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Dicke Hose (German Edition)

Dicke Hose (German Edition)

Titel: Dicke Hose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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wähle eine extrastarke Röstung. Während der Automat lautstark arbeitet, brülle ich meinem Kumpel ins Ohr: «Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, was die ganze Woche hier im Laden los war. Sei froh, dass ich dir trotz deiner Lügengeschichten so lange den Rücken gestärkt habe. Sonst wäre hier nämlich einiges den Bach runtergegangen!» Als mein Kaffee fertig ist, reiße ich die Tasse an mich und stürze die Flüssigkeit runter. «Und mal abgesehen davon, dass ich eigentlich Urlaub habe und ein paar freie Tage wirklich gut gebrauchen könnte, mutest du deinen beiden besten Mitarbeitern zu, dieses Event allein vorzubereiten!»
    Ich will keine Erklärung von ihm. Ich will mir einfach nur Luft machen. Doch Florian hat nicht vor, meine Vorwürfe unkommentiert auf sich sitzenzulassen.
    «Moment mal, Alex. Du hast dich doch angepriesen wie Sauerbier. Du hast gesagt, du könntest alles verkaufen. Wie sollte ich denn wissen, dass dich die Arbeit hier gleich dermaßen ins Schwitzen bringt?» Mit selbstgefälligem Grinsen fischt er eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank.
    «Spinnst du jetzt total, Flo?» Ich habe nicht übel Lust, ihm das Ding aus der Hand zu reißen und über seine Yuppie-Birne zu donnern. «Du hast mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen um Hilfe angefleht. Und warum? Damit du schön entspannt in den Urlaub fahren kannst.» Meine Stimme überschlägt sich. «Victoria hast du vorgegaukelt, ich käme von Prada. Und mich hast du noch am Telefon belogen, als du längst wusstest, dass ich hier in fetten Schwierigkeiten stecke. Dabei habe ich alles gegeben. Und eurer anstrengenden Stammkundin habe ich sogar eine Kleiderkreation auf den Leib geschneidert, damit sie euch die Treue hält. Ob du es glaubst oder nicht, für den Laden bedeutet das ein ordentliches Zusatzgeschäft.»
    Florian verschluckt sich an seinem Wasser. «Bitte?», prustet er. «Wenn diese Aktion nicht passiert wäre, hättest du meinen Vater nicht auf den Plan gerufen. Ich habe noch immer keinen Schimmer, wie ich ihm die ganze Sache erklären soll.»
    «Versuche es zur Abwechslung doch mal mit der Wahrheit», schlage ich wütend vor. «Sag ihm, dass ich eigentlich Makler bin und dazu neige, mich von anderen ausbeuten zu lassen. Von meinem Chef beispielsweise. Und von meinem Freund.»
    «Ach komm schon, Alex, jetzt beruhig dich mal wieder. Ist halt ein bisschen blöd gelaufen.» Flo senkt verschwörerisch die Stimme. «Das kam eigentlich alles ganz spontan. Natasha wollte nun mal gern zum Skifahren. Und wäre ich nicht mit ihr gefahren, wäre sie möglicherweise mit Thorsten losgedüst. Du weißt schon, der Angeber mit dem Speedboot, der letztes Jahr …»
    «Dieser Thorsten interessiert mich einen Scheiß!», brülle ich erneut los. Mit seinen halbgaren Erklärungen macht Florian alles immer schlimmer. «Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass du mich wegen einer Tussi, die du gerade mal drei Wochen kennst, versetzt hast, oder?» Ich fasse es nicht. «Wie kann man nur so dreist lügen und betrügen?»
    Florian verzieht das Gesicht. «Das fragst ausgerechnet du ? Wer hat sich denn hier als mein Bruder ausgegeben, hä? Wolltest wahrscheinlich einen auf dicke Hose machen und dir ein paar Annehmlichkeiten verschaffen. Presserummel, zum Beispiel. Und die Frauen dazu bringen, sich dir an die Brust zu werfen. Lass mich raten», er tut, als müsse er überlegen, «Victoria ist bestimmt total auf dich abgefahren, als sie gehört hat, dass es noch einen Miucci-Erben gibt. Nachdem sie bei mir nicht landen konnte, hat sie sich nun meinem vermeintlichen Bruder an den Hals geworfen. Habe ich recht?»
    Er gibt ein hysterisches Gackern von sich, das bei mir die Sicherungen durchbrennen lässt. Plötzlich habe ich mich nicht mehr unter Kontrolle. Florians schadenfrohes Gesicht, die Erwähnung von Victoria und die Unterstellung, dass sie – wutschnaubend pfeffere ich meine Espressotasse in die Spüle, sodass sich tausend kleine Splitter ins Waschbecken ergießen. Dann hole ich aus und schlage meinem Kumpel die Faust ins Gesicht.
    Peng!
    Einen kurzen Moment halte ich inne, weil ich vor mir selbst erschrecke, dann übermannt mich erneut der Zorn, und ich hole ein weiteres Mal aus. Blitzschnell hält Florian sich schützend die Hände vors Gesicht und bringt seinen Körper zum Gegenschlag in Stellung. Gerade als ich trotzdem noch einmal zuschlagen will, ertönt hinter mir ein spitzer Schrei.
    Erschrocken wirbele ich herum. Vor

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