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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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gerechnet, gegen Wölfe kämpfen zu müssen.«
    »Niemand hat das. Es ist nicht deine Schuld.« Karlin runzelte die Stirn. »Als die Taverne einstürzte, flohen die Wölfe in den Wald. Man könnte meinen, dass Rashed in jenem Moment die Kontrolle über sie verlor.«
    »Das stimmt«, bestätigte Magiere leise.
    Leesil ließ den Kopf sinken und sah zum Himmel hoch. »Tja, wir sind ohne Zuhaus e … wieder. All die Kämpf e … Und wir haben das Wichtigste verloren, wofür wir gekämpft haben.«
    »Glaubst du?«, fragte Magiere.
    Karlin runzelte erneut die Stirn und blähte ein wenig die runden Wangen auf. »Werdet gesund und baut alles wieder auf.«
    »Was?« Magiere sah ihn ungläubig an. »Wie und womit? Wir haben kein Dach mehr über dem Kopf.«
    Karlin deutete auf die qualmenden Reste der Taverne.
    »Das Gründstück gehört noch immer euch. Und der Beutel mit dem Geld, das euch die Ladenbesitzer geben wollten, liegt noch in meiner Küche. Mit jenen Münzen könnt ihr Baumaterial kaufen. Wir arbeiten abends und am Wochenende. Ein Teil des Mauerwerks in der Küche kann vielleicht wiederverwendet werden, ebenso der Kamin. Es mag ein oder zwei Monate dauern, aber ich glaube, es gibt genug Leute, die bereit sind zu helfen.«
    Magiere fehlten die Worte. Karlin schien sich nicht einmal für selbstlos zu halten. Er schlug einfach nur eine schnelle Lösung des Problems vor.
    »Brendens Hütte steht jetzt leer«, fuhr er fort. »Vielleicht kommt es euch zu Anfang etwas sonderbar vor, aber er hätte bestimmt gewollt, dass ihr dort wohnt, während der ›Seelöwe‹ wieder aufgebaut wird. Getreide und Feuerholz sind bereits vorhanden, und was sonst noch gebraucht wird, lässt sich irgendwie beschaffen.«
    Karlin sprach so, als wäre die Situation von Magiere und Leesil kaum ungewöhnlich, als ließen sich mit ein bisschen Planung alle Schwierigkeiten aus der Welt schaffen. Magiere war da nicht so sicher.
    Sie sah auf ihren Partner hinab, dessen Blick noch immer dem Himmel galt. Seine Hände zitterten leicht. Vorsichtig berührte sie ihn an der Schulter.
    »Was meinst du?«, fragte sie.
    Leesil nickte nur, ohne einen Ton von sich zu geben.
    »Also abgemacht«, sagte Karlin und richtete sich auf. »Ah, da kommen Caleb und Darien mit einer Tür.«
    Seine Worte verwirrten Magiere ein wenig. Sie drehte den Kopf und beobachtete, wie Caleb und der Wächter Darien einen Fischer mit blutendem Oberschenkel auf eine Tür legten, die sie als Bahre benutzten.
    »Leesil kommt als Nächster an die Reihe«, sagte Karlin. »Seine gebrochenen Rippen müssen geschont werden.«
    Der kräftig gebaute Bäcker ging zielstrebig fort und rief Anweisungen. Magiere roch Asche und das Salz des Meeres. Erneut blickte sie auf Leesil hinab.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie und stand auf.
    MagiereließihrenPartnerzurückundgingzudenRestendes»Seelöwen«.Sietratindieschwarze,hierunddortnochschwelendeAsche,undihreStiefelwurdenwarm,abernichtheiß.MitdemFalchionstochertesieindemSchutt,bisdieKlingeaufetwastraf.SiewischteeinwenigAschebeiseite,undzumVorscheinkamRashedsLangschwert.MitdemFalchionhobsieesan.
    Ein kurzer Ruck ließ das Schwert durch die Luft fliegen und einige Meter entfernt auf dem Boden landen. Magiere folgte ihm, und wieder fühlte sie sich nicht imstande zu triumphieren. Die Asche von Rasheds und Teeshas Knochen hatte sich mit der ihres Heims vermischt.
    Eine kühle Brise kam vom Meer. Sie füllte Magieres Lungen mit frischer Luft, wirbelte Asche auf und trug sie fort. Dieser Ort, diese Stadt war nun ihr Zuhause; diese kleine Gewissheit hatte sie. Und Leesil lebte und konnte dies alles mit ihr teilen. In einigen Tagen würden Sterbliche damit beginnen, den Schutt wegzuräumen und die Taverne neu aufzubauen, auf den Gräbern von Rashed und Teesha.
    Magiere sah zum Halbelfen zurück, der den Kopf zur Seite gedreht hatte und sie beobachtete.
    »Behalt das Schwert«, sagte er. »Häng es über den neuen Kamin.«
    »Als Trophäe?«, fragte Magiere.
    »Als Erinnerung. Wir haben hier etwas Gutes getan, etwas, das wirklich eine Rolle gespielt hat. Das weißt du, nicht wahr?«
    Wann war Leesil klug geworden?
    »Ich kann beim Wiederaufbau kaum helfen«, sagte Magiere. »Es ist mir schwer genug gefallen, den Anschein zu erwecken, eine Wirtin zu sein. Was mache ich während des nächsten Monats?«
    Leesil wölbte die Brauen. »Das ist doch ganz klar. Spiel Kindermädchen für mich. Kein schlechter Job.«
    »Ach, sei still.«
    Magiere wandte sich ab
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