann langsam auf den Baum zu. Der Vogel bewegte keine Feder,
doch Jonathan hatte das Gefühl, er würde ihn anstarren.
    »Hast du mit mir gesprochen?« fragte Jonathan und versuchte,
seine Stimme zu kontrollieren.
    »Wer sonst?« erwiderte der Geier arrogant.
    Jonathan fiel beinahe hin, als seine Knie nachgaben. Er fing
sich auf und hockte sich vor dem Baum hin. »Du - du kannst
sprechen?«
    »Natürlich kann ich sprechen«, sagte der Vogel. »Genauso wie du
- obwohl es klingt, als wüßtest du
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