Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
Taverne aus, doch es ließ sie ebenso unbeeindruckt wie das Chaos in den Straßen. Warum verließ sie das Gebäude nicht?
    Sie standen beide da und starrten sich an. Magiere hielt ihr Falchion in der einen Hand; die andere blieb auf dem Rücken.
    Wortlos hob sie die verborgene Hand. Für einen Moment konnte Rashed durch den Schein der Flammen nicht erkennen, was sie hielt. Etwas baumelte an langen braunen Haaren.
    Teeshas Kopf.
    Der eigene Körper bereitete Leesil immer größere Probleme, und Verzweiflung trieb ihm Schweiß aus den Poren, der kalt auf der Haut lag. Er hatte sich einen Weg durch das Chaos gebahnt und versucht, die Tiere zurückzutreiben, die die Menschen in den Straßen angriffen. Jetzt fand er sich unweit des Ufers wieder, südlich des Hafens und nördlich der Taverne. Alles war zu einem großen Durcheinander geworden.
    Plötzlich hörte er Karlins Ruf.
    Der »Seelöwe« stand in Flammen.
    Zwei Leichen mit zerrissenen Kehlen lagen zwischen Leesil und der brennenden Taverne. In seinem gegenwärtigen Zustand konnte er Magiere keine Hilfe beim Kampf leisten, selbst dann nicht, wenn er sie erreichte. Mit jedem verstreichenden Moment fiel es ihm schwerer, sich auf den Beinen zu halten.
    Leesil sah sich um, doch es gab niemanden, der ihm dabei helfen konnte, das Feuer zu löschen. Alle flohen oder kämpften um ihr Leben.
    Chap kam hinter der Taverne hervor, trug etwas von den Flammen fort und versuchte, trotz der Last möglichst schnell zu laufen.
    Wenn Chap aus der Taverne gekommen wa r … Es bedeutete, dass sich Magiere noch darin befand. Warum half der Hund ihr nicht?
    »Chap!«, rief Leesil. »Komm her, Junge.«
    Er ließ die Armbrust fallen, stützte sich an Wänden ab und setzte mühsam einen Fuß vor den anderen.
    Chap war etwa anderthalb Gebäude von der Taverne entfernt, als er Leesil sah, stehen blieb und seine Last absetzte. Dann sprang er bellend neben dem Bündel hin und her und wollte es offenbar nicht verlassen. Leesil verstand den Grund, als er den Hund erreichte.
    Die halb bewusstlose Rose lag auf dem Boden. Deshalb hatte Chap Magiere verlassen.
    »Schon gut«, sagte Leesil.
    Er ging in die Hocke und musste sich mit einer Hand am Boden abstützen, um nicht nach vorn zu kippen. Rose hob den Kopf; Tränen hatten feuchte Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen.
    »Leesil!«, schluchzte sie und griff nach seiner Hand.
    Das war gut. Sie konnte noch reden und sich bewegen, was bedeutete: Was auch immer geschehen war, es hatte keine bleibenden Schäden hinterlassen. Leesil bezweifelte, dass er in der Lage war, zu Magiere zu gelangen, und den Stadtleuten konnte er nicht mehr helfen. Aber er konnte Rose retten.
    Der Hund jaulte und leckte über sein Gesicht. Rose stand auf, schlang ihm die Arme um den Hals und hielt sich fest. Sie wog nicht viel, aber selbst ihr geringes Gewicht bescherte ihm neue Schmerzen in Brust und Rücken.
    »Kannst du gehen?«, schnaufte er. »Ich kann dich nicht tragen.«
    DieWorteschienenRosezuverwirren,dochdannnicktesie.»Ja.«
    »Bring mich zum Stall, zu den anderen Kindern.«
    FüreinsokleinesundverängstigtesKindverstandsieschnell,wasermeinte.SienahmihnbeiderHandundeiltezumStall,liefdabeischnelleralsLeesilundversuchte,ihnmitsichzuziehen.ChapbliebanseinerSeiteunddrehteimmerwiederdieOhren,alserindenSeitenstraßendieGeräuschevonKämpfenhörte.DieNachtwurdedunkler,alssiesichvonderbrennendenTaverneentfernten.LeesilkonzentriertesichganzaufdieNotwendigkeit,inBewegungzubleiben,schenkteallemanderenkeineBeachtung.AlssiedenStallerreichten,zerrteerdieTüraufunderstarrte.
    Zwei große Wölf e – der eine schwarz, der andere gra u – liefen umher, schnüffelten, kratzten am Boden und suchten nach einem Weg zu den Kindern, die sie weiter unten witterten. Beide hoben den Kopf und starrten die Neuankömmlinge aus gelben Augen an.
    Der schwarze Wolf knurrte, und Chap sprang. Zwei pelzige Körper prallten gegeneinander.
    »Rose, hoch ins Heu!«, rief Leesil und sah sich nach etwas um, das er als Waffe verwenden konnte. Aber alle Heugabeln und Schaufeln, die sich hier befunden hatten, waren an die Stadtbewohner verteilt worden.
    Rose kletterte den Heuhaufen zwischen den Ballen hoch. Chap und der schwarze Wolf rollten mit zornigem Knurren über den hölzernen Boden.
    Leesil sah, wie der graue Wolf die Zähne fletschte und seine Muskeln spannte. Mit zwei langen Sätzen kam er heran. Der halbe Elf handelte instinktiv, ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher