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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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ein Arbeiter vorbeikam, hielt sie ihn am Ärmel fest.
    »Wo ist Meister Pojesk?«
    Der Mann starrte sie erschöpft an und kniff die Augen zusammen. Magiere begriff, dass er sie erkannte, und sie wich seinem Blick nicht aus. Ein langer Moment verstrich, bis das Schweigen schließlich zu lange dauerte.
    Er deutete auf den Eingang des Lagerhauses. »Dort drin.«
    Magiere nickte, und Chap folgte ihr, als sie das schwach erhellte Gebäude betrat. Der Staub ließ sie husten, und ihre Augen gewöhnten sich nur langsam an die Düsternis. Kisten mit Wolle, Bierfässer und andere verpackte Waren säumten die Wände. Magiere bemerkte einen kleinen, wieselartigen Mann, der auf ein Stück Pergament kritzelte.
    »Meister Pojesk!«, rief sie mit ein wenig Ärger in der Stimme.
    Pojesk drehte sich um und schien überrascht zu sein. »Fräulein Magiere«, sagte er aalglatt. »Ich habe deinen Partner erwartet.«
    Er trug den burgundroten Samtkasack eines Händlers, aber Pojesks Zähne waren gelb, das Haar fettig und die Nase pockennarbig. Magiere war zu aufgebracht, um davon angewidert zu sein.
    »Wenn du meinen Partner erwartet hast, weißt du ja, warum ich hier bin«, sagte sie. »Meine Taverne öffnet heute Abend, aber die bestellten Waren sind noch nicht geliefert. Ich habe im Voraus bezahlt. Warum also die Verzögerung?«
    Der Mann legte das Pergament auf eine nahe Kiste, rieb sich die Hände und lächelte entschuldigend.
    »Ja, aber weißt du, in letzter Zeit gehen die Geschäfte in Miiska schlecht. Weniger Schiffe kommen, und viele Arbeiter müssen bezahlt werden. Meine Geschäftskosten steigen von Tag zu Tag.«
    Magiere fragte sich verwirrt, worauf der Mann hinauswollte.
    »Ich habe auch die Liefergebühr bezahlt«, fügte sie hinzu.
    Pojesk zögerte, schien seine Worte sorgfältig zu wählen und klopfte dabei mit einem Finger an die Lippen.
    »Natürlich, aber es gibt noch andere Erwägungen. Nur noch wenige kümmern sich heute um Miiskas Handel, und deshalb muss ich den Kunden Vorrang geben, di e … am lukrativsten sind.« Er zuckte mit den Schultern, wie als Hinweis darauf, dass er nichts daran ändern konnte. »Andernfalls hätte ich nicht das Geld, die Arbeiter dafür zu bezahlen, sich um den nächsten Kunden zu kümmern.«
    Es dämmerte Magiere, was Pojesk meinte.
    Leesil wäre dies anders angegangen, aber er war nicht da. Magieres Hand tastete zur Hüfte, nach dem Griff des Falchions, aber es fehlte ebenfalls. Sie hatte damit aufgehört, es am helllichten Tag in der Stadt zu tragen.
    »Erwartest du vielleicht Schmiergeld von mir?«, fragte sie. »Du verlangst Bestechungsgeld für Waren, die ebenso im Voraus bezahlt sind wie ihre Lieferung?«
    Chap knurrte und zeigte seine Zähne. Meister Pojesk blieb unbeeindruckt, nahm das Pergament und machte sich wieder an die Arbeit.
    »Du bekommst dein Bier nicht, wenn du den Hund auf mich ansetzt.«
    Magiere wollte darauf hinweisen, was sie mit einem Lasthaken und Pojesks verschiedenen Körperöffnungen anstellen konnte, als hinter ihr eine vertraute Stimme erklang.
    »Ah, da bist du ja, Magiere. Caleb sagte mir, dass du hierherkommen wolltest.«
    Magiere drehte sich um und sah zwei Männer, die gerade ins Lagerhaus gekommen waren: Karlin Boigiesque, der Bäcker von Miiska, und Darien Tomik, Konstabler und Oberhaupt der Wache.
    Karlins Präsenz beruhigte Magiere normalerweise. Der beleibte und kahlköpfige Mann, der immer nach Nelkenseife roch, war mehr als nur ein Bäcker. Inzwischen gehörte er zum Stadtrat und hatte sich für den Wiederaufbau der Taverne eingesetzt. Karlin war ein herzensguter Mann und Magieres Freund. Sie hatte nicht viele Freunde.
    Darien hingegen kannte sie nicht besonders gut. Er bekleidete sein Amt noch nicht sehr lange, erschien ihr tüchtig und still. Hoch aufgeschossen war er fast einen Kopf größer als Karlin und richtete einen ernsten Blick auf Magier e – vermutlich sah man ihr den Ärger an.
    »Dieser kleine Kerl hat gerade Schmiergeld von mir verlangt, damit er Waren liefert, die ich bereits bezahlt habe«, sagte sie scharf.
    Darien sah Pojesk an. »Stimmt das?«, fragte er ruhig.
    »Äh, nei n … Ich glaube, Fräulein Magiere hat da etwas falsch verstanden«, erwiderte Pojesk ein wenig nervös. »Ich habe ihr erklärt, dass ihre Waren erst heute Nachmittag geliefert werden können. Wir liegen hinter dem Zeitplan zurück.«
    »Von wegen Zeitplan«, sagte Magiere, und ihr Ärger wuchs.
    Karlin legte ihr freundlich eine große Hand auf die
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