Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter
Autoren: Tamora Pierce
Vom Netzwerk:
immer waschende Katze und den
Entenmaulwurf, der mit seinem Schnabel Apfelstückchen zermalmte, an.
    Sie hatte vergessen, dass es die Art ihrer Mutter war,
Privatangelegenheiten vor anderen zu besprechen. »Es hätte mir später
geholfen, das ist alles. Ma, wir können nicht bleiben, das weißt du. Wir sind
...«
    Königsklaue fauchte und sprang vom Tisch. Ein
schwarzes Etwas, beinahe wie ein lebender Tintenklecks, baumelte in den Zähnen
und Krallen der Katze. Das Ding wand sich und versuchte zu entkommen. Erst als
der Entenmaulwurf hinuntersprang und sich auf einen der Tentakel stellte, hielt
es still.
    »Was ist das?«, wollte das Mädchen wissen.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Sarra
stirnrunzelnd. »Ich habe noch nie etwas Derartiges gesehen. Außer es stammt von
Gainel, dem Traumkönig. Es könnte einer seiner Alpträume sein.«
    »Nein«, sagte Königsklaue und sah hoch. »Er ist streng
mit seinen Geschöpfen. Sie verlieren ihre Macht über die Sterblichen, wenn man
ihnen erlaubt herumzulaufen. Also hält er sie unter Verschluss.«
    »Wir werden es für Weiryn aufheben, damit er es sich
ansieht, wenn er zurückkommt.« Sarra griff nach unten, weißes Licht quoll aus
ihren Fingern. Als das Licht das schattenhafte Ding berührte, wichen
Königsklaue und Breitfuß zurück. Kniend hob Sarra das Ding auf, indem sie das
weiße Feuer wie eine Art Schaufel benützte. »Was für eine Art von Bestie bist
du?«, fragte sie mit strengem Blick.
    Das Wesen rollte sich zu einem kleinen, festen Ball
zusammen. »Ich befehle dir mir deinen Namen zu nennen!«, herrschte Sarra es an.
Es gab ein Knacken, dann roch es nach Blut. »Finsterling?« Sarra sah die
Tiergötter an. »Habt ihr davon gehört?« »Niemals«, sagte Königsklaue und wusch ihre
Vorderpfote. Breitfuß schüttelte den Kopf. In einer Woge silbernen Feuers
verschwand er, um im nächsten Augenblick neben Dhana auf dem Tisch wieder zu
erscheinen. »Einfacher als Klettern für einen so kleinen Kerl wie mich«,
erklärte er. Dhanas Mutter zuckte mit den Schultern und ließ das Wesen in ihre
Schürzentasche fallen. »Das wird dich fürs Erste hier festhalten.« Sie zog
eine Linie weißen Feuers über die Taschenöffnung. Dieser Anblick verursachte
bei Dhana Unbehagen. Sarras magische Gabe hatte sich früher immer als
rosarotes, nicht als weißes Feuer gezeigt
    »Führ dich nicht so auf«, sagte Sarra, als der
Finsterling in der Tasche herumzutoben begann. »Du wirst bloß . . .« Abrupt
schwieg sie und neigte den Kopf zur Seite, als höre siejemandem zu.
    Als Dhana den Mund öffnete, legte die Katze eine Pfote
darüber und brachte sie zum Schweigen. »Psst«, flüsterte Königsklaue. »Jemand
braucht sie.« Fell kitzelte in Dhanas Nase, sie musste niesen.
    »Du bist der Grünen Mutter bekannt, Isa«, erklärte
Sarra seltsam förmlich. »Du suchst Hilfe für eine bevorstehende Geburt? Wer ist
die Mutter?« Sie lauschte, dann seufzte sie. »Nonia. Ich verstehe.« Dhana
runzelte die Stirn. Sie hatten in Winterthal eine Isa und eine Nonia gekannt.
Ihre Mutter hatte immer behauptet, dass Isa eine gute Hebamme sein könnte, wenn
sie nur aufhören würde eigene Kinder zu bekommen. Nonia war kaum älter als
Dhana selbst.
    »Hör zu, Isa. Du musst das Kind drehen, ehe es kommt.
Nein . . . hör mir zu und ich werde helfen.« Geistesabwesend ging Sarra ins
Haus und blickte dabei mit einem eigenartig leeren Blick in die Ferne.
    Dhana war die Einzige, die den Finsterling durch ein
Loch in seinem Taschengefängnis auf den Boden fallen sah. Sie dachte, es sähe
ihrer Mutter wieder mal ähnlich, die Öffnung mit Magie zu verschließen und zu
vergessen, dass die Tasche unten ein Loch hat. Sie sagte nichts, als der
Finsterling in den Schatten an der Hausmauer verschwand. Wenn Königsklaue und
Breitfuß seine Flucht nicht bemerkt hatten, würde sie es ihnen nicht verraten.
Schließlich hatte der Finsterling niemandem etwas getan.
    »Sie ist nicht mehr dieselbe, die sie daheim war«,
flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu der Katze oder dem Entenmaulwurf.
»Natürlich nicht.« Königsklaue reckte sich. »Hier dürfen nur Götter oder
Unsterbliche verweilen.« »Du willst mir damit sagen, dass Ma, meine Ma, eine
Göttin ist?«
    »Das war nötig«, erklärte Breitfuß. »In den nördlichen
Wäldern gab es niemanden, der über Dorfgärten und Geburten wachte, die Große
Muttergöttin kann nicht überall sein. Es hätte nicht funktioniert, hätte deine
Mutter solche Dinge nicht schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher