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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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manchmal seinem eigenen schlechten
Gewissen, das jene Nacht aus seinem Gedächtnis zu streichen versuchte. Was auch
der wahre Grund sein mochte, auf jeden Fall hinterließ jede Erinnerung — die
sich zum Glück nur aus bruchstückhaften Bildern und undeutlichen Geräuschen
zusammensetzte bei ihm ein Gefühl der Leere und Erschöpfung, Es war, als würde
er an bestimmte Augenblicke in seiner frühesten Kindheit zurückdenken, lange
bevor die Genetik seinen Geist mit einem eidetischen Gedächtnis versehen hatte
— damals war es noch mühsam gewesen, eine vergessene Zeit mit allen fünf Sinnen
zu füllen und so das Gefühl zu haben, real zu sein.
    Wir waren nie Menschen. Diese Worte würde er niemals vergessen,
und auch nicht, wie wahr und unwahr sie gleichzeitig waren.
    Malnor.
    Malnor erhob sich manchmal aus
diesem tosenden Chaos und nahm klare Gestalt an. Wann war Malnor gestorben? Wie
lange hatten sie gekämpft? Er war sich nicht sicher.
    Nirallus' Klinge hatte Malnors
Kopf mit einem Schnitt vom Rumpf getrennt, doch Malnor war nicht zu Boden gegangen.
Ein geisterhaftes Bild seines Helms hielt sich, der lautlos fauchte und schrie.
Nirallus, ein Meister im Umgang mit der Klinge, wie Argel Tal niemals einen zweiten
erlebt hatte, war gezwungen gewesen, Malnor in Stücke zu schlagen, damit der
Krieger endlich Ruhe gab.
    Der Kampf war zu hektisch und
zu frenetisch abgelaufen, als dass der Verstand dabei Platz gehabt hätte.
Gedanken und Formalität verschwanden, ersetzt wurden sie durch Training und
Instinkt.
    Schemenhafte, verwischte Klingen
und Klauen. Berstendes Keramit. Schmerzenslaute. Der Geruch nach Spucke, Säure,
Schweiß, Pergament, Knochen, Panik, Selbstbewusstsein, Rauch aus
Boltermündungen, aufgeladenen Klingen, Tränensalz, Atem, Blut ... und Blut ...
und Blut.
    Und dann ... der erste Tote.
    Nirallus. Der Klingenmeister.
Er tötete Malnor, und das machte ihn verwundbar, denn Torgal und Sicar fielen dem
Custodes daraufhin in den Rücken. Ihre Klingen schnitten sich in die Gelenke an
seinem Nacken und am Ende der Wirbelsäule. Ein Leben für ein Leben.
    Nirallus fiel. Torgal sprang
zurück, um sich in Sicherheit zu bringen, während Sicar blieb, um zu trinken.
Damit bescherte er sich sein eigenes Ende. Aquillon. Der Occuli Imperator. Er
rächte den Tod seines Bruders, indem er mit wenigen, präzisen Schwerthieben
Sicars Leben nur einen Herzschlag später ein Ende setzte.
    In diesem Moment war Argel Tal
bei ihm angekommen.
    Er erinnerte sich an diesen
Sprung und auch daran, wie wund sich seine Kehle anfühlte, als er wieder einen
Schrei ausstieß. Er erinnerte sich an das saftige, fleischige Knirschen, als
der Kopf des Custodes vom Hals gerissen wurde.
    Wie eine wackelnde Schlange
hing Aquillons Wirbelsäule aus dem tropfenden Helm. Ein die Sinne benebelnder
Gestank nach Blut, ein wahnsinniges Lachen, das vielleicht aus Argel Tals Kehle
entstiegen war, auch wenn er das niemals mit Sicherheit wissen würde.
    Sechs der Gal Vorbak lebten
noch. Sechs besessene Krieger lachten wie Wüstenschakale laut auf, dann
stürmten sie auf den letzten Custodes zu, angetrieben von dämonischem Eifer.
    Das war der letzte Moment, an
den sich Argel Tal überhaupt erinnern konnte, bis die Luft wieder kalt wurde und
alles vorüber war. Sythran nahm seinen Helm ab und stellte sich ihnen mit
unbedecktem Kopf. Statt mit seiner Hellebarde in der Hand auf sie zu warten,
schleuderte er sie ihnen wie einen Speer entgegen.
    Die Gal Vorbak wichen ihm aus,
dennoch traf die Klinge ins Ziel und bohrte sich einem von ihnen in die Brust, der
wie ein gefällter Baum zu Boden ging. Der Speer traf mit genügend Wucht auf
Keramit, Knochen und Fleisch, um am Rücken des Word Bearers wieder auszutreten.
Der Astartes wurde durch die Luft gewirbelt, Lungen und beide Herzen platzten
aus der klaffenden Wunde und landeten als zerfetzte Fleischklumpen auf dem
Boden.
    Als die anderen ihn erreichten,
hatte Sythran gelächelt.
    Er dachte über sein
Schweigegelübde nach und kam zu dem Schluss, dass die Umstände ein Umdenken
erforderten.
    Ausgelassen lachte er über den
Krieger, den er als Letzten getötet hatte.
    »Ich habe Sie immer gehasst,
Xaphen.«

 

     
     
    VI
    Abschied
     
     
    Es ist so typisch für dich,
dass du an die Sicherheit einer Seele denkst, während zu deinen Füßen eine
ganze Welt in Flammen steht. Ich habe dir versichert, dass es falsch von dir
war, dir Sorgen zu machen, dass alles gut ausgehen würde, so wie immer.
    Jetzt heulen die
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