Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
Vom Netzwerk:
kann man nicht mehr atmen.
    Und die Leiche des Opfers weist kaum äußerliche Verletzungen auf.
    Ich schnallte mich an, während Claire den Wagen anließ und losfuhr. Unser Ziel war Susie’s Bar.
    »Es muss der pure Horror gewesen sein für dieses Mädchen, Lindsay«, sagte Claire. »Ich vermute, dass der eine von den zwei Perversen sich auf ihren Brustkorb gesetzt hat, während der andere ihr eine Plastiktüte über den Kopf zog und sie erstickte. Er muss sie sehr fest zugezogen haben - daher stammt die Drosselmarke. Vielleicht hat er ihr auch gleichzeitig eine Hand auf Mund und Nase gedrückt.«
    »Es waren zwei Täter?«
    »Wenn du mich fragst, Lindsay: Es wäre gar nicht anders gegangen.«

13
    Das Geschäftsviertel von San Francisco glitt an uns vorüber, während Claire den Pathfinder durch den abendlichen Berufsverkehr steuerte. Ein paar Minuten lang schwiegen wir beide, in Gedanken an die junge Frau und ihren grässlichen Tod versunken.
    Die Bilder schwirrten in meinem Kopf herum, und ich mühte mich, die Teile des grausigen Puzzles zusammenzusetzen.
    »Zwei Täter«, sagte ich schließlich zu Claire. »Ein Team. Und nach der Tat drapieren sie das Opfer auf dem Vordersitz eines Autos. Was hat das zu bedeuten? Was ist ihre Botschaft?«
    »Sie sind extrem kaltblütig, so viel steht fest«, meinte Claire.
    »Und krank, das ist auch klar. Was ist mit dem Vaginalabstrich?«
    »Ist im Labor«, antwortete Claire, »zusammen mit den Luxusklamotten, die unser Caddy-Girl anhatte. Übrigens, das Labor hat einen Spermafleck am Saum ihres Kleids entdeckt.«
    »Wurde sie vergewaltigt?«
    »Ich habe keine Scheidenrisse oder Blutergüsse festgestellt, wie sie nach einer Vergewaltigung zu erwarten wären«, erwiderte Claire nachdenklich. »Wir müssen die Untersuchungen abwarten, ehe wir uns da festlegen können.«
    Claire bremste vor den Straßenbahnschienen, und wir sahen zu, wie die Bahn vorbeiratterte. Die Nacht brach über San Francisco herein, und die Pendler fuhren alle nach Hause.
    Fragen über Fragen drängten sich in meinem überforderten Hirn. Wer war Caddy-Girl? Wer hatte sie getötet? Wie und wo war sie ihren Mördern über den Weg gelaufen?
    Hatte der Mord persönliche Motive gehabt?
    Oder war Caddy-Girl nur ein Gelegenheitsopfer gewesen?
    Falls Letzteres zutraf, hatten wir es vielleicht mit einem Ritualmörder zu tun. Es musste jemand sein, der Spaß am Morden hatte und zugleich Befriedigung aus bestimmten festen Mustern zog.
    Jemand, der vielleicht Lust auf eine Wiederholung hatte.
    Claire wartete, bis sich im Gegenverkehr eine Lücke auftat, und bog links ab. Kurz darauf manövrierte sie den Pathfinder vorsichtig in eine Parklücke auf der Bryant, direkt vor Susie’s Bar.
    Sie stellte den Motor ab und drehte sich zu mir um. »Da ist noch was«, sagte sie.
    »Spann mich nicht auf die Folter«, sagte ich.
    Damit brachte ich Claire zum Lachen, und jetzt musste ich auch noch warten, bis sie sich wieder eingekriegt hatte und mir sagen konnte, was mich so brennend interessierte.
    »Die Schuhe«, sagte sie schließlich. »Die sind Größe 42.«
    »Unmöglich. So ein zierliches Persönchen?«
    »Es ist nicht nur möglich, es ist eine Tatsache. Aber es ist verrückt, da hast du recht, Linds. Das Mädchen hatte wahrscheinlich Größe 38. Das waren nicht ihre Schuhe. Und die Sohlen sind nie mit einem Gehsteig in Berührung gekommen.«
    »Hmm«, meinte ich. »Wenn es nicht ihre Schuhe sind, dann sind es vielleicht auch nicht ihre Kleider.«
    »Genau das habe ich mir auch gedacht, Lindsay. Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat, aber die Klamotten sind jedenfalls nagelneu. Keine Schwitzflecken, keine Spuren von Körperschmutz. Irgendjemand hat dieses Mädchen nach ihrem Tod sorgfältig - ich möchte fast sagen, kunstvoll herausgeputzt.«

14
    Es war noch früh am Abend, als Claire und ich das Susie’s betraten, ein lärmiges, manchmal fast krawalliges karibisches Lokal, in dem ich mich ungefähr einmal die Woche mit meinen Freundinnen zum Essen treffe.
    Die Reggae-Band war noch nicht da - und das war auch ganz gut so, denn als Cindy uns aus »unserer« Nische zuwinkte, sah ich schon an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.
    Und sie konnte mit Worten umgehen wie kaum eine Zweite.
    Cindy ist seit ein paar Jahren die Top-Gerichtsreporterin der San Francisco Chronicle . Wir haben uns vor vier Jahren kennengelernt, als ich hinter einem ganz besonders grausamen Killer her war, der es auf frisch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher