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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen
Autoren: Jo Clayton
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zerbrochen und neigte sich in einem irren Winkel; Wachs tropfte zu einer schmierigen Pfütze auf den Stein.
    Die Tür schwang auf. Twanit schlängelte sich durch den schmalen Spalt und patschte zu ihrer Zimmerseite hinüber. Aleytys gähnte und lehnte sich an die Wand zurück. „Wieder vor der Glocke wach gewesen?“
    Twanit lächelte scheu über die Schulter herüber. „Ich mag den Morgen, Leyta.“ Sie drückte die Halterung zurück und legte die Haarbürste exakt wieder dorthin in das schmale Regal, wo sie sie weggenommen hatte. Leise summend nahm sie ein ordentlich gefaltetes Band von einem anderen Regal und band mit schnellen, geschickten Fingern ihre schimmernden Locken zurück. „Du weißt, ich hasse es, bedrängt und herumgestoßen zu werden“, endete sie.
    Sie schob die Schranktür zurück, tapste zum Kopfende des Bettes und begann, die Steppdecken und Laken abzuziehen. Aleytys seufzte und rieb sich mit den Händen fest über ihr Gesicht. „Huh!“ murmelte sie. „Verstehe nicht, wie du das schaffst. Ich hasse es aufzuwachen.“
    Sie schob sich an der Wand entlang und ließ ihren Schrank aufgleiten. Sorglos wühlte sie in dem unordentlichen Gewirr von Flaschen und zerknitterten Bändern herum, bis sie ihre Haarbürste ausgegraben hatte. Mit einem herzhaften Gähnen ließ sie sich auf die blanke Matratze fallen und fing an, die Knoten aus ihrem feinen, roten Haar herauszustreichen. „Ai-Aschla!“ Sie zerrte an der Bürste. „Au! Ich schwöre, daß ich sie abschneiden werde!“
    Twanit gluckste und faltete die Laken zusammen. „Wie oft hast du das schon gesagt, Leyta?“
    Aleytys lächelte widerwillig und machte sich daran, einen anderen Knoten zu bearbeiten.
    „Wenn du es nur flechten würdest – so wie ich“, fuhr Twanit fort. Sie klemmte das Bündel unter ihren Arm und stieß die Tür mit ihrem Ellbogen weiter auf. „Das ärgerliche daran ist …“ Sie kicherte hell und schlug ihre verschwenderisch dichten Wimpern auf. „Du bist zu eitel. Das ist alles.“
    Als die Bürste von der Tür abprallte, huschte sie den Flur entlang davon.
    Aleytys stand auf und schnitt eine Grimasse in Richtung Tür. Sie wand sich aus dem Nachtgewand und kramte in ihrem Schrank nach einer sauberen Abba. Während ihre Finger automatisch die Verschlüsse an Schulter, Brust und Hüfte banden, blickte sie sich im Zimmer um. „Twanit würde einen Anfall bekommen“, sagte sie glucksend. Sie hob das Kleidungsstück auf und warf es in ihren Schrank, ohne sich die Mühe zu machen, es zusammenzulegen. Dann nahm sie ihre Bürste auf, zupfte eine Handvoll rotgoldener Haare aus den Borsten und schleuderte sie ebenfalls in den Schrank. Leise pfeifend schob sie die Schranktür zu, ließ das Knäuel in den Papierkorb fallen und schlenderte in den Flur hinaus.
    Zavar kam rückwärtsgehend aus einem Kinderzimmer, blieb stehen und funkelte die unsichtbaren Bewohner an: „Hai! Ihr Ma-vashi! Kommt aus diesen Betten! Sofort!“ Sie schob ihr wirres, braunes Haar aus ihrem kleinen, gequälten Gesicht zurück. Schrilles Gejohle antwortete ihr, und sie knirschte mit den Zähnen. „Oh, wartet nur!“
    „Vari?“
    „Leyta.“ Ihr Gesicht hellte sich auf. „Madar segne dich. Jorchi und Kur sind heute morgen einfach unmöglich. Hilf mir eine Minute, ja?“
    Aleytys grinste. „Sicher. Ich trete ihnen die Zähne ein, während du ihnen die Arme auf den Rücken drehst.“ Flink trat sie an die Tür und sah hinein.
    Die beiden Jungen hockten auf ihren schmalen Betten, waren wie Raupen in wollene Kokons eingewickelt – und kreischten vor Lachen.
    Zavar preßte ihre Lippen fest zusammen und stürzte wieder in das Zimmer hinein. Als sie nach Jorchi griff, wand er sich hinweg und wickelte sich noch weiter in die Decke, bis man nur noch ein Paar strahlender, spöttischer Augen mit einem wirren Haarwust darüber von ihm sehen konnte. „Oh, was für ein Ärger!“ stöhnte sie.
    Sobald Jorchis volle Aufmerksamkeit auf Zavar gerichtet war, stürzte sich Aleytys auf ihn und packte seine Locken. Mit einem geübten Ruck zerrte sie ihn aus den Decken, und er wand sich und heulte und schlug mit seinen kleinen Fäusten nach ihr.
    „Jorchi!“ Sie schüttelte ihn leicht. „Hör auf, dich wie ein Baby im Alter eines Sommers zu benehmen. Stell dich da hin und halte den Mund, oder ich lege dich über mein Knie und wärme dir den Hintern, daß du von Aabkuß bis Zebkuß nicht mehr sitzen kannst.“
    Er quiekte und kratzte, in plötzlichem kindlichen Zorn
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