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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen
Autoren: Jo Clayton
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entflammt, über ihren Arm. „Laß mich los! Ich sag’s, ich sag’s … Weibsstück! Rotes Weibsstück! Darfst uns Kinder nicht anfassen … Nimm deine stinkenden Hände von mir!“
    Aleytys zuckte zurück und öffnete ihre Finger. Übelkeit würgte in ihr, sie rieb ihre Hand an ihrer Seite auf und ab, und starrte sprachlos in das verzerrte, gerötete Gesicht des Jungen.
    Zavar keuchte. Sie sprang vom Bett herunter und schlug dem Jungen ins Gesicht. In der Stille klatschte ihre Hand laut auf die Wange. „Ich will dich nie wieder so reden hören, verstanden!“
    Sein Blick senkte sich, und dann stand er beschämt über seinen eigenen Wagemut und erschrocken über die heftige Reaktion der sanften Zavar da.
    „Sag, daß es dir leid tut.“ Zavar nahm sein Genick in ihre Hand und schüttelte ihn. „Hörst du mich?“
    Seine nackten Füße scharrten über den groben Läufer.
    „Sag es!“
    Er warf einen schnellen Blick zu Aleytys hinüber und murmelte ein paar Worte.
    „Lauter!“
    „Es tut mir leid, Sabbiyya.“ Seine Stimme schwankte unsicher.
    „Also gut.“ Zavar richtete sich auf. „Zieh deine Kleider an.“ Sie funkelte Kurrah an, der mit offenem Mund auf dem anderen Bett saß. „Und du! – Komm runter da! Zieh dir deine Tunika an!“ Sie stampfte mit dem Fuß leicht auf den Boden. „Nun?“
    Rasch krabbelte Kurrah aus den Decken und stieß seinen Kopf durch den Kragen der braunen Kapuzentunika.
    Als die Jungen angezogen waren und auch die Schuhe an den Füßen hatten, half Aleytys Zavar beim Abziehen der Betten. Während sie die Laken zusammenwickelte, fragte sie neugierig: „Wo ist Kahruba? Ich dachte, sie arbeitet diesen Monat mit dir zusammen.“
    Zavar zuckte mit den Schultern. Dann bogen sich ihre Mundwinkel hoch. Ihre Blicke schnellten von Kurrah zu Jorchi. „Nun ja“, sagte sie mild, „du kennst Ruba.“
    Aleytys musterte sie einen Moment lang; die Neugier kochte in ihr. Dann seufzte sie. „Ja. Soll ich die sauberen Laken holen?“
    Zavar kaute auf ihrer Unterlippe, dann grinste sie. „Nein. Ruba kann die Betten machen, wenn sie aus ihrem Bett herausgekrochen ist.“ Flink drehte sie sich um und schob die Jungen aus dem Zimmer. Aleytys schnaubte, dann trat sie die Laken durch die Tür hinaus und folgte Zavar und den Jungen.
    Eine halbe Stunde später kamen sie zum letzten Mal aus dem Majlis, auf den Winden des Morgengesanges zum Madar herausgeweht.
    Zavar schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. „Beinahe Zeit für das Frühstück. Ich könnte ein Gav roh verspeisen. Komm, Leyta.“
    Aleytys hielt ihren Arm fest und zog sie herum. „Du solltest kommen. Hör auf, mich zu plagen, Vari. Was stimmt denn nicht mit Ruba?“
    Zavar ließ einen vorsichtigen Blick den Korridor hinauf- und hinunterschnellen. Dann blickte sie Aleytys an, die Hände in die Hüften gestemmt, und der Mund blitzte zu einem Grinsen von Ohr zu Ohr. „Morgenkrankheit.“ Das Grinsen brach zu einem Kichern, und sie lehnte sich gegen die Wand zurück und bebte unter den kleinen Lachsalven. „Verrückt genug, um auch ihr Haar in Brand zu stecken“, keuchte sie.
    Hilflos kichernd lehnte sich Aleytys neben sie. Nach einer Minute wischte sie sich ihre triefenden Augen und schob das widerspenstige Haar aus dem Gesicht. „Dies paßt die Strafe an das Verbrechen an. Hast du eine Vorstellung, wer sie dermaßen aus der Fassung gebracht hat?“
    Mit einem spöttischen Grinsen berührte Zavar ihre Stirn zu einem scheinbaren Shalikk und neigte ihren Kopf, um zu ihrer größeren Cousine aufzusehen. „Seit wann gibt sich unsere königliche Dame damit ab, mit uns niederen Winzlingen zu sprechen? Aber ich glaube, es ist ein Khug. Zur Mitte der Tanzzeit sah ich sie unten am Wasserfall um die Mühlen herumstreichen. Und ich habe immer wieder gesehen, daß sich Nar Khugson oft zur selben Zeit dort herumtrieb. Du weißt, wie er ist.“
    Aleytys kräuselte ihre Nase. „Huh! Glaubst du, sie wird nach auswärts heiraten?“
    „Einen Khug? Keine Chance.“ Zavar richtete sich auf und schüttelte ihr Abba. „Nein, wirklich. Du weißt verdammt gut, daß ihr Ziel höher gesteckt ist. Hast du denn nicht gesehen, wie sie sich an Vajd gekuschelt hat? Würde ihre Eckzähne hergeben, um Gemahlin zu sein. Es wird einem übel, wenn man hört, wie sie mit ihm redet.“
    Das Lachen wurde aus Aleytys hinausgespült. Ihr Magen knotete sich zu einem kalten, harten Klumpen zusammen. „Was ist mit ihm?“ fragte sie so lässig,
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