Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Zeitpunkt des Verbrechens im Zustand einer Psychose befand und unter Wahnvorstellungen litt. Er litt unter einer psychischen Störung oder einem psychischen Defekt, der es ihm unmöglich machte, sich gemäß den gesellschaftlichen Regeln zu verhalten. Das ist die Definition von Unzurechnungsfähigkeit.
    Und wir reden hier nicht von einer Erfindung von Winkeladvokaten«, sagte Sherman. Er ging zwei Schritte zum Tisch der Verteidigung und nahm ein schweres, gebundenes Buch zur Hand.
    » Das hier ist das DSN-IV, die diagnostische Bibel der Psychiatrie. Sie werden es zur Verfügung haben, wenn Sie sich zur Beratung zurückziehen, damit Sie selbst nachlesen können, dass es sich bei der schizoaffektiven Störung um eine Psychose handelt - eine schwere psychische Krankheit, die das gesamte Verhalten des Betroffenen beeinflusst.
    Mein Mandant ist kein Vorbild«, sagte er. »Wir versuchen nicht, ihm einen Orden an die Brust zu heften. Aber Fred Brinkley ist kein Krimineller , und nichts in seiner Vergangenheit legt einen gegenteiligen Schluss nahe. Sein gestriges Verhalten war eine Demonstration seiner Krankheit. Welcher zurechnungsfähige Mensch würde die Geschworenen bitten, ihn zum Tode zu verurteilen? «
    Sherman ging zum Tisch der Verteidigung, legte das Buch
hin und nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas, ehe er zum Pult zurückkehrte.
    »Die Beweise für die Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten in diesem Fall sind überwältigend. Fred Brinkley hat nicht aus Liebe oder aus Hass getötet, nicht aus Geldgier oder wegen des Nervenkitzels. Er ist nicht böse. Er ist krank . Und darum bitte ich Sie heute, das einzig Angemessene zu tun.
    Befinden Sie Fred Brinkley für ›nicht schuldig‹ aufgrund von Unzurechnungsfähigkeit.
    Und vertrauen Sie darauf, dass der Staat in der Lage sein wird, die Bürger vor diesem Mann zu schützen.«

122
    »Zu schade, dass ihr Yukis Schlussplädoyer verpasst habt«, sagte Cindy und legte zärtlich den Arm um Yuki, während sie Claire und mich über den Tisch hinweg anstrahlte. » Es war der Hammer .«
    »Das ist jetzt wohl nicht deine unvoreigenommene Meinung als Journalistin?«, fragte Yuki leicht errötend.
    »Ach Gott, nein«, Cindy lachte, »das ist meine persönliche Meinung. Ganz inoffiziell.«
    Wir saßen im MacBain’s gegenüber dem Justizgebäude, und alle vier hatten wir unsere Handys auf dem Tisch liegen. Sydney MacBain, die Tochter des Inhabers, brachte uns Gläser und zwei große Flaschen Mineralwasser.
    »Wasser, immer nur Wasser«, meinte Syd. »Was ist los mit euch, Ladys? Das hier ist eine Bar , wenn ihr wisst, was ich meine.«
    Ich antwortete, indem ich reihum auf mich und meine Freundinnen deutete. »Es ist so, Syd: Im Dienst. Im Dienst. Im Dienst.« Zuletzt zeigte ich auf Claire und sagte: » Schwanger und im Dienst.«
    Sydney lachte, gratulierte Claire, nahm unsere Bestellungen auf und verschwand in Richtung Küche.
    »Also, er hört wirklich Stimmen?«, fragte ich Yuki.
    »Mag sein. Aber eine Menge Leute hören Stimmen. Allein in San Francisco fünf- bis zehntausend. Wahrscheinlich sitzen ein paar davon in diesem Moment in dieser Bar . Aber ich sehe keinen, der den Laden zusammenballert. Fred Brinkley hört vielleicht tatsächlich Stimmen. Aber an diesem Tag, da wusste er, dass das, was er tat, falsch war.«
    »Dieser Dreckskerl«, sagte Claire. »Und das ist meine persönliche Meinung, ganz offiziell , als äußerst voreingenommene Augenzeugin und als Opfer.«

    Schlagartig und mit schrecklicher Klarheit stand mir jener Tag wieder vor Augen - das Deck glitschig von Blut; die schreienden Passagiere; meine Angst, dass Claire sterben könnte. Ich erinnerte mich, wie ich Willie umarmt und Gott gedankt hatte, dass Brinkleys letzter Schuss ihn verfehlt hatte.
    Ich fragte Yuki: »Glaubst du, dass die Geschworenen für eine Verurteilung stimmen werden?«
    »Keine Ahnung. Sie täten jedenfalls verdammt gut daran. Wenn irgendjemand die Giftspritze verdient hat, dann er«, sagte Yuki und salzte energisch ihre Pommes frites. Die Haare, die ihr dabei vors Gesicht fielen, ließen uns nicht sehen, was in ihr vorging.

123
    Es war kurz nach zwei Uhr nachmittags, am dritten Tag, nachdem die Geschworenen ihre Beratungen aufgenommen hatten, als Yuki den Anruf bekam.
    Ein Schock durchfuhr sie.
    Es war so weit.
    Einen Moment lang saß sie nur stocksteif auf ihrem Stuhl und blinzelte benommen. Dann riss sie sich zusammen.
    Sie funkte Leonard an und drückte die Kurzwahltasten für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher